CRE132 UBERMORGEN.COM

Über Netzkunst, Benutzerunfreundlichkeit und Nazis

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In dieser Ausgabe von Chaosradio Express spricht Tim Pritlove mit Hans Bernhard und Lizvlx, die beide unter dem Namen UBERMORGEN.COM als Künstlerprojekt unterwegs sind und als solche schon mit einigen Aktionen große Aufmerksamkeit erzielt haben. Im Gespräch stellen sie einige ihrer Projekte und die dahinterliegende Motivation vor und erklären, warum gerade die Aufmerksamkeit eine besondere Rolle in ihrem Schaffen spielt.

Themen sind u.a.: die Geburt der Netzkunst; Techno, Drogen und Internet; Mailbombentests bei der Ars Electronica; über den Handel mit Wählerstimmen und das Jonglieren mit Domains; Aufmerksamkeitserzeugung als virtuelle Währung; der kommunikative Wahn und die Massenhysterie; wie man als Künstler aus Wählern Geld macht; wie man sich Nazi-Aussteiger sucht; Formulargeneratoren zur Entfernung von Internetinhalten.

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Tim Pritlove
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Hans Bernhard
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lizvlx
Shownotes

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37 Gedanken zu „CRE132 UBERMORGEN.COM

  1. Hi Tim,

    sehr geiler Podcast. War mal richtig erfrischend, diesen Ideen und Aktionen zu lauschen. Kein Thema für jedesmal, aber für immer wieder mal :)

    Gerne mehr davon!

  2. Genialer cast und ein wirklich faszinierendes Künstlerduo. Ich hatte von ubermorgen.com noch nie was mitbekommen was mich etwas verblüfft, ob der mutigen und subversiven Projekte, die ja teilweise einen heftigen Medienrummel ausgelöst haben. Ich musste beim hören auch immer wieder an CRE062 Monochrom denken, der auch zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Vielen Dank für diese vergnügliche Horizonterweiterung!

  3. Hat Spass gemacht den beiden zu zu hören. Finde es immer wieder interessant was für Themen und Menschen du auftreibst. Habe bis gerade eben auch noch nie was von uebermorgen.com gehört.
    Weiter so.

  4. yea!
    Kaninchen vor Schlange; Höhle des Löwen …
    Vollständig mutig Tim!

    Was sagen Organisationen wie der CCC zu der hier, von lizvlx geäußerten,
    aber natürlich generell auf der Zunge liegenden x (<= Tatsache), dass hacking im System nur zur Perfektion ebendessen beiträgt?

    Danke Tim, Danke ubermorgen.com

  5. Google will eat itself! ROFL! Wie geil ist das denn!? Da möchte man fast noch ein paar zusätzliche Rechner spendieren.

    Die Aktionen mit den Wählerstimmen fand ich eher zweifelhaft, aber ansonsten isses ziemlich cool was die Beiden gemacht haben.

    Thomas

  6. Frei nach Walther Benjamin muss Kunst im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit politisch sein. Würde gerne sehen, wie sich ein Gericht mit diesem Kunstbegriff rumschlagen muss. Dass es die beiden Interviewees damit Ernst meinen, ist ja deutlich angeklungen, wurde aber leider zugunsten spektakulärer Räuberpistolen nicht weiter vertieft. Es bleibt so ein Netzanarcho-Eindruck mit Gschmäckle.

  7. echt grandiose Freaks. Tolle Projekte, besonders Google will eat itself. Fragte mich hier und da, wo die Ethik und Verantwortung bei den beiden bleibt, aber ok, Künstler sind vielleicht per se selbstverliebt?

  8. Wirklich netter Prodcast. Immer wieder erstaunlich welche Ideen Menschen aus den Möglichkeiten des Internet oder Technik allgemein entwickeln. Besonders gut hat mir die Google Aktion gefallen und das Projekt hat doch für einiges an schmunzeln in meinem Bekanntenkreis gesorgt. Und natürlich „gedruckte Pixel“ ist einfach super.

  9. @ cco
    „Fragte mich hier und da, wo die Ethik und Verantwortung bei den beiden bleibt, aber ok, Künstler sind vielleicht per se selbstverliebt?“

    Da muss ich mal eben widersprechen.
    In meinen Augen handelt ubermorgen gerade dadurch wirklich ethisch und verantwortungsvoll, indem sie den Mut haben, den Finger in die Wunde zu legen und die Scheinheiligkeit von Systemen zu entlarven, welche wir mittlerweile unkritisch als gegeben akzeptieren. Sehr schön zu sehen ist das beim Vote-Auction Projekt als auch bei der Naziline (Google-will-eat-itself ist so genial weil es so simpel ist und als autarker Bot läuft. Aber auch dieses Projekt ist letztlich ethisch völlig in Ordnung).

    Das subversive an der Sache ist, dass sie ohne weiteres den Gehirnschmalz und die Kreativität hätten, um diese Systeme kriminell auszubeuten und stinkreich dabei zu werden. Aber sie tun es nicht. Sie benutzen ihre Fähigkeiten um auf die Wirkungsweise eben jener Systeme hinzuweisen, die unser aller Leben bestimmen. Und dadurch erinnern sie uns daran, dass diese Systeme nicht sein dürfen was sie oft sind: Selbstzweck; oder eben einem anderen Zweck dienen, als wahr-/angenommen.

    Und genau das ist die Aufgabe von Kunst! Die Frechheit zu besitzen, gewohntes in Frage zu stellen, einen völlig anderen Blickwinkel einzunehmen und im besten Fall (wie in diesem) sich der Mechanismen des kritisierten Gegenstandes zu bedienen, um offen zu legen, woran es hapert.

    Sie operieren mit Sicherheit hart an der Grenze der Legalität, aber auf diesem schmalen Grat zu wandern, ohne abzurutschen, verdient meinen Respekt und sogar Bewunderung.

    Es gibt so viel Überflüssiges und Langweiliges in der Kunstszene … Ubermorgen gehört nicht dazu.

  10. @ stoertebeker
    in ganz vielen Punkten teile ich deine Meinung.
    …da könnte man jetzt eine richtig interessante Diskussion drüber los treten, die den Rahmen hier sicherlich sprengt.
    Und ganz sicher können wir uns darauf einigen, dass Ubermorgen NICHT zum Überflüssigen und Langweiligen in der Kunstszene zählt.

  11. Großartig! Vielen Dank! Dat war ja mal wieder wat janz anderes, möchte sagen exotisches – ein schöner Blick in die mir leider doch so oft verschlossene Kreativität der Hacker-/ Entwickler-/ und Künstlerwelt.

    Natürlich hat auch der äesterräische Dialekt sein eigenes, welches sich auch direkt auf das Bewusstsein und die tüh-pischä Wiener Exzentrik auszuwirken scheint.

    Recht herzlichen Dank nochmal und beste
    Grüße aus dem erwachenden Freiburg

  12. @b_prot soweit ich die Damen und Herren des CCC verstanden habe, stimmen sie in der Sicht auf die dargelegte Form des Hacking mit dem exzentrischen Duo überein. Lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

    Dazu empfiehlt sich auch das CR zum sog. „Hackerparagraph“

    Nun geht aber auch für Le Commissaire die Observation des bürgerrechtsfreien Raumes zu Ende und er verabschiedet sich in die heranbrechende morgentliche Nacht…

  13. Vorab, ich bin ein begeisteter Hörer der CCC-Podcasts, allerdings
    muss ich sagen das der Podcast bei mir einen schalen Beigeschmack hinterlassen hat.

    Wenn dubiose Internetseiten uns das Geld aus der Tasche ziehen reden wir von Internetabzocke, wenn dies im Rahmen eines „Kunstprojektes“ passiert wird dies verharmlost. Gleiches geschah doch bei der Wahlstimmenaktion. Gewiss war der Verkauf der Stimme durch den Wähler nicht rechtens, aber sich daran zu bereichern ist doch sehr fragwürdig. Diese Personen dann auch noch als Deppen zu titulieren…
    Man sollte nur einmal überdenken wie viele neuarme in der BRD alles versuchen würden um an ein paar Euro zu kommen.

    Ebenso bei Google oder Amazon,
    man kann von diesen Firmen halten was man will, aber Betrug oder Urheberrechtsverletzung bleibt auch dort Betrug bzw. Urheberrechtsverletzung.
    Wenn ich einen Vertrag abschliese muss ich mich einfach daran halten, so einfach ist dies doch.
    Auch das Verbreiten urheberrechtlich geschützter Werke via P2P ist einfach illegal. Interresanterweise reagieren Künstler auf einmal ganz anders wenn eigene Werke in P2P-Netzen oder bei 1KlickHostern auftauchen. Komisch- oder.
    Warten wir ab es ob die nicht unerhebliche Google-Summe nicht vielleicht doch noch den Weg zu den Künstlern findet…

    gruss

  14. Eine geniale Podcast-Episode. Hat mir sehr gefallen.

    Diese Form der „Kunst“ grenzt jedoch schon an Kriminalität.
    Das Kunst-Produkt läßt sich nicht veräußern.
    Anders als bei offline-Events, bei denen man immerhin noch Photos machen kann…
    Und das ganze wird nur gemacht, um mediale Aufmerksamkeit zu erregen.

  15. Toller Podcast. Aber an einigen Stelle hätte vielleicht nachgebohrt werden können. Über Motivation oder Auswirkungen der speziellen Aktion. Schwer zu sagen…manchmal hätten eben 10 Worte mehr den ganzen Eindruck abrunden können.

  16. Tim Du hast es in der Abmoderation ganz richtig gesagt.

    „Wir brauchen eigentlich mehr Wahnsinnige.“

    Das hat der Literaturnobelpreisträger Bernard Shaw (1856-1950) damals zu seiner Zeit auch schon erkannt, in dem er sagte:

    „Wir brauchen dringend einige Verrückte. Guckt Euch an wo uns die Normalen hingebracht haben.“

    Beste Grüße,

    xflash

  17. Tolle Ausgabe. Jedoch waren die Gäste teilweise sehr ausschweifend und ablenkend, also nicht gerade eine geradlinige Einführung, sondern eher eine persönliche Unterhaltung in angeheitertem Zustand.

  18. Einer der besten podcasts bisher war mal wieder Zeit das man keine Minute versäumen wollte, weil so spannend.

    Kommen eigentlich nur wahnsinnige aus Österreich? :)

  19. Über dieses Duo zu berichten war sicher OK, aber wenn man in die Diskussion ihres Wirkens einsteigen möchte, bleibt ein fahler Beigeschmack. Einige der Projekte sind sicherlich witzig und haben Charme („Google will eat itself“ zum Beispiel).
    Aber mit ein Projekt mit Bezahlcharakter aufzulegen, und nur mit dem Hinweis „Hey, das war doch nur ein Kunstprojekt, das Geld gibt’s nicht zurück“ oder „Wer wirklich geglaubt hat, dass wir eine Gegenleistung bringen, hat Pech“ ist Abzocker. Auf Nachfrage von Tim auch noch klar zu sagen „Ja klar, das war ein Projekt, um Geld zu verdienen“, ist unter aller Sau.
    Wenn es „Kunst“ ist, Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen, in dem man offensichtlich unsinnige und ggf. sogar illegale Dienste anbietet, dann brauchen Jamba und Co oder irgendwelche Adressbuchhändler ihr Tun nur noch „Kunst“ zu nennen und alles ist gut. Mit diesem Projekt haben sich der „geile“ Hans, der alles „scheisse“ findet und seine Partnerin definitiv ins Abseits geschossen. Dass Tim das alles anscheinend gar nicht schlimm findet, hat mich bestürzt.
    Greetz
    Erntehelfer

  20. @Erntehelfer Wer auch nur in Erwägung zieht seine Wähler-Stimme zu verkaufen gehört entmündigt. Sich danach über Abzocke aufzuregen ist dumm. Den Vergleich mit Adressbuchhändler finde ich unpassend.

    Auch wenn ich eigentlich ein Problem mit dem Dialekt habe fand ich die Folge super gut und würde mir mehr Projekte der Preisklasse wünschen.

    derandere

  21. hacken ist ethisch. weil nur wenn ich weiss was drin ist, kann ich dafür auch verantwortung übernehmen. (frei nach tim pritlove, ars electronica… weiss auch nicht wann ;-)

    „hacken“ ist eine lebenshaltung. ob bei codes, medien oder daily life… der beitrag in dieser reihe finde ich sehr stimmig! danke tim!

  22. der beste podcast in der reihe für mich (bis jetzt). war einer der ersten die ich gehört habe, jetzt habe ich so ein fünftel aller CRE podcasts gehört und ich hör ihn mir grad wieder an. ganz große klasse!
    vieles ist kontrovers (schweizer vote-auction betrug) aber ich viel zu sehr fan von darwin im allgemeinen um das wirklich schlimm zu finden :P

    „das ist nicht gefährlich, sei mal ein straßenkind in sao paulo – das ist gefährlich“ ich mag solche statements die einem mal ein bisschen realität vor augen führen, und einem zeigen was man eigentlich so aus einem tag machen könnte an dem man sich jetzt nur so 10 folgen simpsons reinzieht und abgammelt.

    mehr von da wo das her kam!

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