CRE: Technik, Kultur, Gesellschaft
Der Interview-Podcast mit Tim Pritlove
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Über die Gestaltung von Lebensraum und dem Leben in und mit der Natur
Kaum ein Beruf ist so nah an der Natur wie der des Jägers und die Jagd lässt sich bis in den evolutionären Ursprung des Homo sapiens zurückverfolgen. Die Jagd hat dem Menschen erst die Entwicklung zum heutigen Menschen ermöglicht und war und ist auch die Basis für den Aufbau und Betrieb der Landwirtschaft. Sie brachte auch die Evolution des Hundes und dessen Symbiose mit dem Menschen hervor. Heute wird die Bedeutung der Jagd nur selten gesehen und spielt sich jenseits der Öffentlichkeit ab.
Ich spreche mit Jäger und Podcaster Jochen Schumacher über Geschichte, Ausbildung, Ausübung und Bedeutung der Jagd, über das schwierige Verhältnis der modernen Gesellschaft zum Jägertum und vor allem was man persönlich aus der intensiven Begegnung mit der Natur für sich und das Leben lernen kann.
https://cre.fm/cre210-die-jagd
Veröffentlicht am: 23. November 2015
Dauer: 3:11:33
Ihr hört CRE, Technik, Kultur, Gesellschaft. Mein Name ist Tim Pritlove und ich begrüße alle hier zur 210. Ausgabe vom CRE. Und nachdem die letzte Sendung sich mal wieder so richtig schön in die Hardcore Computertechnologiewelt reingelegt hat und alle wahrscheinlich schon ein bisschen unter Schock stehen, wie es denn jetzt hier weitergeht, breche ich mal zu komplett anderen Ufern auf und führ die Naturverbundenheit hier im Programm wieder ein. Heute soll es gehen um die Jagd. Oder sagen wir mal auch um die generelle Frage, wie es eigentlich so steht mit dem Menschen und der Natur, der Umwelt und all diesen ganzen Fragen, die dahinter stehen, die vielleicht noch ein bisschen vielfältiger sind, als man auf den ersten Blick glauben möchte. Und dazu begrüße ich Jochen, Jochen Schumacher. Hallo.
Ja, ich bin schon heterogen. Also groß geworden bin ich mit dem Spruch meiner Mutter: "Die Engel backen Plätzchen." Und das war der Fall, wenn die August Thyssen-Hütte ihre Hochöfen angestochen hatte. Ich bin also im Duisburger Norden groß geworden, in Duisburg Alt-Hamborn genau. Meine Eltern hatten einen Elektroinstallationsbetrieb. Ich bin der mittlere von drei Brüdern. Und ich sage mal so, dieser Luxus praktisch jeden Tag alle drei Mahlzeiten im Kreise der vollständigen Familie einzunehmen, wie so ein Handwerksbetrieb halt früher funktionierte, das ist aus heutiger Perspektive schon eine tolle Sache. Also dieses Zuhause sein einfach, mittags geht die Tür irgendwie auf und man verschwindet und wenn man sauber wieder nach Hause kam, dann sah man die Zweifel im Blick der Mutter.
Ja irgendwie: "Du bist sauber, das kann doch nicht sein." Also wir sind ja überall rumgeturnt und die Kreise wurden immer größer und die Abenteuer immer spektakulärer. Die Werkstatt, die elterliche, die stand vollständig zur Verfügung nur das Material für die Kunden, das war unter Strafe natürlich verboten dort dranzugehen. Aber aus Resten mit Schleifstein, Standbohrmaschinen und Schweißgeräten irgendwas zusammenzudengeln und damit Spaß zu haben. Also das waren so ja das Erkunden der Welt eben.
Ja ich sage immer, ich bin mit 220 Volt und im rechten Winkel erzogen worden. Mein Vater war ein sehr ausgeprägter Handwerker und ich habe im Grunde ab dem es gesetzlich möglich und erlaubt war, habe ich meine Ferien auf der Baustelle verbracht, um halt auch meine Mopeds zu finanzieren, mit denen dann wieder weiterer Unfug möglich war. Also wir haben zum Beispiel bei Schneelagen im örtlichen Stadtpark Skiringe hinterm Mofa betrieben mit einem Abschleppseil und solche Späße gemacht. Und halt so die üblichen Dinge. Welches ist die optimale Düse im Vergaser? Wie dick darf der Krümmer werden und wie weit kann man ihn absägen? Mit Ansaug- und Ablasskanälen.
Ja, eher selten. Ja und ich sage mal vom also es gibt so eine Anekdote. Einer meiner also meiner bewusster Erstkontakt mit Tieren war meine Tante wohnte nicht weit weg und es gab in Alt-Hamborn eine Einkaufszone, die Jägerstraße. Ich sage mal so, im Kindergartenalter hat man sich damals ja schon getraut, die Kinder alleine von A nach B laufen zu lassen. Und ich weiß noch es war ein Wintertag und ich kam wohl irgendwie nicht zuhause an. Und dann ging der Alarmruf los und man suchte das Kind. Wo ist der Jochen? Und dann fanden die mich halt wieder in dieser Fußgängerzone. In der Linken hatte ich eine Sammeldose, in der Rechten ein Lama Und es stellte sich halt heraus, der also dieser Zirkusmitarbeiter, der da eben sammelnd mit dem Lama stand, man sieht das ja heute noch manchmal, nicht? Wenn auch nicht oft...
Ja, das hat aber wieder eine Eigendynamik oder kann es zumindest kriegen. Ja und ich bin dann, also ich habe eine IT-Ausbildung gemacht damals bei Nixdorf Computer in Paderborn. Die hat von 1988 bis 91 gedauert. Eigentlich für den Kundendienst gedacht, dass man mit Ersatzteilen halt durch die Kundschaft, also ich habe mich eine Zeitlang mit den Aldis dieser Welt beschäftigt und den Supermärkten und mein Rekord war glaube ich mal neun Aldi-Kassen an einem Tag zu reparieren. Quer durchs Ruhrgebiet, durch Essen, Mülheim, Oberhausen, in der Gegend war ich unterwegs. Bin nach also eigentlich schon während der Ausbildung habe ich eine Vertriebsorientierung gewählt, bin Anfang 1991 in den neuen Bundesländern nach Leipzig, hab da den Sparkassen-Markt betreut. Und ich weiß noch, die ersten Geldautomaten in Dresden aufgestellt. Da gabs an den Geldautomaten Durchlaufzeiten von sechs Stunden bis man dran war. Und diese Geduld dieser Menschen, die fand ich wirklich bewundernswert. Das waren schon wilde Zeiten. Mit C-Netz Autotelefon musste ich auch geduldig sein. Bis zu zwei Stunden für ein Gespräch auf irgendeiner Autobahnbrücke verbringen. Einen erhöhten Punkt finden, um genug empfangen zu haben.
Ja, ja, das war schon ganz großartig. Ja, dann bin ich irgendwann wieder zurück in den Westen nach so etwa zwei drei Jahren und bin dann eigentlich so durch die IT- Welt, wie sie sich damals entwickelte, immer mehr in Richtung Software und hab mich immer mehr in Richtung Vertrieb verhaftet, bis ich dann so mit etwa Mitte 30 also war ich so einer dieser ich nenne das immer Obdachloser im Armani Anzug. Also man hängt irgendwie an den Flughäfen ab und fährt eigentlich im klimatisierten Auto von einer Tiefgarage in die nächste, fährt in den Aufzug in den klimatisierten Büros, sieht kein Draußen mehr und ich war damals glaube ich dreimal in London und das Einzige was ich kannte, war das Marriott Hotel am Flughafen. Und dann fängt man ernsthaft an, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Also dieser Duft der Hotel Bettwäsche da. Also ich kenne Leute, die haben davon Ausschlag bekommen. Also es ist einfach eine Welt, der ich dann zu entfliehen suchte und hab dann halt eine Zeitlang im IT-Bereich ein Software-Unternehmen aufgebaut und das ist dann irgendwann eben auch wieder abgeschlossen gewesen diese Atmosphäre und dann hab ich so vor etwa drei Jahren halt eben: "Wow was machst du jetzt mit dem Rest deines Lebens?" Hab ich mit einem Podcast angefangen und kümmere mich seitdem zunächst mal um die Jagd.
Nein nein, die ist immer wieder, also ich sage mal eigentlich vielleicht noch ein bisschen weiter gefasst, das ist eigentlich das Thema mit Leben und Tod und Fürsorge für Tiere. Also die erste Anekdote mit dem Lama war ja noch unterhaltsam. Wir hatten in der Familie später mal einen Rauhaardackel und ich weiß noch wie halt, also meine Eltern hatten damals ein Haus im Landkreis Cloppenburg gekauft und für die Abwässer gab es so ein Drei-Kammern-Systemen nennt man es glaube ich. Mittlerweile wird es gerade wieder verboten. Aber auf jeden Fall war da gerade der Aushub dafür gemacht, senkrechte Wände etwa zwei Meter tief und unten in dieser Grube auf flitzte halt eine Maus rum und unser Dackel lag oben an der Kante, Kopf und Pfoten unten drüber und hatte fernsehen. Erstmal dachten wir. Der lag da stundenlang und beobachtete diese Maus, wie sie versuchte da raus zukommen. Und irgendwann hat dieser kleine Hund mit seinen kurzen Beinen halt seinen gesamten Charakter in eine Tat verpackt und ist darunter gesprungen Und die Maus hatte es hinter sich. Ich meine da dem Hund konnte man natürlich einfach diese Passion auch ansehen. Und ich meine natürlich auf der anderen Seite der Maus als Beute auch die Not, die sie hatte. Klar. Aber da merkte man auf einmal, da ist irgendwas auf einer ganz tiefen Ebene auf einem gemeinsamen Nenner miteinander angekommen. Ja und dieser Hund, der ist später halt irgendwie am Rücken erkrankt und war mehrfach in einer Klinik und hatte einen kahl rasierten Rücken und dann haben die Sonden ins Rückenmark, um da irgendwas herauszufinden und zu untersuchen. Also ich erinnere mich nicht an Details. Ich war da so 13/14 Jahre alt und ab irgendeinem Zeitpunkt war einfach klar, dass dem Hund nicht mehr zu helfen ist. Und jetzt war einfach ein Punkt eingetreten, also wo ich damals eigentlich schon gesagt, also gedacht und gesagt habe: "Lass, erlöst das Tier." Weil also dann ist der Tod halt einfach die bessere Option. Und mein Vater war ein zwar handwerklich sehr Korrekter mit einem rechten Winkel unterwegs, aber halt eben auch sehr, der tat sich sehr schwer dieses Leben loszulassen und diese Entscheidung zu treffen und den Hund dann halt einschläfern zu lassen. Ich weiß noch, dass ich da wirklich über ja ich glaube über mehrere Wochen sogar halt wirklich: "Echt ey, warum macht er das nicht?" Also das fordert ja dann auch Mut und Entschlossenheit und eine Tatkraft, wo man halt einfach man sagen muss: "So, jetzt muss ich da drüber weg und dann muss ich es halt tun." Also das war schon etwas, was mich mitgenommen hat und dann vergingen wieder ein paar Jahre und ich also meine erste große Liebe war die Tochter eines Oberförster am Niederrhein. Also ich war einige Zeit Anwärter auf die Position des Schwiegersohns in dieser Familie.
Und ja, da war Jagd eben Bestandteil des Alltags. Und da gab es eben auch einen sehr alten Hund, ein Deutsch-Drahthaar Und eines Abends ging er halt mit dem Hund los und kam ohne Hund zurück. Und das wurde in dieser Familie auch gar nicht groß groß besprochen, aber... Also ging auf die Jagd und kam ohne Hund zurück oder. Ja, ob er auf die Jagd ging oder nicht weiß ich nicht. Ich weiß nur mit Hund los und ohne Hund zurück. Und die diskrete Information hintenrum war halt eben, dass er den Hund persönlich erlöst hat
Irdischen Dasein. Also der hatte ja einfach eine Altersstufe erreicht, wo klar war, wir reden über Tage vielleicht wenige Wochen, aber nicht mehr über eine Lebensqualität. Und ich erinnere mich eigentlich noch gut das hat mich auch in einer gewissen Hinsicht befremdet. Andererseits ist es aber natürlich ein Stück Verantwortung, also wenn man einen Hund hat, der zum Beispiel vom Tierarzt eine große Panik hat, dann ist es eigentlich eine ja vielleicht auch ein Dankeschön an dieses Tier, was einen über viele Jahre in oft kritischen, abenteuerlichen Situationen begleitet hat, wo man eine große Verlässlichkeit braucht auch eine Art des Letzt Verneigens, dass man diese diese Last auf sich nimmt. Es hat viele Aspekte und ich weiß, das kann man auch sehr kritisch sehen. Also habe ich damals ja auch selber, sehe es auch heute noch so. Also ich sagen wir, wenn der Notstand so wäre, könnte ich es wahrscheinlich auch, aber...
Ja und ja gut das war jetzt so eben Abitur, Bundeswehrzeit so bei mir die Größenordnung. Ja und dann bin ich eben in diese IT-Karriere rein gerutscht und dann war über Jahrzehnte halt Ruhe, bis dann irgendwann mit Mitte 30 war es so: "Was machst denn hier den ganzen Tag?" Obdachloser im Armani Anzug eben. Und: "Du kannst ja noch nicht mal ein Hund haben." Also in dieses Leben passt halt einfach kein Hund hinein geht ja nicht. Da habe ich gedacht: "Was ist das für eine Existenz?" Also wie abstrus ist denn das, dass man dieses Leben führt? Also ich war damals auch durchaus wohlhabend, da war relativ viel Geld da. Noch nicht mal so etwas ganz Einfaches geht und dann...
Was man möchte. Und ich wollte erst einmal einen guten Begleiter haben mit einem guten Gehorsam und das war ehrlich gesagt eine Kleinigkeit. Wenn man sich ein bisschen rein denkt in diese Welt und wie konditioniere ich ein Kommando, wie verfestige ich es und wie sichere ich es hinterher wieder ab mit Konflikten. Also wenn man diese Prinzipien einmal verstanden hat, dann ist es gar nicht so wahnsinnig schwer.
Es ist eine Kombination aus beidem. Also ich habe einen Labrador Retriever, eine Hündin, die ist heute elf Jahre alt und ich könnte, wenn ich jetzt zum Beispiel das andere Extrem den Deutschen Jagd Terrier nehme, der ist halt einfach darauf selektiert alleine klarzukommen. Also ich kenne auch Leute, da gehen die frei bei Fuß, aber das ist eine unglaubliche Arbeitsleistung, die sehr viel mehr Einsatz und Kenntnisse natürlich auch erfordert, als ein Hund, der ohnehin darauf selektiert ist, den ständigen Kontakt zu seinem Menschen zu halten und Kooperation quasi in die Gene transportiert bekommen hat. Ja und in der Ausbildung dieses Hundes stand ich halt irgendwann mal vor der Frage, will ich einen Jagdhund oder einen Sporthund.
oder warum hat das deine Kriterien erfüllt? Eine gute Alltagstauglichkeit, weil die erstmal die bellen nicht viel. Also ich wohnte damals in einer Mietwohnung in der zweiten Etage. Also da ist jetzt kein Terror in der Nachbarschaft zu erwarten. Die sind leichtführig eher, trotzdem verbunden mit einer Arbeitspassion. Also die Rasse hat einen sogenannten will to please, also einen Wunsch in diesem Umfeldihrem Menschen zu gefallen. Das ist ein Rassemerkmal. Ja gut, dann gibt es ein paar Äußerlichkeiten wie Fellpflege also ein Golden Retriever hat ein relativ langes Fell wo natürlich alles mögliche drin hängenbleibt. Das hat man beim Labrador nicht so sehr, also man muss da keine Zöpfe flechten. Da bin ich sowieso nicht so gut
Solche Dinge eben. Ja und ich hatte mir damals sogenannte Working Test, also das sind ein Apportier-Spezialisten, eigentlich Hunde, die aus England kommen, das ist auch ein Unterschied im Hundewesen zwischen England und Deutschland. Die Engländer haben gerne einen Spezialisten der eine Sache richtig gut kann. Also ein Pointer ist ein Vorstehhund, ein Retriever ist ein Apportier-Spezialist in diesem Umfeld also immer ein Experte für irgendwas oder ein Spaniel ist ein Buschierhund eigentlich der sehr kurz und sehr geländegängig durch die Büsche geht, um irgendwelches Wild da aufzustöbern. Und der Deutsche hat gerne den sogenannten Vollgebrauchshund. Der kann alles ein bisschen, aber nichts richtig sag ich dann immer.
Nee, das ist zum Beispiel, also der Standard, den die meisten haben, ist ein Deutsch-Drahthaar. Der apportiert ganz leidlich. Der hat eine ziemlich ausgeprägte Raubwildschärfe, also die haben auch immer so Bandbreiten innerhalb der Rasse, der ist relativ schnell der ist wasserfreudig, der arbeitet auch noch ganz gut als Vorstehhund in der Quersuche unter der Flinte, also du merkst, es kommen ganz viel...
Naja, ich habe jetzt meine zum Beispiel, wenn ich einen Hasen bekommt, also der jetzt verletzt ist, ich brauche den Hund vor allem aus Tierschutzgründen, um einem verletzten Tier auch wirklich habhaft zu werden, dann tanzt die so lange drumrum, bis die denen am Rücken packen kann, damit sie nicht verdroschen wird.
Der Retriever. Also das ist, das nennt man Bildschärfe. Also Schärfe hört sich jetzt immer sehr brutal an. Ich mein, ist es ja im gewissen Umfang auch, aber der muss natürlich den Willen haben, das Wild zu kriegen und wieder nach Hause zu bringen und nicht damit durchzubrennen und eine Raubwildschärfe ist, Raubwild wie ein Fuchs zum Beispiel oder ein Marder ist natürlich noch einmal wehrhaft und die müssen natürlich mit dieser...
Weil du hast ja jetzt gerade über ein Drahthaar und bei diesen Universal-Rassen der Deutschen.. Also der Deutsche hält sich also sozusagen gerne so einen All-in-One- Hund und die Brieten spezialisieren sich mehr und du bist dann quasi mit dem Retriever auf ein Spezialist für Retrieving sozusagen. Der Name ist Programm. Kann gut Beute bringen. Okay.
Also wenn man noch ein bisschen einsteigen wollen eigentlich drei Disziplinen, das ist das sogenannte Markieren, also die merken sich Fallstellen, laufen da hin und bringen es nach Hause. Die Freiverlorensuche. Also hier ist ein Gebiet, geh hinein und finde irgend alles, was da drin ist und die Königsdisziplin ist das sogenannte Einweisen auf Blinds, wie man sie denn nennt. Also ich als Mensch weiß die Fallstelle, der Hund hat nichts gesehen und ich kann den Hund im Grunde mit Handzeichen und Pfeifensignalen zu dieser Fallstelle hinlenken zumindest in die Witterung, sodass er dann halt am Ende eben Erfolg hat.
Also dieses, das ist eine Eigenart, die in der Ausbildung sehr viel Mühe braucht, weil ich schick einen Hund hundert Mal auf in die Richtung der Hand und der Hund muss immer Erfolg haben und dann läuft er beim hundert-ersten Mal weißte halt wenn der nicht schickt, ist da auch was. Also deshalb ist Fernsteuerung so ein bisschen despektierlich dem Hund gegenüber. Ich empfinde es eher als eine sehr hohe Stufe der Kooperation mit dem Tier und das istauch das Beglückende übrigens mit Hunden. Diese Symbiose die daraus entsteht
Ja, macht man sich ja selten klar, hast du ja schon angedeutet, dass sozusagen alle Hunde heutzutage eigentlich mal Wölfe waren und dass das alles so hervorgegangen ist aus so einzelnen Wölfen, die in irgendeiner Form sich gesagt haben: "Naja ist ja hier gar nicht so schlecht beim Menschen, vielleicht ergibt sich da was draus." Und daraus hat sich ja im Prinzip diese ganze Hundewelt eigentlich erst erichtet und ist eigentlich auch das beste Beispiel für wie der Mensch sich so quasi der Natur auch, wie er sich die Natur angeeignet hat und zwar jenseits der reinen Landnahme, sondern eben auch an der Stelle eben auch diese Kooperation mit den Lebewesen, die ja bis hin in ihre Evolution eingreifen. Wenn man sich heutzutage die Unterschiedlichkeit von Hunden anschaut, ich meine von so kleinen Pinschern und Chihuahuas bis hin zu Deutschen Doggen, da fragt man sich halt, wie kann denn das überhaupt einen gemeinsamen Stamm haben? Ich weiß jetzt nicht, ob das biologisch tatsächlich so ist, aber ich glaube so ja unterschiedliche Wölfe wird es gegeben haben, aber die werden sich nicht so sehr unterschieden haben, wie das Hunde heute tun, oder?
Also ja die haben, also wenn man, also ich bin jetzt kein Experte im Thema, aber wenn man sich mal die Kooperation eines Wolfsrudels anguckt, dann findet man zum Beispiel dieses Einrudeln. Also die arbeiten ja auch im Team miteinander und wenn die jetzt auf eine Herde Tiere stoßen, dann rudeln die die ein. Das ist zum Beispiel eine Eigenschaft, daraus hat man die Hütehunde entwickelt. Die tun ja nichts anderes als das. Also ein Hütehund ist im Grunde auch ein Jagdhund, wo man genau diese eine Eigenschaft herausgezüchtet hat, zusätzlich eine Beißhemmung gefördert hat, weil man will ja nicht, dass die Tiere verletzt werden und das so in den Dienst des Menschen gestellt. Oder ganz krass ist die Nasenleistung. Also das ist eigentlich für mich nach wie vor immer noch. Da kriege ich Gänsehaut und falle auf die Knie. Also ich erinnere mich wie die ersten Arbeiten mit Wild, also das war, das muss ich jetzt mal akustisch beschreiben. Eine Situation, also zu einem Apportieren schicken, aber über einen Hügel hinweg und dann wurde eine Ente glaube ich geworfen. Die wurde aber wieder eingesammelt und dahinter war aber eine sogenannte Schleppe, also eine Schleifspur mit einer Ente, die dann 50 Meter weiter in irgendeinem Gebüsch gelegt wurde.
Und ich sag mal diese, wenn man sich aber erst mal wieder klarmacht, dass die Chance, die eigene Existenz ja im Grunde fortsetzen zu dürfen durch die Nahrungsaufnahme fiftyfifty ist, je nachdem welche Richtung ich nehme. Ist das ein überlebenswichtiges Ding. Wenn man es jetzt nochmal auf die andere Ebene, die Anzahl der Riechzellen, die wir Menschen so haben, die liegt glaube ich irgendwie bei 200000 so und ein Hund hat weit über 2 Millionen Riechzellen und einen ganzen Gehirnbereich, der den auswertet. Also eine ganz andere Auflösung wie wir in der Computerwelt sagen. Diese Wahrnehmung der Welt ist also eine, die im Wesentlichen durch die Nase geprägt ist, während wir ja eher optische gesteuerte Lebewesen sind. Und die Spitze dabei sind eben also Schweißhunde, also Fährtenhunde. Der Jäger nennt Blut, was außerhalb des Körpers ist Schweiß, also feinere Auflösung. Und man hat, also das Härteste, was ich mal gehört habe, war eine Nachsuche, die 30 Stunden gedauert hat. Im Hochgebirge. Der Hund war über Nacht weg. Also man geht im Grunde blind hinter dem Hund her und muss an den Reaktionen des Hundes ablesen, ob er noch auf der Fährte ist oder sich von irgendeiner kreuzenden Verleihtspur hat ablenken lasst. Mancher zuckt dann mit den Ohren, der andere wedelt mal aufgeregt mit der Rute. Also das sind so Hundeführerkünste und hat teilweise auch überhaupt gar keine Schweißspur mehr. Also ein Hund, eine Wunde macht auch irgendwann wieder zu bei einem verletzten Tier und dann sind die in Fluchtverhalten ja auch noch, so die kreuzen teilweise die Rudel der eigenen Art, um halt eben ihre eigene Spur zu verwischen und so ein Hund ist in der Lage diese individuellen Trittsiegel bis zu 48 Stunden oder manche, ich habe auch schon längeres gehört, nachzuarbeiten. Und ich sage mal diese Nachsuche, von der ich da jetzt gerade sprach, die hat 30 Stunden gedauert am Ende und der gleiche Hund, der dann noch nachts weg war, den fand man morgens, die haben am Anschluss also da, wo das Tier getroffen wurde, an dem Örtchen, den Mantel des Hundeführer hingelegt und die fanden den Hund morgens eingeschmolzen in den Schnee wieder und der gleiche Hund ist dann noch die Fährte weiter, wollte unbedingt. Also das sind, das ist so die Dimension der Erlebnisse und diese Kooperationen mit Mensch und Tier, die also die einfach irre ist.
Sondern das war sozusagen einfach nur so eine Qualität, die du gesucht hast, weil du einfach Quais nach dem richtigen Partner geschaut hast, der sozusagen auch in dein Leben passt. Ist ja sozusagen, es ist ja im wahrten Sinne des Wortes Partnerwahl hier an der Stelle Bist dann sozusagen dein eigenes Social-Dateing-Network da,
Ja. Also konkret, ich hatte irgendwann, dieser Apportiert-Sport wird halt mit den Hunden also mit Wettbewerben und Working-Tests betrieben auch auf einer internationalen Ebene. Und man will von einem Hund, wenn ich die Richtung gebe beim Einweisen, dass der genau dahin läuft, wo ich will und genau auf mein Pfeifensignal seine Arbeit tut. Läuft so ein Hund über eine Lebendfährte von irgendwas anderem, dann soll der trotzdem die Richtung behalten und bei einem Jagdhund möchte ich halt, dass der die Lebendfährte arbeitet, weil das Tote liegt später immer noch da und das Lebende muss ich sofort haben. Und das war für mich dann eigentlich der Punkt, wo ich gesagt habe, was will ich überhaupt mit dem hin? Wo will ich mit ihr hin? So und dann begab es sich ebenso, dass eine Schwester meines Hundes, also aus dem gleichen Wurf, bei einem Grafen in Münsterland zuhause war und ich hatte dem halt mal also bei diesen Welpenprägungs- und Ausbildungsgeschichte irgendwann mal angesprochen: "Sagen Sie, ist das eigentlich okay, wenn ich bei Ihnen mal bei so einer Jagd mitgehe?" Und der sah halt auch, dass ich mir viel Mühe mit der Ausbildung gab und dann nahm der alter ??? (Mehr): "Ja, kommen Sie mal vorbei." Da war ich dann so zwei, drei Mal, bin als Hundeführer mitgegangen und es war insofern auch sehr beeindruckend, weil diese Gesellschaftsjagden auf dem Land eine soziale Funktion auch haben. Also da rückt das Dorf zusammen, da kommt die Familie wieder zusammen. Diese Jagdgesellschaft zog durch die Lande und da war ein Familiengrab im Wald da hielt dann alles an und dann wurde halt auf dem Jagdhorn angeblasen, was so eine gewisse Feierlichkeit hat. Also für mich wurde quasi greifbar diese Verbindung zu der Erde auf der sie leben und von der sie auch leben und Teil dieses Geschehens zu sein, hat auf mich halt Anziehungskraft ausgeübt. Ich fand das...
Er hat sich auch gleich drauf... Mein Hund fand das... dafür ist sie gemacht. Also muss man sich ja klar machen. Dafür sind die gemacht. Das ist ja auch oft einer der Konflikte wenn der Mensch denkt, wir gehen spazieren, denkt der Hund wir gehen jagen. Und schon kriegen die kein Gespräch zustande. Ja, es ist so. Ja gut und in diesem ganzen Zusammenhang, war dann, irgendwann hab ich halt dem alten Grafen, was sowieso ein Filu war, also dem haben sie mal das Knie punktiert und dann sagt der Arzt: "Ja da kommt Blut", und dann sagt er: "Es kann gar nicht sein, mein Blut ist blau." Solche Späße riss der dann auch noch. Ja und dann sagte ich: "Ich liebäugel damit, die Jägerprüfung zu machen." Und dann ging er an seinen Waffenschrank, drückte mir eine Flinte in die Hand. Und sagt: "Hier nehmen Sie mit. Können Sie Anschlagübungen machen." Und ich: "Nein!" Waffenrecht, also das das hochgradig verboten war, war mir ja klar.
Ja genau, also zu der Zeit war ich mal einmal bei so einer Gesellschaftsjagd mit und dann, also wie man so ist um die 18. Echter Kerl, aber nichts anmerken lassen und in Wirklichkeit die Hosen voll. Irgendjemand hat den Hasen erlegt und im Vorbeigehen: "Hier häng ihn mal an den Treiberwagen!" Und dann hatte ich diesen noch körperwarmen Hasen in der Hand und ich weiß nicht. Der fühlte sich ja noch lebendig an. Der war aber tot.
Können wir doch vielleicht mal so ein bisschen, vielleicht spulen wir einmal ein bisschen zurück, um auch diese ganze Jagdgeschichte, wie sie sich heute darstellt, auch besser in den Kontext setzen zu können. Jetzt ist ja der Mensch im Prinzip auch, ja, wie sagt man immer so schön, als Sammler und Jäger gestartet. Wo wir jetzt wirklich gestartet sind, das ist in gewisser Hinsicht immer noch Objekt der Forschung. Und wenn man sich sozusagen unsere ganzen Vorfahren anschaut, aber es ist halt schon klar, der Homo sapiens hat halt irgendwann im Wesentlichen seine Ernährung dadurch geleistet, indem er halt Früchte, oder was auch immer sich zum Essen anbot, einfach eingesammelt hat, oder eben andere Tiere gejagt hat. Weiß nicht, hast du da so ein bisschen Einblick? Ich meine heutzutage ist ja Jagd, und darüber wollen wir ja eigentlich auch reden, kultiviert. Hat sich über Jahrhunderte entwickelt, hat eine bestimmte Ausprägung, hat auch eine bestimmte Funktion, auf die wir sicherlich kommen werden, aber am Anfang war es ja einfach so das nackte Überleben, sozusagen. Also der Mensch war ein Tier unter vielen und hat gejagt und geraubt wie viele andere Tiere auch, die so eine Lebensform ausgeprägt haben und irgendwann hat er es dann auch mal wieder sein lassen oder zumindest sich um andere Nahrungsoptionen...
Also die ältesten Erkenntnisse, die mir bekannt sind, also an möge mich jetzt wirklich nicht auf Jahreszahlen oder Quellen so ganz wahnsinnig nageln. Die Menschheit hat ja ihren Ursprung in Afrika und ich sage mal vor drei Millionen Jahren, also um jetzt mal eine Größenordnung in den Raum zu rufen, war es in der Tat so, dass diese Urart, aus der wir entstammen, im Wesentlichen vegetarisch gelebt hat. Und dann gab es damals wohl irgendeine Klimaverschiebung, die dazu geführt hat, dass Afrika im Kern austrocknete, also sich mehr in Savannenlandschaft in offene Landschaften umgewandelt hat und da gab es dann wohl einen Split in der Evolution, dass ein Strang versucht hat sich weiter vegetarisch zu ernähren und der andere angefangen hat mit Jagdfähigkeiten. Was man da herausgefunden hat, ist, dass unsere Konstellation, also wenn man sich vielleicht nochmal vorstellt, ein Schimpanse versucht einen Gegenstand zu werfen, dann sieht das ziemlich tapsig und lächerlich aus. Und wir Menschen haben eine ganz große Fähigkeit, Gegenstände sehr zielgerichtet zu werfen. Daraus wurde dann halt eben Speerwerfen. Also ich kann halt auf eine relativ große Distanz ein Tier mit einem Werkzeug, wie einem Speer halt eben zur Strecke bringen. Erlegen. Zusätzlich haben wir halt die Möglichkeit, wenn es um den Lauf eines Marathons geht, ein Pferd tot zu laufen. Wir können länger laufen als jedes andere Tier. Wir haben unglaubliche Ausdauerfähigkeiten. So und die Kombination aus dieser Hetzjagd, die möglich war, plus dem finalen Erlegen auch aus einer gewissen Distanz, hat dann dazu geführt, dass dieser Zweig sich wohl evolutionär verfestigt hat, die proteinhaltige Ernährung hat dafür gesorgt, dass in einem Zeitraum, den ich jetzt nicht ganz genau weiß, aber das hat man so an Funden nachvollzogen, das Gehirnvolumen von 600 Kubikzentimeter auf 1400 Kubikzentimeter angewachsen ist. Und man hat die ersten sozialen Fähigkeiten so wirklich entwickelt. Also über etwas ganz Einfaches hinaus, weil man halt eben kooperativ besser jagen konnte, als für sich alleine. Also ein Wild umschlagen unter Ausnutzung der Windrichtung, dass meine Witterung da nicht ankommt, den Weg verstellen und das dann halt im Team zu organisieren oder auch mit in Kooperation größere Tiere zu erlegen. Also es gibt ja selbst Mammuts, die von Menschen erlegt wurden, also wo einfach die vielen Mücken am Ende das Tod des Mammuts waren. Also im Nahkampf dann am Ende zumindest.
20 Jäger mit ihren Speeren drauf einwirken, irgendwann gibt's halt auf das Mammut. Also es ist natürlich alles noch sehr archaisch, aber über diese Tätigkeit hat die Physiognomie sagt man glaube ich, also unsere körperlichen Fähigkeiten ist zum Beispiel, dass unser Schultergelenk eins ist, was halt eben diese Ausholbewegung des Werfens ganz gut kann. Das kann ein Primat nicht sonst. Wir haben eine Möglichkeit über die Drehung der Hüfte eine Spannung aufzubauen, die dieseSchwungbewegung des Werfens halt unterstützt und darüber halt eine große Zielgenauigkeit hinbekommen. Nun, das waren ja im Grunde so, also ich meine Jagen ist eigentlich der älteste Hacker-Sport der Welt, wenn man so will. Also ich muss ja ein Verständnis für ein Lebenssystem meiner Zielwildart finden, ich muss eine Vorstellung davon haben, um dann an der richtigen Stelle gezielt reinzukommen. Also auf welchem Weg laufen sie zum Wasser? Wovon ernähren die sich, wie sind denn die Wanderrouten mit den Jahreszeiten? Also ganz...
Ja und auch eine Empathie. Ich muss mich in die Welt wirklich rein fühlen. Also das ist ja auch was, was jagt so unglaublich interessant macht. Also es ist wirklich ein System Verständnis kriegen, sich da rein fühlen darüber auch eine Bindung aufbauen, also manchmal sogar eine persönliche Bindung, um dann aber wieder in einer Geistesleistung oben drüber zu gehen und Unvermeidliches zu tun, weil ich sehe ja sonst selbst auch wieder dahinscheide. Also ich, meine eigene Existenz hängt ja zumindest unter diesen urtümlichen Bedingungen ganz primär davon ab und auch das meiner Sippe. Ja und so entwickelte sich das dann weiter, also Pfeil und Bogen ist ja eigentlich nichts weiter, als die nächste, also enhanced Speere sozusagen. Ja also Speer 2.0.. Und ja dann hatte man letztendlich ein Alltag, wenn man sich da mal rein denkt, also so stelle ich ihn mir vor, dass ich mit meiner kleinen Sippe und den Dingen, die ich so tragen konnte letztendlich den Wildtieren hinterher gezogen bin und deren ständiger Begleiter war, weil sie ja eben auch meine Nahrungsgrundlage darstellten. Zusätzlich zu den Dingen, die man natürlich so gesammelt und konsumiert hat.
Ja und dann gab's einen Punkt in der Geschichte, der war so in etwa vor 10 000 Jahren, also ist noch gar nicht wahnsinnig lange her, da kam irgendjemand auf die Idee und hat gesagt da nehmen wir doch mal so einen Samen von der Pflanze und stecken den mal in ein Stück Erde was eigens zu dem Zweck freigelegt wurde. Und da war die Landwirtschaft geboren
Also wahrscheinlich auch in Verbindung mit der Viehwirtschaft, wo man irgendwann gelernt hätte ich kann halt Wildtiere einfangen und ich kann die gezielt miteinander verpaaren, dass die Dinge besser können, die ich brauche als Mensch. So und jetzt hatte die Jagd auf einmal eine Zusatzfunktion. Also vorher reine Nahrungsbeschaffung und jetzt musste ich auf einmal meine ersten kulturellen Leistungen gegen wilden Einfluss verteidigen. Also habe ich mir einen Acker angeeignet, mit dem Ziel da eine spezielle Frucht drauf zu entwickeln. Dann möchte ich eben zum Beispiel nicht mehr, dass meine Wildschweine wie frei draußen herumlaufen, in diesen Acker reingehen, mir umdrehen und mir meine Nahrungsgrundlage kaputt machen. Und ich möchte auch keine wilden Einkreuzung mehr haben, weil meine Zuchtziele damit natürlich konterkariert werden. Also war Jagd auf einmal auch Verteidigung. Und letztendlich glaube ich damit, also so verstehe ich es, dieses Landwirtschaft betreiben und Vieh züchten, war ja im Grunde das, was sesshaft werden überhaupt erst wirklich möglich machte.
Genau, weil man eben nicht mehr den Herden hinterher ziehen musste und auch durch Vorratsanlegung et cetera und dann eben auch die fortgeschrittenen Nahrungsbehandlungen, sprich Mehl, Brot und Bier. An der Stelle verweise ich auch nochmal an unseren wunderbaren CRE zum Thema Bier. Da kommen wir an dieser Stelle auch auf eine interessante Art und Weise vorbeigeschrammt. Ja genau, so und dann wurde man halt unabhängiger von den Jahreszeiten, unabhängiger auch von der Wanderung und konnte halt irgendwie bleiben. Meinst Jagd ist dann sozusagen mehr zur Verteidigung für zur Erzielung der Zucht Ziele geworden. Aber ich meine diesen Jagdaspekt, den gab's natürlich auch immer noch.
Ein langer Begleiter. Und die sind auch extrem pfiffig sich in unserer Gemüt zu schleichen. Da sind die außerordentlich begabt. Also jetzt waren wir, also im Grunde ging da ja dann auch so die Basis los für unsere Arbeitsteilung. Also mach du halt den Acker, ich Bau dir einen Pflug. Gib mir das Korn, ich Mahl dir das Mehl. Gib mir das Mehl, ich back dir das Brot. Also da fing er im Grunde an, sich die ganzen Aufgaben einfach zu teilen.
Genau und ich sag mal die Reinrassigkeit löste sich wahrscheinlich auch. Also reine Jäger gabs dann immer weniger. Es gab halt dann immer mehr Leute, die auch zur Jagd gingen aus mehr oder weniger schönen Gründen. Also ist heute noch nicht lustig bei Kälte auf Wildschweine zu lauern nicht unbedingt immer.
Weil es kalt ist. Windig und nass und diese Dinge. Die Jagd hatte aber eigentlich ja ich denke schon fast immer und hat sich auch lange gehalten so eine, ja so eine Funktion im Erwachsenwerden. Also das erste Mal mit auf die Jagd zu dürfen und das erste Mal ein Tier zu erlegen war halt in vielen Ur-Religionen natürlich einfach ein Schritt des Erwachsenwerdens. Da wurde man dann halt eben überführt und ist ja übrigens auch viele Völker haben ja irgendwie sich das Leben nach dem Tod als die ewigen Jagdgründe vorgestellt. Also so schlimm kann es dann immer nicht sein.
Also stammt sicherlich aus diesen Zeiten und ich meine, wenn man so im Altertum, griechische/ römische Mythologie, da gab's ja die Göttin der Jagd, die Diana, eine Frau und bei den Griechen gab's Artemis, auch Göttin der Jagd auch ein Mädchen, auch eine Frau. Also auch ganz spannend. Also ich bin dem noch nicht so richtig nachgegangen, aber komischerweise wurde die Bejagung, also Jagd ja damals eben Frauen zugeteilt auch als Hüterin der Wildtiere. Also so eine Funktion war auch was drin.
Was man ja in so zum Beispiel in Indianer-Kulturen auch in starker Ausprägung gefunden hat, dass sozusagen dieses... die Bejagung immer auch einher ging so mit einer Wertschätzung. Also wo dann sozusagen das Gejagte, wo man sich dann, ich weiß nicht ganz genau, wie die Riten so abliefen, aber es gab dann halt so Dankes-Zeremonien et cetera, so eine Verbundenheit und halt auch generell in der indianischen Kultur halt auch diese Vorstellung, dass das alles in Balance bleiben muss. Was bei uns...
Wir können ja auch von da weiterziehen. Aber es hat so auch auf jeden Fall – gut, überrascht jetzt auch nicht sonderlich – aber es hat da sozusagen auch göttlichen Status gehabt. Es handelte sich auf jeden Fall um einen Bereich, der es zumindest wert war, dass man da mal Götter zuweist. Nicht nicht ganz unerheblich. Überhaupt spielt sich ja dann die Jagd, vor allem wie wir sie heute kennen, halt in zunehmendem Maße hier so in unserem Festland Europa ab. Der Mensch zog ja weiter nach Norden, die klimatischen Bedingungen haben sich geändert. Nach der Eiszeit konnte man halt einfach hier, in der gemäßigten Zone, sehr viel besser leben und es hat sich dann halt auch die entsprechenden Umstände eingestellt, hier das zu machen, mit der Landwirtschaft. Ab wann kann man denn sagen...? – Schwierig. Heute sagt man halt "die Jagd" und dann macht sich einfach so einen Kulturfenster auf und es gibt Dinge, die damit assoziiert sind und alles andere ist irgendwie was anderes. Bisher haben wir eigentlich immer das Ganze noch als Teil des normalen Daseins angesehen. Das war halt einfach Teil des Lebens. Durch diese zunehmende Diversifizierung unserer Gesellschaft und Spezialisierung, ist ja sozusagen auch diese Jagd, mehr oder weniger, immer in einen etwas kleineren Bereich abgedreht worden und hat sich dann sogar irgendwann zu einer Art Sport entwickelt oder sagen wir mal einer Tätigkeit, die vielleicht nicht unbedingt erforderlich immer war, wenn man sich so den ganzen Adel anschaut oder ich weiß nicht.
Also Erfordernis also da kommen wir vielleicht später nochmal drauf. Also zunächst mal war Jagd und der Erfolg damit natürlich auch immer ein Stück weit etwas, mit dem man sich brüsten konnte. Also tut der Angler mit dem größten Fisch, der die Armspanne überreicht und tut sicherlich auch der eine oder andere Jäger halt mit dem dicksten Hirsch und in dem schwersten Kampf und also die Geschichten, die man halt abends beim Bier erzählt. Und was eben im Mittelalter passiert ist, ist dass die Jagd unter Kontrolle des Adels gelangt ist. Der die dann immer kulturell sicherlich auch in neue Blüten getrieben hat, also da hat sich auch eine Kunstszene drum entwickelt. Da haben sich Fertigkeiten neu entwickelt. Also Beizjagd mit dem Vogel zu jagen zum Beispiel sind so Dinge, die zwar glaube ich irgendwie im Arabischen oder Persischen ihren Ursprung haben, da bin ich aber jetzt auch nicht ganz tief drin. Also wenn ich mich so erinnere, es gibt halt viele Bildnisse von irgendwelchen Fürsten und Herrschern mit einem Greifvogel auf der Hand, wo die sich haben porträtieren lassen. Das hat aber natürlich auf der anderen Seite auch wirklich zu zu dekadenten Auswüchsen geführt. Also die Spitzen fand ich die sogenannten Einstelljagden, da hat man im Grunde in der Mitte eines Reviers Bühnen aufgebaut und die Bevölkerung hatte das Wild halt dann in der Mitte zusammen zu treiben und dann wurde halt da einfach schlichtweg ein großer Haufen Wildtiere zusammen geknallt Und dann haben die weiß gekelten Gesichter mit ihren Perücken halt: "Huhuhu, da ist er aber wieder." Also so in etwa stelle ich es mir vor.
Genau. Und das Ganze ging aber auf der anderen Seite Hand in Hand also um diese Belustigung des Adels halt hinzukriegen, gabs halt dann ein zunehmendes Jagdverbot in der Bevölkerung und da kommt übrigens auch diese Aufteilung von Hoch- und Niederwild her, dass das Hochschild eben dem Adel vorbehalten war und das Niederwild eben ab Reh abwärts da durfte sich der
Genau, so in der Richtung ging das. Hatte aber eben auch andere Nachteile, also ich meine die Bauernschaft in der Zeit war ja eher arm und wenn du deine Existenz auf ein paar Quadratmeter Acker baust und die Horden Wildschweine drehen um dann hast du schlichtweg ein Problem deine Familie zu kriegen und das hat natürlich auch zu Spannungen geführt. Also in Frankreich waren die auch sehr extrem diese Spannungen, also das war ja auch in etwa zeitgleich, dass die französische und die deutsche Revolution dann stattgefunden hat. Man muss jetzt auch sehen, damals waren die Wälder im Eimer, weil die einfach unglaublich ausgebeutet wurden zu Brennholzzwecken und die langsam aufkommende Industrialisierung brauchte halt Energie.
Genau, so vielleicht fünfzig hundert Jahre vorher also es ist ja immer eine Entwicklung und die Forstbediensteten der Adelshäuser waren eigentlich schon immer die, die so unterschwellig unter diesem Diktat des Adels geguckt haben, dass sie die Wälder irgendwie in Ordnung kriegen und die hatten natürlich auch in dem Zusammenhang ein Auge auf die Wildtiere also zumindest soweit sie den Wald bewohnten. Und dann ist die Revolution von 1848 hat halt dazu geführt, dass das Jagdrecht mit dem Eigentum an Grund und Boden verbunden wurde untrennbar. Also mir gehört ein Stück Land und dann hab ich auf diesem Land auch das Recht Jagd auszuüben. Sie wurde dem Adel weggenommen und wurde damit zu einem bürgerlichen Recht und das waren ein Meilenstein
Alles auf die Jacke gelegt wurde, was irgendwie nicht bei Drei auf den Bäumen war Und deutsche Wildtiere können nicht so gut klettern. Also ich habe nebenher ein paar alte Schinken, also so alte Jagdliteratur aus Nachlässen, die lasse ich mir schon mal gerne übereignen und es gibt zum Beispiel "Diesels Niederjagd", das ist so ein vor der, also aus dem 19. Jahrhundert glaube ich, ist das Ding entstanden. Da wird davon gesprochen, dass das Rehwild kurz vor der Ausrottung war. Nun jetzt waren wir ja in einer Zeit, wo also so im Groben so Rousseau, dieses zurück zur Natur also eine Naturverliebtheit, eine Romantisierung eintrat, die insbesondere von den Forstbeamten auch ja quasi eingeatmet wurde und die sich zu eigen gemacht haben. Und man sah einfach die Notwendigkeit, wir müssen an der Stelle was Regulatives tun. Also einerseits in Sachen fairer Umgang mit den Tieren, da formte sich der Begriff der Weidgerechtigkeit und auf der anderen Seite ja so Themen wie Jagd und Schonzeiten und wie kriegt man im Grunde die Natur wieder auf einen leistungsfähigen Zustand zurück, die ja sehr stark ausgebeutet wurde also bevor die Kohle ja entdeckt wurde. Vorher hat man den Wald verheizt für die Schwerindustrie, muss man sich ja auch mal klarmachen. Ist vielleicht noch Randanekdote, zum Beispiel hat man sehr viel Fichte im Bergbau verwendet. Also Fichte hat den Vorteil, bevor sie bricht knackt knackt und knarzt sie ordentlich. Buche bricht einfach durch und nun ist der Stollen dicht. Also deshalb ist Fichte einfach für den Bergbau das Holz gewesen
Genau und ein Warnmelder bevor es nachkippt. Ja und die Jagdgesetze, also da gibt's ein schönes Papier vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zu, die wurde von Otto Braun im Grunde erdacht, das war so 1910/1920 rum und war im Prinzip das erste Tier- und Naturschutzgesetz was es überhaupt gegeben hatte. Also wenn natürlich auch noch...
Ja, ich glaub sogar weltweit. Ich bin jetzt nicht ganz sicher, aber für Deutschland kann ich es sicher sagen. Und das ist halt in den ja irgendwie war es nicht durchgesetzt, also Otto Braun war, wenn ich mich recht entsinne, der letzte preußische Ministerpräsident und dieses Gedankengut schwillte aber durch und in Kraft gesetzt wurde dieses Gesetz fast unverändert, nur mit einer anderen Präambel halt im Dritten Reich, ich glaube 1936, unter Hermann Göring, der damals irgendwie Reichsjagdmeister war glaube ich der Titel war. Und was man darin festgelegt hat, ist halt unter anderem die Genetik des Reviersystems. Also da kann man jetzt ja immer trefflich anderer Meinung drüber sein. Also man kann sagen: "Ja das ist jetzt aus dem Dritten Reich und deshalb ganz schlimm." Andererseits kann man aber natürlich sagen, dass unter diesen Bedingungen es möglich war ein solches Gesetz in Kraft zu rufen, ist auch irgendwie eine ganz besondere Leistung. Also das kann man jetzt so oder so sehen. Also ich sehe es eher als eine besondere Leistung, weil ich finde also weil darin nämlich ja einfach eine grundsätzliche Haltung klar wird, also ich habe wenig, wenn ich ablösen muss, aber das Jagdrecht in seinem Paragraphen 1 vielleicht einfach nur mal also Artikel 1: Das Jagdrecht ist die ausschließliche Befugnis auf einem bestimmten Gebiet wildlebende Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen zu hegen, auf die Jagd auszuüben und sie sich anzueignen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden. Also diese dieser Fürsorgegedanke steckt einfach direkt im ersten Artikel mit drin. Und das ist auch etwas, was Jäger bis heute begleitet. Also ich kann einfach nur abschöpfen, einen Tierbestand dem es vorher gut gegangen ist. Und das macht aus meiner Sicht eigentlich sind ist die Jagd eigentlich die einzige Institution, wenn man sie so nennen möchte, die flächendeckend als Anwalt und Fürsprecher der Wildtiere von ihrer Anlage her eintritt.
Anfang des 20. Jahrhunderts ging das ja auch so mit den mit dem Umweltschutz eigentlich los. Ist ja auch etwas, was man so vom Kopf her irgendwie gefühlt immer so mehr in den Siebzigerjahren verortet, so als Antwort auf diesen Überschwang. Aber wenn man sich anschaut, so BUND und ähnliche Organisationen haben ja im Prinzip so ihre Quelle auch in dieser Zeit. Das heißt, dieser Blick auf "der Mensch und seine Umwelt" das ist ja etwas, was jetzt vielleicht nicht nur ausschließlich in diesen Jagdkreisen entstanden ist oder hängt das eng miteinander zusammen? Wie muss man das sehen?
Also für mich sind es Geschwister. Also ich als Jäger, ich verstehe mich als Naturschützer. Ich möchte da draußen möglichst große Vielfalt sehen und erhalten. Und also ich weiß auch niemanden, der mehr Zeit da draußen verbringt und dadurch hat man halt ein Interesse. Also es ist ja, es ist ja ein Mitfühlen, ein Einfühlen und also in die Zusammenhänge kommen was sicherlich auch gleich noch ein bisschen tiefer rein, aber es ist ein Interesse an den Tieren, weil wenn nicht mehr genug da sind, tu ich mir selber als Jäger keinen Gefallen, weil dann kann ich nichts mehr abschöpfen und sind es zu viele dann kommen auch Krankheiten rein und andere Arten leiden darunter. Es ist ja alles miteinander in Zusammenhang.
Ja vor allem, wenn ich dich richtig verstanden habe, durch diese Spezialisierung der Gesellschaft, die im 20. Jahrhundert auch schon enorme Formen angenommen hatte, gab's ja jetzt im Prinzip auch gar nicht so viele hauptberufliche Tätigkeiten, die sich so unmittelbar eigentlich mit allem, was nicht städtisch und nicht Landwirtschaft ist, auseinandergesetzt haben. Außer dem, was die Jagd betrifft. Oder übersehe ich da irgendetwas?
Also es ist im ländlichen Raum, also korrigiere mich, wenn ich jetzt auf die falsche Fährte gerate, praktisch im Revierbetrieb ist es so, dass ein Landwirt natürlich per Definition Interesse hat, auf seinem Stück Land eine Frucht also eine Monokultur hinzukriegen. Möglichst sortenrein und auch keine Störung in seiner Ernte möchte und das auch in Ordnung. Und wenn ich Förster bin, also verfolge ich einen ähnlichen Zweck für Holz über längere Zeiträume, weil die Umtriebszyklen einfach größere sind. Und als Jäger bin ich eigentlich derjenige, der im Interessenausgleich mit den anderen Nutzungsformen das Recht der Wildtiere einfordert.
Genau, die Hege. Also ich geh halt her und sage: "Guck mal lieber Förster, ich weiß du betreust einen Freizeitpark. Ich weiß, du betreust ein Stück weit eine Holzplantage. Aber du betreust auch einen Lebensraum." Da kommt natürlich nicht nur mein Reh und mein Damhirsche und mein Rothirsch und mein Fuchs und mein Hase drin vor. Da kommen auch ganz viele andere Arten vor, aber wir müssen doch irgendwie gucken, dass wir auf Augenhöhe unsere Interessen ausbalancieren und gut nach Hause gehen können.
Also ich kann natürlich nicht für alle sprechen. Ich gebe hier jetzt meine Perspektive mit, aber ich bin zum Beispiel vor wenigen Wochen bin ich mal zwei Tage mit einem Schädlingsbekämpfer mitgefahren und was der da macht ist eigentlich Jagdausübung. Also du musst dir mal klarmachen, jede Kakerlake, die durch hoffentlich nicht deine Küche strauchelt oder jede Silberfischchen ist ja nichts anderes als die Wildnis, die wieder anklopft und zurückfordert. Und wenn ich die gewähren lasse, dann schafft sie das.
Dann hält ihr Einzug und... Letztendlich, also ich war in einer Bäckerei in einer rheinischen Innenstadt. In der Mitte eine Straßenbahnhaltestelle, vierspurige Straße, Bäckerei mit Glasfront und dann bin ich mit dem mal mit dem Blick des Jägers und Schädlingsbekämpfer da durch und dann hat er mir die Pässe gezeigt wo die langen laufen, wo die hoch kriechen, wo die in die abgehängte Decke reingehen, in welchen Faden die unter der Theke der Auslage herumgehen. Und an diese Zwangspässe, also diese Pässe wo die sich bewegen, stellt man halt Fallen auf und will den hab, das ist Jagdausübung. Wenn ich eine Maus fangen will, muss ich lernen zu denken wie eine Maus. Und das verbindet mich mit der Maus. Und ich will die, ich will nicht, dass die leidet. Aber ich muss ja auch meine Kultur verteidigen. Ich meine, ich esse die Maus auch hinterher nicht.
Stimmt. Das ist ja ein ganz passender Begriff. Der Jäger in der Kammer. Was wir ja jetzt im Prinzip verorten, so jetzt beim Geschichts-Durchmarsch, wir kommen ja ein bisschen im Prinzip auch in unserer Zeit jetzt schon an, auch wenn wir irgendwie noch hundert Jahre vorher irgendwie feststecken, aber da hat sich ja im Prinzip dieses Kulturwesen, wie wir es heute haben, eigentlich auch manifestiert. Das heißt, aus so einer revolutionär – Also es gab, sagen wir mal so, diese Übergangsphase, wo dieses Jagen einfach so einen tollen Status hatte, dass die Reichen und Mächtigen und Schönen sich das sozusagen schon richtig zum Sport haben gereichen lassen. Mit dem Nachteil für die unterdrückten Massen, die ja eigentlich von Landwirtschaft, zu dem Zeitpunkt, noch nicht in dem Maße leben konnten, weil es aber noch nicht die Mittel gab. Also nicht die Techniken für eine effiziente Bewirtschaftung, Schädlingsbekämpfung. All das, sagen wir mal auch gerade ja die Technik erst in den letzten 50 Jahren so richtig geschafft hat, das alles zu überwinden. Sodass quasi die Jagd eben noch wichtig war und durch diese Revolution, zumindest im Blick auf Deutschland, hat sich das dann erst einmal quasi in so in wilde Zustände überführt, weil jetzt konnte jeder auf einmal jagen und man merkte, das schadet dem Ökosystem noch sehr viel mehr und damit letztlich auch den Menschen. Sodass man dann überhaupt erst auf den Punkt gekommen ist: Okay, wir müssen das jetzt mal regulieren, wir müssen es mal reglementieren. Und der Blickwinkel ist: Diese Lebewesen sind für uns auch wichtig und sie einfach nur wegzukämpfen, bringt uns einfach nirgendwohin, wo wir hin möchten und deswegen müssen wir sozusagen einen Dualismus haben, mit, ja, auf der einen Seite, ist es für uns Nahrungsquelle, aber auf der anderen Seite müssen wir auch dafür sorgen, dass deren Ökosystem und deren Leben in gewissen Bahnen geschützt wird, damit das einfach eine Balance erfährt, die für unsere Vorstellungen der Kulturlandschaft und des Überlebens passt. Jetzt habe ich schon wieder Balance gesagt. Pfui. Also eine Balance, sozusagen, für unsere Ziele. Das ist es ja, sozusagen. Also nicht der Natur, sondern eben ein Geben und Nehmen.
Spannend ist der Punkt des Ziels. Das ist nämlich eigentlich alles, worum es sich dreht. Also ich kann meine Existenz ja nicht bestreiten, ohne mit meiner Umwelt und ihren Ressourcen und ihren Lebewesen zu interagieren. Und ich kann mir ein Ziel in den Kopf setzen, was ich erreichen muss innerhalb dieser Interaktion. Also eben drüber sinnieren, um vielleicht mal von einer ganz anderen Ecke zu kommen, ist eine der ersten Fragen in solchen Gesprächen, die über diese ganzen vielen Wertschöpfungsstufen hinweg so passieren also das sind ja auch Distanzen eingetreten zwischen einer sehr städtischen Bevölkerung, die überhaupt nicht mehr weiß, wie eine Handvoll Erde sich anfühlt und jemanden, der da draußen wirklich sozialisiert ist. Geh mal durch deine Lebensmittelvorräte und sag mir mal nur eine Komponente, die du in deinem Stoffwechsel verarbeitest, die nicht entweder gelebt hat oder Lebensraum für Tiere war, wenn ich die Trennung Pflanze und Tier einführe. Außer Salz, Salz lass ich gelten.
Ja was ja aber auch irgendwo so in den Zyklen. Also mein Sohn hat mich mal gefragt: "Wie kommt das Salz ins Meer?" Da habe ich aber doof aus der Wäsche geguckt. Und die Antwort, auf die ich dann später kam, ist Stein wird halt ausgewaschen und wird über die Flüsse ins Meer transportiert, wo es sich konzentriert. Deshalb sind die Meere sehr viel salzhaltige als Süßwasser-Geschichten. Bildung für die Zukunft. Dieses verstoffwechseln, also wenn ich jetzt mal weitergehe von unserem persönlichen Stoffwechselkreislauf in überhaupt alles Leben, was auf diesem Planeten passiert, dann ist es eigentlich so, dass das Leben dadurch gekennzeichnet ist, dass Lebewesen sich gegenseitig verstoffwechselt in einer Tour.
Also unsere Körper, die wir jetzt hier so vertraut sitzen, werden irgendwann wieder Nahrung für irgendwelche Würmer Mikroorganismen sonst wie sein und sich wieder in dieses zirkulierende System einfügen. Und das bleibt auch nicht immer gleich, es verändert sich dauernd und das ist die Störung also das, was im Negativen der Krebs ist, eine Mutation in der Zelle, ist im Positiven ein Evolutionsschritt, der halt eine neue Art hervorbringt
Oder eine neue Fähigkeit oder irgendwie. Also auf jeden Fall für diese Dynamik nach vorne kämpft. Also das so im Herzen zu sich genommen, hat mir total die sich auf die Welt verändert. Total anders. Also vorher bin ich immer so in Richtung der Perfektion, den letzten Bug aus dem System kehren. Alles muss toll sein. Endlich fertig werden. Ist Quatsch einfach Quatsch.
Und jetzt, also vielleicht jetzt auf diesen Gedanken die die Populationsdynamik mal draufgesetzt also so hat man mir vermittelt und ich finde es auch relativ plausibel. Also nehmen wir mal an, wir haben eine gegebenen Nahrungsgrundlage und ich setze eine reproduktionsfähige Populationen irgendeiner Tierart da drauf. Dann nutzen die natürlich die Nahrungsgrundlage und pflanzen sich fort und der Anstieg der Population folgt so in etwa der steigenden Kurve einer Gaußschen Normalverteilung. Also fängt flach an wird immer steiler, explodiert irgendwann förmlich und geht dann irgendwann in die Sättigung hinein, um irgendwann Maximum dann natürlich zu kriegen. So und in dem Moment, wo es flacher wird und in die Sättigung hineingeht, tauchen die ersten Individuen innerhalb der Population auf, die nicht mehr genug Nahrung finden Dann wird der Organismus schwächer, ein schwächerer Organismus ist anfälliger für eine Krankheit und irgendeinen Erreger
Ja genau und hab dann eben eine Dichte der Population, die es erlaubt, dass eine Infektionsquelle sich bildet. Also wo kriege ich leichter die Grippe beim Waldspaziergang oder in einer S-Bahn in Berlin? Ja ist klar, weißt was ich meine. Und dann fängt natürlich einfach an also durch diese Übertragung des Erregers werden dann irgendwann die anfälligsten Tiere raus sterben, die verdünnt sich wieder die Population und irgendwann reißt die Infektionsquelle und dann ist erst mal wieder gut
Da ist wieder die Idee des Gleichgewichts nochmal Quatsch. Von da an steigt es nämlich wieder an, bis der nächste Erreger kommt. Also kriege im Grunde jetzt nicht ganz genau wahrscheinlich, aber irgendwie so etwas wie eine Sinus Kurve des An- und Absteigenden auf einem Niveau, was eben diese Nahrungsgrundlage hergibt.
Gut, kann man ja auch problemlos beobachten. Gerade so im Mittelalter mit den großen Seuchen, die Pest et cetera oder auch mal so Cholera et cetera. Andere, jetzt Ebola. Also wenn immer mal wieder etwas versucht, dem Organismus Herr zu werden, dem der Organismus so erst einmal nicht gewachsen ist, dann kann es ja wirklich massive Einschränkungen haben. Ich weiß jetzt nicht ganz genau, wie viele Leute in den Pestzeiten umgekommen sind, aber das waren schon signifikante Teile. Große, große Prozentteile der Gesellschaft, wo man sich dann halt auch schon fragen muss: Überleben wir das überhaupt? Oder ist das jetzt sozusagen das Finale, was uns für alle Ewigkeiten hinweg rafft? Wobei es der Mensch ja dann immer geschafft hat, sich durch seine Kulturtechniken und das Lernen dann entsprechend auch zu wappnen und zu immunisieren, durch Maßnahmen oder Erfindungen, um sich da wieder rauszuziehen.
Stimmt ist richtig, aber was wir ja also diese Kurve mit dem ansteigenden nur mal vor Augen was wir ja nur geschafft haben, ist halt durch unsere Kulturtechnik der Medizin einen Erreger nach dem anderen unschädlich zu machen. Was eigentlich nur dafür sorgt, dass wir auf der gleichen Nahrungsgrundlage immer mehr werden und auf der anderen Seite die Nahrungsgrundlage immer weiter nutzen müssen also immer intensiver auch nutzen müssen. Das ist ja das, wo heute ja auch die ganzen Diskussionen sich so drum brechen.
Ja genau. Also jetzt kann man es also von da aus kann man jetzt in unterschiedliche Richtungen weiterdenken. Eine ist jetzt zum Beispiel, wenn ich also den Mensch eben unter dieser Populationsdynamik sehe, kommt halt irgendwann der Erreger, gegen den ich kein Mittel mehr haben und dann kann ich eigentlich nur naja entweder das Recht zur Fortpflanzung einschränken oder das Lebensalter begrenzen. Also ist jetzt ganz abstrakt und von oben betrachtet. Wenn ich jetzt andersherum an die Nahrungsgrundlage Landwirtschaft gehe, dann ist da im Moment intensive Landwirtschaft zum Problem für den Artenschutz geworden und das stimmt auch, gibt es viele Beispiele für, die andere Seite ist, gehe ich denn wieder zurück auf eine weniger intensive Landwirtschaft, also das was man vielleicht jetzt, ich nenne es mal öko oder Biolandbau, dann hab ich auf der gleichen Fläche nur noch den halben Ertrag, heißt also ich brauche die doppelte Fläche, habe also weniger Platz für naturnahe Räume Oder noch anders: Ich produziere die Lebensmittel nicht mehr hier, wo es toll und gut wächst, wir haben nahezu perfekte Bedingungen hier, dann gehts vielleicht in Dritte-Welt-Ländern nach Afrika und da brauche ich gleich 20 fache Fläche für die gleiche Nahrungsmenge. Mache wieder Lebensraum total in den letzten Wildnisgebieten und so fängt es an ineinander zu wirken und man wird schier wahnsinnig darüber
Ja, ist ein Heil für alle und Unendlichkeit also Unendlichkeit ist nicht die Lösung. Heilung für alle ist nicht die Lösung. Und dann also ist zumindest meine Sicht der Dinge, der Tod ist wir brauchen den, wir brauchen ihn genauso dringend wie die Geburt und die Zeugung. Der ist wichtig, der macht Platz für neues Leben. Der Tod macht aus Lebewesen Lebensmittel Und den muss man sogar mit einer gewissen Dankbarkeit entgegen nehmen. Und ich sagt ja auch aus einer persönlichen Betroffenheit heraus, weil mein eigener Vater ist nämlich über fünf Monate unter voll Beatmung dahin geschieden. Das weiß ich ehrlich gesagt, ich war nicht zu jedem Zeitpunkt sicher, ob der das wirklich so wollte.
Okay, kommen wir doch vielleicht noch so ein bisschen auf die konkrete Jagdwelt, wie sie sich jetzt im Besonderen in Deutschland so abspielt. Jetzt haben wir ja gelernt: Jagdgesetze wurden eingeführt und haben sozusagen Rechte und Pflichten damit auch eingeführt. Das ist irgendwie schon einmal relativ klar, unter welchen Bedingungen das stattfinden kann. Was ist denn sozusagen das Ergebnis und wie stellt sich denn das heutzutage dar, also wenn man Jäger ist oder wer auch sonst noch an diesem System sage ich mal teilnimmt, welche Präsenz hat das sozusagen in unserer Gesellschaft? Man sieht das ja nun selten genug. Gerade wenn man so ein Stadt-Ei ist wie ich, hat man da wirklich fast gar keine Berührung damit. Kann wirklich tatsächlich auch nur sehr wenig Erfahrungen und Momente in meinem Leben aufbringen, wo mir das auch überhaupt nur mal über den Weg gelaufen ist. Ich weiß noch, ich bin irgendwann mal durch Schottland gewandert, kam über irgend so einen Hügel, da stand dann ein kleiner LKW mit einer Verladerampe und ich schaute da so drauf und dann lag dann halt so ein Hirsch. Mehr oder weniger frisch geschossen vermutlich. Und ich so: „Oh!“ Ist ja jetzt nicht so, ja Teestuben und so, Whisky-Brauereien gab's ja in größerer Zahl so. Auf einmal war so das und da dachte ich mir so: "Oh! Ok, hier findet irgendwie auch noch so ein bisschen Natur statt. Jenseits der ausgetretenen Touristenpfade." Wie ist dieses Jagdsystem bei uns integriert? Wie findet das statt? Was war der Begriff? Revier...
Also wir haben ja seit 1848 eben die Bindung des Jagdrechts an Grund und Boden und das ist praktisch betrachtet so, dass wir zwei Welten haben und das sind die sogenannten Eigenjagden und die gemeinschaftlichen Jagden oder was die Reviere angeht. Eine Eigenjagd habe ich ab 75 Hektar. Dann kann ich auf meinem eigenen Grund und Boden eben die Jagd ausüben, das Jagdrecht ausüben.
Und die gemeinschaftlichen Jagdbezirke da wird zusammengefasst alle Flächen, die kleiner sind. Und dann gibt es die sogenannten befriedeten Bezirke. Das ist Stadt, Friedhof, Privatgrundstück. Und jetzt steht man vor der Wahl übe ich also im gemeinschaftlichen ist es so, dass das Jagdrecht dann verpachtet wird an jemanden, der sich interessiert und der...
Ja, gemeinschaftlich muss man eigentlich, weil man ja die ja die Genossen dieser Jagdgenossenschaft, die müssen ja, die bündeln ihre Interessen ja innerhalb der Genossenschaft. Also die Idee ist schon so, dass die gemeinschaftlich ihre Interessen da vertreten. Jetzt kann es zwar sein, dass einer der Jagdgenossen gleichzeitig in Tateinheit auch Pächter, Jagdpächter ist, aber es muss eben nicht so sein. Und ja als Eigenjagdbesitzer stehe ich halt vor der Frage, mache ich selber oder verpachte ich? Auch ganz oder teilweise also ich kann auch sagen, ja ich verpachte mein Jagdrecht, aber das Rehwild will ich alleine bejagen oder ich hätte gerne...
Also man kann ab einem Alter von 18 eine Jägerprüfung ablegen und es gibt noch einen Jugendjagdschein, den man, da kann man die Prüfung ablegen, aber dann praktisch die Jagdausübung nur in Begleitung eines älteren Jägers über 18. Ich glaub mindestens über 18, aber Unsicherheiten sind ja erlaubt. So und der Kurs ist nach Landesgesetz vorgeschrieben. Eine Prüfung in dem einen Bundesland hat aber Gültigkeit in den anderen Bundesländern. Umfasst so wie ich ihn gemacht habe 120 Unterrichtsstunden. Also drei Wochen Vollzeit im Prinzip wenn man so will bei einer 40-Stunden-Woche plus praktische Geschichten, wie Hochsitzbau, Reviergänge, Pflanzenbestimmung, diese Dinge. Also umfasst fünf Fächer. Kriege ich sie alle zusammen? Also Waffenrecht und Waffenkunde, Wildbrethygiene, Wildbiologie, Hundewesen und Brauchtum und Naturschutzgeschichten glaube ich auch.
Ja Hundewesen und Brauchtum ist ein Fach. Ja dann legt man eine schriftliche und eine mündliche Prüfung ab. Eine Prüfungskommission setzt sich wieder zusammen aus Vertreter der unteren Jagdbehörde, des Naturschutzes und hab ich vergessen. Also das ist jetzt bei mir auch schon ein bisschen her, aber drei bis fünf Peoples sind da zusammen und wenn das wissen entsprechend nachgewiesen ist, dann hat man eine bestandene Jägerprüfung. Dann schließt man eine Jagd-Haftpflichtversicherung ab, geht damit zur unteren Jagdbehörde, die jeder Kreis- oder Stadt halt hat und sagt: "Ich hätte jetzt gerne einen Jagdschein gelöst." Und die gibt's glaub ich von der Dauer von einer Woche bis zu drei Jahren in Nordrhein-Westfalen zumindest ist es so. Also ich löse immer gleich den Dreijährigen, der es halt in Summe Rabatt gibt's, auf einen längeren gibt es Rabatt.
Ja, das gehört ja auch zum guten Ton, sonst gehört man ja nicht wirklich dazu. Also ich sage mal ja, es ist in gewisser Hinsicht gut, also ganz so liberal wie es woanders ist, man geht einfach in den Laden und kauft sich, was man gerne hätte, halte ich für nicht richtig und ich sage mal wenigstens der persönliche Anschein den halte ich auch für wichtig, weil wir sind nämlich die einzige private Personengruppe, die mit scharfen Schusswaffen die auch Tötungsabsicht haben, also hat noch was mit Munition zu tun, kommen wir vielleicht noch mal drauf, die da frei draußen rumlaufen. Also rechtlich unterscheidet man das Transportieren einer Waffe und das Führen einer Waffe. Und führen also im Sinne scharfe Schusswaffe mit inklusive Munition geladen in der Waffe, gibt's außer den Jägern und den Polizei, ich glaub Militär darf es noch ein bisschen, nur ganz wenige private Sicherheitsleute, die im Personenschutz nach dreifacher chemischen Reinigung und so. Also das ist eine echte Verantwortung, die man dann natürlich auch hat. Die andere Seite der gleichen Medaille ist aber, man ist auch extrem angreifbar.
die Waffe auf mich gerichtet und dann hat man einen regen Schriftwechsel. Also das geht auch ganz schnell also man ist ja eben dadurch, dass man eigentlich diese immense Gewalt der Waffe unter seiner Verantwortung hat, ist man total verletzlich. Hätte ich jetzt vielleicht gar nicht so öffentlich sagen sollen, aber ich finde die Bevölkerung da draußen hat auch eine Verantwortung mit ihren Anzeigen ein bisschen sorgsamer umzugehen.
Ja ok, verstehe ich. Aber kommen wir nochmal so zur konkreten Jagdausübungen zurück. Also, ich muss mich mit dem Thema auseinandersetzen. Ich muss eine Prüfung machen und lerne dabei über verschiedenste Aspekte, vom Waffengebrauch, allgemeinen Regeln, aber halt auch sozusagen Naturverständnis, Pflanzenbestimmung, Hundewesen und weiß nicht, was noch alles mit reinfällt.
Ja ich will jetzt nicht so total verklärt werden, aber ich sage mal es ist eine also eigentlich ist es eine Prüfung, mit der man die Qualifikation erlernt, mit dem Lernen überhaupt erst anzufangen. Also es ist eins der ganz wenigen Handwerke, wenn nicht das einzige, was man erst ausüben darf, nachdem man die Prüfung bestanden hat Ich darf ja vorher nicht zur Jagd gehen ohne bestandene Jägerprüfung.
Hätte ich vorher auch können, aber auch darüber weiß ich eine Ecke mehr. Da kommen Sachen dazu, die also zum Beispiel so was wie eine Eiruhe. Also Rehwild hat seine Fortpflanzungszeit Ende Juli, Anfang August die Blattzeit wie wir Jäger sagen und das befruchtete Ei wird quasi eingelagert und zwar bis zur Wintersonnenwende und erst dann beginnt der Embryo zu reifen. Das macht der Dachs und das Reh. Und das ist eine Fähigkeit, da wusste ich vorher gar nichts von. Ich meine die ganze Natur ist so Frühling es fort, es ist Setzzeit. Brut- und Setzzeit wie wir sagen. Da hat die Natur ihre Kinderstube.
Ja du, guck dir den Kölner Karneval an. Also Strukturen entdecken, die wie tickt dieser Computer, dieses System da draußen, wie greife ich ein also was war vorhin kurz hatten so dieses wie viele Tiere auf welcher Nahrungsgrundlage. Ist, also jetzt nun mal um ein Beispiel Rotwild ist zum Beispiel eine Art, die aus Sicht des Forstes sehr unerwünscht ist, also die es eigentlich ein Steppen-Bewohner also Schottland oben, weite Hügel, wo die weit gucken können. Das sind so Lebensräume, die das Rotwild gerne hat, um sich halt einfach, um Fressfeinde relativ früh zu erkennen.
Gleichzeitig ist Rotwild aber auch ein Kulturflüchter. Jetzt haben wir eine sehr eng besiedelte Landschaft und das drängt das Rotwild in die Wälder zurück. Jetzt haben die halt natürlich auch nicht so wahnsinnig toll viel zu fressen als Wiederkäuer mit Pansen und ihrem Verdauungssystem, dann fangen die an halt die Bäume zu schälen, die Rinde runter zu knabbern, da geht dann eine Fäule rein der Baum stirbt ab. ??? (Reve) fressen die Naturverjüngung auch ab. Das ist im Moment so ein Thema, das ist so ein klassischer Waldwild-Konflikt. Der tobt heftig. Eine der ganz heiß diskutierten Themen. So und jetzt kann ich aus also ich sage mal die Extremen, also der Forst will, dass sein Wald prosperiert und die Naturverjüngung heißt ja nichts anderes, als dass der Samen, den die Bäume abwerfen in ihrer Mast, so nennt man das, sie sich in Triebe hoch bringt. So Wild findet frische Pflanzen echt lecker. Und der Förster sagt:"Naja, dann ist doch auch doof, weil da muss ich erstens Setzlinge kaufen und mühsam Pflanzen und diese Setzlinge auch noch Eingattern, damit das Wild nicht reinkommt und das macht alles Kosten und die Vielfalt und Naturverjüngung und weg mit dem Wild." So extrem, ich will dem jetzt auch nicht Unrecht tun, weil da gibt es auch echt gute drunter.
Ja genau. Und jetzt kann ich natürlich hergehen und da gibt's auch ganz extreme Dinge, also im Moment tobt ein Krieg im Erzgebirge. Da ist eine Forstbewirtschaftung im Moment unterwegs, die sieht Jagd einfach als Dienstleistung des Waldbaus und da ist eine Vorgehensweise, dass die den Rotwildbestand mit zwei Drückjagden, müssen wir auch noch drauf kommen, pro Woche von Oktober bis Januar halt soweit reduzieren, dass die Setzlinge von alleine sicher hochkommen. So und dann steht man als Jäger der natürlich tötet. Ja stimmt. Steht man da auf der anderen Seite als Lobbyist des Wildtieres
Ja. Da eiert es wieder durch. Also ich sage mal grundsätzlich halte ich es schon für richtig, dass der Grundeigentümer die Interessen und die Zielsetzung vorgibt. Also ich kann einen Wald mit wirtschaftlichen Ziel betreiben, ich kann einfach einen schönen Wald wollen, ich kann den als Lebensraum bewirtschaften, ich kann den als Freizeitpark bewirtschaften. Und all diese Nutzungsinteressen zwischen diesen Polen, zwischen Holzplantage, Freizeitpark und Lebensraum, die sind natürlich irgendwie drin und diese Gleichgewichte damit zu finden, das ist halt eine Herausforderung, vor der man da ständig steht. So und ich kann jetzt natürlich also dem extremen Forstmann, der das Wild nach Möglichkeit weg haben will, dem kann ich dienlich sein, aber dann frage ich mich als Jäger natürlich auch irgendwie: "Ey, ich will, ich will hier auch gesunde Wildtiere haben." Also siehe Jagdgesetz, einen gesunden der Nahrungsgrundlage und den Landeskulturellen Verhältnissen angepassten Wildbestand. Also muss ich da auch Kontra geben. Habe auf der anderen Seite wieder so kleine Tücken, die mir entgegenschlagen mögen aus den anderen Dingen und sagt vielleicht auch, wir können doch auch anders rangehen. Also zum Beispiel weiß man beim Rotwild, dass Fütterung halt was bedeutet. Also Fütterung in Notzeiten halte ich für eine Verpflichtung, wenn ich denen die Wanderwege zu ihren Nahrungsquellen abschneide, die gehen nämlich über keine vierspurige Straße mehr drüber als Kulturflüchter. Ich weiß aber auch, wenn die schlecht ernährt werden, dann setzen die weniger Hirsche in die Welt, dann setzen die mehr weibliches Wild in die Welt, das heißt da die vorhandenen Hirsche können mehr weibliches Wild beschlagen und dann hab ich unterm Strich halt meinen mein Schäl- und Verbissproblem potenziert. Also ist neben dem Abschuss eine gezielte und gekonnte Fütterung und auch noch mit den richtigen Mitteln durchaus eine Maßnahme, die halt bei der Steuerung solcher Populationen im Einklang mit den ganzen Interessen, ein Faktor ist.
Der die Lebensraumverhältnisse für Wildarten, die dem Flugverkehr gefährlich werden können so verschlechtert, dass die da Möglichkeit keine Zwischenfälle mehr passieren. Also heißt konkret Ansitzeinrichtungen für Bussarde rausnehmen zum Beispiel. Bepflanzungen, Zäune, gucken dass die nicht geeignet sind. Heißt die Mahd auf den Wiesenflächen so anzulegen, dass ungefähr kniehoch stehen bleibt, damit ein Bussard von einer Ansitzeinrichtung ein Kaninchen oder eine Maus gar nicht mehr sehen kann.
Auch Rabenvögel sind ein Problem. Also da musst du zum Beispiel gucken, dass das Aas schnell wieder weg ist. Gleichzeitig aber übrigens auch also gerade in Köln, wo ich einen Freund von mir genau diese Funktion wahrnimmt, das ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete der Republik die Wahner Heide, da sind selten Orchideen und Pflanzen und die kommen ja auch auf dem Flughafengelände vor. Und auch das ist eine Kooperation, die zwischen Jagd und Naturschutz dann an der Stelle stattfindet.
Verstehe. Also hat sozusagen jeder Kulturraum auch seine eigenen Anforderungen, seine eigenen Ziele. Und letzten Endes, ist es dann, unter anderem, aber eben auch an Jägern, für den jeweiligen Kulturraum, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die eigentlichen Ziele, sei es mehr Naturschutz, mehr Artenschutz, oder eben Lebensraumgestaltung, um die dann zu erfüllen.
Also ein ständiges aufmerksames Wahrnehmen, was passiert hier, ein dauernder Dialog mit allen, die daran beteiligt sind, unter allen möglichen Aspekten, also von finanziellen Geschichten über Artenschutz bis wann kommt wo welche Mahd oder welcher Mähdrescher zustande, wie gehen die damit um über den Dialog mit Freizeitnutzern, die überhaupt keine Idee haben. Also das kann auch ich Hundebesitzer, also ich habe mal irgendwie zwei kleine Münsterländer, die Karnickel jagten und die dazugehörige Frau: "War doch nur Spaß." Kaninchen kann halt nicht zum Tierarzt gehen. Das ist auch praktischer Tierschutz, die Wildtiere davor zu beschützen.
Okay, wenn ich jetzt so ein bisschen drüber nachdenke, wird mir irgendwie auch so ein bisschen klar, dass vor allem so dieses Bild, was man glaube ich hat, so der Jäger, der sitzt in seiner Jagdhütte und dann ab und zu ist mal Zeit, mal wieder ein paar Tiere abzuknallen. Dann geht man halt mal raus und dann ist man wieder drin. So kann das gar nicht funktionieren. Sondern man kann eigentlich diesen Auftrag, den jeweiligen, den man dort zu verfolgen hat und den man erfüllt sehen möchte, der kann eigentlich auch nur stattfinden, wenn man eben eigentlich die ganze Zeit Teil dieses Systems ist, indem man vor allem auch viel beobachtet. Man muss ja auch quasi die Ergebnisse in irgendeiner Form bewerten. Hat meine Maßnahme jetzt auch zu dem gewünschten Ziel geführt? Oder hat sie vielleicht irgendeinen Seiteneffekt gehabt, den ich so noch gar nicht auf den Zeiger hatte. Das heißt, man ist eigentlich noch zum Großteil vor allem unterwegs. Also so ein vollberuflicher Jäger beobachtet im Wesentlichen die ganze Zeit und denkt darüber nach, was da eigentlich getan werden muss. Das ist ja eigentlich ein bisschen so eine Tätigkeit wie Programmieren.
Also ich meine wie jede also Jagd ist ein Handwerk und wie jedes Handwerk kann man Jagd gut und schlecht ausüben. Was aber natürlich unfair ist, ist die schlechten Beispiele für alle stellvertretend hinzustellen, sondern fair wäre doch mal hinzugucken und erst mal zu verstehen wie Zusammenhänge sind, weil Fehler immer passieren also fehlerfreie Software gibt's ja auch nicht.
Nee gibt’s nicht, leider. Nicht wirklich. Nur so im beschränktem Maße. Na dann lass vielleicht noch mal kurz bisschen was zu dieser Wahrnehmung durch die Gesellschaft sagen. Also, ich hab da immer so ein bisschen den Eindruck, die Jagd hat so ein bisschen schlechten Stand. Es irgendwie so ein etwas missverstandener Bereich, oder vielleicht auch etwas, was einfach vielen Leuten so fern ist, dass da einfach die Grundlagen des Verständnisses fehlen. Ich merke das ja auch grade selber an mir, dass bestimmte Aspekte hier einfach aufkommen. Dass man sich so denkt: „Hm ja, so hab ich das noch gar nicht gesehen.“ Wie ist denn so dieser Dialog mit der Gesellschaft?
Also jetzt muss ich eigentlich so in mehrere Richtungen mal gehen. Wir haben, also um vielleicht einmal den Blick nach innen in die Jägerschaft zu sehen, ich weiß ja aus meiner eigenen Geschichte, dass ich über dieses virtuelle extrem arbeitsteilige Leben irgendwann mit Mitte 30/40 also so ein typisches Alter bei vielen auf einmal so einen Hunger nach draußen verspürte Wenn ich jetzt an irgendeiner Spielekonsole sozialisiert bin und spiel da mein Ego-Shooter und werde erschossen, dann habe ich noch sieben Leben. Und ich glaube Christian Grasse hatte das in seinem Vortrag und wenn ich das Virtuelle realer machen möchte und ich fange dann an zu bluten, dann sage ich: "Boa ist das aber gut gemacht hier." Also das klingelte in meiner, weil wenn ich als Jäger etwas tue, dann hat das unmittelbare und existenzielle Konsequenzen, die ich auch sofort verspüre. In allen möglichen Dimensionen. So und jetzt kommt jemand, der ich sage mal über diesen Weg von Wohnungen in Tiefgarage klimatisierten Auto und wieder ins Büro und seinen Besprechungen irgendwie sozialisiert wird mit diesem Hunger und dieser virtualisierten Prägung nach da draußen, also macht eine Prüfung, wo auch nur: "Arbeiten wir das so ab." Also das gibt's ja durchaus. Und kommt dann halt über eine Einnahmequelle von weiß ich nicht 100 paar und Euro auf eine Drückjagd, also man muss diese Stände, die man da hat, bezahlen, also das sind so Gesellschaftsjagden auf Schalenwild. Dann jagt der, als wenn der ein Computerspiel machen würde. Und Technik auf den Waffen führt auch dazu, dass das Leben halt fünfzig/hundert Meter entfernt ausgehaucht wird und mich gar nicht mehr so unmittelbar erreicht. Und ich weiß noch, ich habe meine erste Sau auf 5 Meter erlegt und ich habe halt klappern hören, wie die letzten zwei Versuche die Lunge noch einmal zu füllen weggehen und förmlich spürbar, wie das Leben diesen Körper verlässt und das ist, das ist eine riesengroße Verantwortung, die einfach über die Virtualisierung, die wir in allen Lebensbereichen verspüren, verlorengeht und über die immer besser werdende Technik, die auch im Umfeld der Jagd und der Waffen eben zur Verfügung stellt halt einfach verloren geht. Also das ist etwas, da suche ich auch, das ist mir auch immer so ein Anliegen, das so nach innen in die Herzen zu bringen. Oder der Kampf gegen die Wildschäden ist auch ein wirtschaftliches Thema, weil wir sind ja nicht mehr so sehr aus unserer Verantwortung für unsere Umwelt heraus lebend, sondern für uns zählt nur noch Erfolg und Sieg oder Niederlage, monetäre Dinge also Umsatzziele im Vertrieb habe ich ja auch selber lange genug erlebt und darunter gelitten.
Und jetzt habe ich das Schlimmste an Wildschaden, was ich mal gehört habe, war pro Jahr 75 000 Euro, nur weil Wildschweine durch einen Acker pflügen und nach Eiweiß suchen. So und jetzt hast du System-Dinge. Also du hast zum Beispiel einen Rübenacker und jetzt kommt der Bauer hat vorne dran ein Grubber, also wo die Oberfläche umgedreht wird und die Restfrüchte der Rüben liegen da noch rum, weil sie nicht vollständig abgeerntet wurden und hintendran einen dicken Pflug und pflügt die einen halben Meter oder ein Meter unter die Erde. Dann hast du halt perfekte Bedingungen für allerlei Engerlinge und Getier, Eiweiß, wo die Sauen wieder ins Feld wechseln und im nächsten Jahr hüfttiefe Löcher buddeln, wo dir der Bauer hinterher wieder gegenüber steht und sagt: "Hand auf, Wildschäden, jetzt." Und das sind Zusammenhänge, die muss ich begreifen. Und ich muss im richtigen Moment das Feld unter meiner Beobachtung haben und auch die Gespräche suchen.
Wildschaden, ja. Das steht in aller Regel in den Pachtverträgen, dass der Jagdpächter wildschadenersatzpflichtig. Das können die Karnickel sein, die in die frische Saat vom Weizen gehen, das sind eben meistenteils Wildschweine, das ist aber auch Rehwild oder Rotwild, was halt im Wald die Naturverjüngung oder die frisch gepflanzte Sturmfläche halt gerade begeistert.
Das ist so eine Konstellation, wo der Bauer vielleicht der Eigentümer ist, dieser gesamten Ländlichkeiten. Ein großer Teil davon wird als landwirtschaftliche Nutzfläche zum Einsatz gebracht. Und was darüber hinaus noch an Fläche ist, wird mit Pachtvertrag an Jäger abgegeben und in dem Vertrag steht drin: Ziel dieses Lebensraums, ist die Koexistenz mit der Landwirtschaft. Kriegt das mal hin! Und wenn du jetzt die Sauen nicht unter Kontrolle kriegst, dann hast du mir einen Verdienstausfall zu kompensieren. Weil sonst hast du deinen Vertrag nicht erfüllt.
So und jetzt ist, also ich sage mal man trennt jetzt die landwirtschaftliche Fläche ist bejagdbare Fläche, Waldfläche ist bejagtbare Fläche. Also das ist zeitgleich. Man muss im Grunde auf dieser bewirtschafteten Fläche eine Koexistenz mit den Tieren managen. Und aus Sicht des Land- oder Forstwirts, der brauch halt die Tiere nicht die Wildtiere. Erstmal. Die sind im Herzen oft auch anders. Aber jetzt hat man auch wieder wirtschaftliche Konzentration also wo man früher halt dem Landwirt in einer Latzhose gegenüberstand, "Komm da drüben ey. Hier 50. Alles ist das gut. Handschlag, gehen wir ein Bier trinken." Da ist heute halt eine landwirtschaftliche Kapitalgesellschaft. Da kommen Lohnunternehmer, die machen nichts anderes als einen Maschinenpark in der Erntezeit quasi rund um die Uhr in Betrieb halten. Hab schon Anrufe gekriegt, also da hatte ich eine halbe Stunde Fahrzeit ins Revier. "In 20 Minuten kommen die mähen, hast du Zeit?" Ey, geht's noch?
Ja die Äcker abzustellen, wenn die Wildschweine drauf springen, dass man sie halt eben vielleicht noch kriegen kann. Wild- also Elektrozäune, Verteidigungsmaßnahmen, Elektrozäune, um ein paar Quadratkilometer Feld ziehen, zwei-, dreireihig. Also sie haben es meistens zweireihig gemacht. Jeden Tag abfahren, ob nicht irgendwo ein Ast drauf gefallen ist, der den Stromkreis unterbricht oder ein freundlicher Mitbewohner oder Mitbürger halt gesagt hat: "Das will ich aber nicht in meiner Umwelt", und reißt das Ding kaputt. Hat man ja auch Mit dem Bauern diskutieren, Bejagungsschneisen einzuführen. Ich meine, wenn ich einen Maisacker direkt an den Wald ran baue, dann sehe ich überhaupt nicht mehr, wenn die Schweine vom Wald ins Feld wechseln. Habe gar keine Chance sie zu kriegen.
Wir haben da Maiswüsten da draußen. Das ist doch nichts anderes, als Rohstoff für Bioenergieanlagen und ich sag mal so, Gegenden wie der Niederrhein, was so klassische Wunderländer für Bodenbrüter, ob jetzt Bergbau oder nicht waren, die sind halt mittlerweile komplett vermaist und damit wird Lebensraum verschlechtert und für andere wieder verbessert. Also ich meine ist ja auch immer so, wir verschieben ja immer die Regler und das sind alles Dinge, die hat man halt auf dem Radar und versucht irgendwie damit umzugehen.
Okay, das sind jetzt so Konfliktstellen, die teilweise aus dem Vertraglichen sich heraus erwachsen, beziehungsweise aus diesen Meta-Entscheidungen der Politik, der Gesellschaft als solchen. Wenn man jetzt mal nur so diesen eigentlichen Diskurs mit der Gesellschaft über das Jagen an sich betrachtet: Welche Konfliktstellen machen sich da auf? Wie, denkst du, ist die Wahrnehmung sozusagen der Jagdwelt?
Also größtenteils unwissend. Also es ist einfach ausgeblendet. Also Ich jage ja relativ stadtnah, also am südlichen Ende von Köln habe ich viel viel Kontakt als Jagdausübender mit der städtischen Bevölkerung gehabt und es ist halt sehr oft so, die gucken mich an, als hätte ich einen Bastrock an und einen Speer in der Hand. Also eine Anekdote, die ich da immer gerne raushole, wir liefen da also mit einem Freund, ich eine Flinte über der Schulter, er zwei Hunde dabei augenscheinlich Jäger. Ich hatte eine Ente dabei und ich nehme die jetzt schon einfach nicht mehr so am Hals und lass die baumeln, was eigentlich das Bequemste wäre, sondern ich neben den Kopf und pack den unter eine Schwinge und trug die auf dem Unterarm wie ein Baby. Dann sprang halt eine ältere Dame aus dem Gartentor wirklich panisch auf mich zu und sprach: "Um Himmels Willen! Die Ente, ist die verletzt?"
Ja und das ist so also diese Wertschöpfungsstufen. Also irgendwer hat mal gesagt, bevor ich eine Wildsau erlege, habe ich 48 Stunden auf einem Hochsitz verbracht. Ich kenne auch Leute, die pennen da ein und wundern sich morgens über eine abgeräumte Bühne da unten und umgedrehte Wiesen, die sie schlichtweg verschlafen haben. Also wer will schon in der Holzkiste schlafen da draußen. Was ist passiert, wenn man jetzt dran vorbei guckt, könnte einer drin sitzen und gerade da machen. Und ich meine das ist doch ein Erleben, das habe ich doch nicht mehr vor dem Kühlregal. Hab doch keine Bindung mehr zu dem Tier, was das Schnitzel geliefert hat. Ich weißdoch gar nicht mehr, welchen Weg es gegangen ist. Und diesen also auf einmal diese Pole ein des gleichen Fadens wieder so nahe zusammenzukriegen, erzeugt bei vielen Menschen halt erstmal so ein befremden. Auf der anderen Seite, wenn man damit ein bisschen sensibel umgeht, dann aber auch so ein: "Achso. Ja, klar." Also ich meine, wie will, ich meine man verstoffwechselt ja. Wir hatten es ja vorhin.
Da gibt's ja natürlich auch so Bewegung, wie bei den Veganern. Dass die so ein bisschen die These in den Raum stellen: Man könnte das jetzt auch komplett tierfrei gestalten. Also weiß jetzt nicht, ob das jetzt so die Kernthese ist. So sehr verinnerlicht habe ich jetzt die Botschaften da auch nicht, aber da gibt es ja eine gewisse Ablehnungshaltung. Weiß nicht. Ist das so eine Bevölkerungsgruppe, oder so ein Trend in der Gesellschaft, mit dem ihr häufiger in Konflikt geratet? Oder rede ich mir das jetzt nur so herbei?
Ja, also es gibt solche und solche. Landwirtschaft ist jetzt ein eigenes Thema, aber ich meine man kann drei Schweine ganz schlimm halten und 1000 ganz liebevoll. Also ich ist wieder so ein man also der Begriff Massentierhaltung ist ja auch keiner, der irgendwie definiert wäre. So aber es gibt eben eine Fraktion der sogenannten Tierrechtler, die... also ich vereinfache das jetzt ein bisschen und der Shitstorm mag über die Kommentarspalte hereinbrechen. Die fordern im Prinzip ein Lebensrecht für Tiere und man darf die gar nicht mehr töten und auch gar nicht mehr nutzen. Also es gibt da auch Vereine, die fordern ein Verbot der Nutztierhaltung Vollständig also worunter dann auch ein Blindenhund fällt und auch eine Kuh, die Milch gibt und alles Andere. Und wie alles kann man es übertreiben. Also es war ja ich glaube in Berlin war es sogar, haben Mütter ihre Kinder nicht mehr gegen Masern impfen lassen mit dem Hinweis Impfstoffe werden ja in Hühnereiern gezogen, die sind ja nicht vegan und dann gab es halt eben tote Kinder und ob tote Kinder vegan sind, kann man jetzt auch wieder trefflich diskutieren. Also will nur sagen, man kann ja ein Schieber drehen. Anderes Ding ist, wenn ich aufhöre tierische Produkte zu ernähren jetzt mal ganz egal, ob Fleisch oder Milch und Eier. Dann gehe ich aber auf eine Landwirtschaft, die wie auch mehrfach erwähnt, ein Ziel einer Monokultur hat, ich gestalte also Lebensraum um. Mir ist mal eine Studie über den Weg gestolpert, dass der bei der Bewirtschaftung von Ackerland 25 Mal mehr Tiere sterben, als auf einem Grünland, weil ich natürlich Kleinnager, Insekten, keine Ahnung irgendwie was, wenn ich da mit schwerem Gerät durchgehe, ist sowieso blöd und der Lebensraum ist natürlich auch wieder an meine Zwecke als Mensch angepasst. Andersherum brauche ich aber auch, um Ackerbau nach vorne zu treiben schlichtweg die Düngung aus der Tierhaltung. Also mache ich mehr pflanzliche Ernährung, brauche ich auch mehr Tiere, Also irgendwo, wenn man mal anfängt es rund zu denken, dann ist eigentlich immer irgendwo in der Mitte die Wahrheit. Also ich bin jetzt auch keiner, der sich nur vom Steak ernährt und ich muss auch nicht jeden Tag Fleisch haben, aber irgendwo in die Mitte. Also was ich im Moment ganz gut finde, ist halt so was wie Kuh-Leasing oder Tier-Leasing. Also Bauern, die verkaufen, bevor die ein Schwein anschaffen oder eine Kuh, verkaufen die im Grunde die Kuh an eine Familie. Züchten die also päppeln die halt hoch also durch die Mastphase durch und dann kann diese Familie oder kriegt halt ein Viertel oder das ganze Tier geht zum Schlachter als Wurst, Schinken, Schnitzel, keine Ahnung was für den eigenen Verzehr und zwischendurch mit Bild und Webcam und keine Ahnung was man da alles treiben kann.
Um da vielleicht nochmal abzuschließen so mit diesem: Die Jagd und die Gesellschaft. Ich weiß da jetzt nicht so viel drüber. Ich hab nur so – Man hört halt immer mal wieder die eine oder andere Klage, dass sozusagen jetzt auf rechtlicher Basis auch Änderungen angestrebt werden, die bei den Jägern nicht so populär sind.
Betrieben wird es aus der einen Seite aus dem Naturschutzverbänden raus und zum anderen eben aus diesen Tierschutz, aber eigentlich im Wesentlichen Tierrechtsorganisation. Und die grobe Idee dahinter ist, Natur Natur sein lassen, was aber eigentlich nur bedeutet, dass man dem Elend letztlich freien Lauf lässt. Also ich sag mal so, ich hab so, was mich in der Seele treibt, ist aus der Nutzung der Natur entsteht auch die moralische Verpflichtung zur Fürsorge und wenn ich mir ein Reh oder einen Hirsch nehme, ganz egal ob weiblich oder männlich, und ich lass die natürlich altern, dann bedeutet das praktisch, dass die ihre Zähne irgendwann so weit runter geschliffen haben, dass die die Nahrung nicht mehr verwerten können. Das heißt, die verhungern. Und nach Rücksprache mit einem Tierarzt und einem Professor für Nutztierethnologie in einer Person ist halt verhungern das Schlimmste, was einem passieren kann. Also das ist wirklich ein qualvoller, langsamer, langer Tod. So man praktiziert das bereits in manchem Nationalpark und es gibt halt Fälle, da hat man 30 Stück verhungerndes Wild halt irgendwie dabei beobachtet, wie sie das Efeu von den Häusern im nächsten Dorf fressen oder auch später wirklich neben den Wanderwegen verenden. Und ich finde das wird unserer Zivilisation nicht gerecht. Das hat nichts mehr mit dem Menschenbild zu tun, was wir glaube ich die meisten von uns wenigstens mit sich herumschleppen. Also ich habe da, mich bewegt das und da bin ich wirklich froh, dieses Handwerk mit meinen eigenen Händen ausüben zu können und so ein Tier zu erlösen. Dass es überhaupt so weit kommen muss, ist übrigens ein Drama. Also ich kann einer großen, also Rotwild existiert in diesem Land ausschließlich in Bewirtschaftungsbezirken und es muss erlegt werden, wenn es nur ein Huf da raus setzt. Das darf nicht frei ziehen. Das ist ein Mythos.
Weil es rechtlich so ist. So und wenn wir in Form von Grundrechten denken, da halte ich es auch mit Kai Uwe Denker, dass ein Berufsjäger aus Namibia, der hat gesagt: "Klar haben Tiere Rechte, die haben das Recht frei ihre Fährte zu ziehen." Und Rotwild ist eine weit ziehende Wildart, die über viele hunderte Kilometer manchmal ziehen.
Ja, das hätte ich jetzt sozusagen auch noch einschränkend hinzugefügt. Von daher weiß ich jetzt auch gerade gar nicht, welche Form der Jagd jetzt vielleicht an dieser Stelle auch am interessantesten ist, zu beleuchten. Auf der einen Seite hatten wir – Ich mein, du bist ja im Prinzip als Einzeljäger unterwegs, oder wie nennt man das dann?
Ja weil das ist jetzt ein integraler Bestandteil der Jagd und sollte man vielleicht auch nochmal handwerklich, so perfide das klingen mag, einfach mal drüber reden. Wir haben im Grunde drei Varianten, das ist der Büchsenschuss, der Schrotschuss aus der Flinte oder die kalte Waffe, also alles was Messer ist. Also erschlagen tun wir... doch bei Kaninchen kommt es auch manchmal vor. Also Karnickelfangschlachten. So und was ich also erstmal mit einem Büchsenschuss tue, ist halt ein Projektil beschleunigen und ich möchte eine maximale Energieübertragung auf den Wildkörper haben, weil ich da eine Zerstörung herbeiführen möchte, die dafür sorgt, dass das Herz-Kreislauf-System zusammenbricht. Zielpunkt ist also oberhalb des Zwerchfells wo Herz und Luge sitzen.
Weil das Herz nun dafür sorgt, dass das Blut in maximaler Geschwindigkeit aus dem Körper raus gepumpt wird und damit der Tod eintritt Herz treffen ist auch okay. Beim Auftreffen selber hab ich schon eine Schockwirkung, also eine Überreizung des Nervensystems, der Schock-Tod, ist ja eigentlich nichts anderes als eine Überreizung des Nervensystems. Das ist das, was beim Schrotschuss noch eintritt, aber dazu später. Also vielleicht einfach noch mal in die Waffentechnik kurz rein. Also so ein typisches Jagdkaliber meist geführt in Deutschland ist .30 06 Springfield oder ich schieße eine 07 x 64, wenn auch sehr selten, weil ich meistens wenn ich losgehe mit der Flinte jage. Wenn ich eine Schussabgabe mache, hab ich halt ein Abbrand des Zündpulvers, was für einen Druck vor meiner Nase von um die 4000 bar sorgt. Also wenn man sich mal klarmacht, was ein Autoreifen so bei zwei bis drei Bar vielleicht ausmacht, sind 4000 bar direkt vor der Nase... denkt man nicht so gerne. Ist eine Menge. So dann ist da ein Projektil, das hat bei diesem Kaliber ich sag mal so elf-zwölf Gramm, das wird auf einer Entfernung von ungefähr 50 Zentimeter von Tempo null auf über dreifacher Schallgeschwindigkeit beschleunigt. Dann geht das da raus, parabelförmiger Flug. Parabel kennst du dich ja aus. Also verliert natürlich an Geschwindigkeit und sackt dann immer schneller runter. Und jetzt hab ich erst mal von der Zieloptik einen anderen Verlauf, nämlich eine Gerade wenn ich durchs Zielfernrohr oder über Kimme und Korn gucke und mein Geschoss geht erst einmal nach oben, kreuzt diese Visierlinie wie man es nennt und fällt irgendwann wieder runter und kreuzt sie zum zweiten Mal, um dann weiter abzusenken. Und jetzt ist dieser zweite Punkt der Kreuzung, den nennt man günstigste Einschussentfernung, was bedeutet das kann ich auf den Packungen der Munition ablesen, dass ich auf definierten Entfernungen, eine Schießstandentfernung ist typischerweise 100 Meter, zum Beispiel drei oder vier Zentimeter hoch Schuss habe, um dann in der GEE also günstigste Einschussentfernungen von zum Beispiel 180 Meter zu haben. Das hat den Vorteil, dass ich halt wenn ich jetzt auf so eine Kammer nennen die das oder ich sage immer ein bisschen schlapp auf den Maschinenraum schießen Herz-Lungensysteme eben. Meine Treffgenauigkeit, ich muss im Moment der Schussabgabe nicht ganz so genau berechnen, wo ich hinkomme, weil ist es kürzer, bin ich maximal diese vier Zentimeter zu hoch, bin ich halt über meine GEE hinaus, bin ich halt zum Beispiel bis 200, 230 Meter oder was immer noch maximal vier Zentimeter drunter. Also deshalb diese Einschuss-Dinger. Das Ganze verändert sich aber noch mit Höhe, also Hochgebirge ist anders.
Luftdruck ist anders. Schieße ich hoch, schieße ich runter ist anders. Diese ballistischen Teile mit Außenballistik ist das andere. Was bei der Jagd jetzt wirklich komplett anders läuft, ist die sogenannte Zielballistik. Also mein Geschoss trifft auf den Körper auf und jetzt habe ich einen Einschuss. Und was ich unbedingt haben will ist ein Ausschuss. Weil ich dann Pirschzeichen habe am Anschuss. Also läuft das Tier noch ein paar Meter, kann ich anhand dieser Pirschzeichen also dieser Gewebereste und auch des Schweißes also der Blutkonsistenz ziemlich genau sagen, wo habe ich es denn wirklich getroffen.
Ich habe schon von einem Rehbock gehört, da lag das Herz am Anschuss und der ist noch über 200 Meter gelaufen. Und ich habe... Ich kann halt einfach daran entscheiden, ist das eine einfache Todsuche, sehe ich zum Beispiel an einem hellen blasigen Schweiß. Das ist Lungenschweiß. Kann ich sicher sein, das Ding ist tot oder ich habe zum Beispiel sehr dunklen, körnigen Schweiß. Der riecht nach Leber, das sind Leberschüsse oder darunter oder ich finde Panseninhalt. Dann weiß, ich war ins Weiche unterhalb des Zwerchfells irgendwo.
Ja natürlich also das ist sowieso. Wenn ich den Finger krumm mach, hab ich die volle Verantwortung. Also das ist übrigens auch was ich jetzt so aus meinem Erleben. Wenn ich in dem Moment, wo ich den Finger krumm mache, dann lastet ein Druck auf meinen Schultern, der ist nicht zu ertragen. Und wenn ich seh, das liegt und alles ist gut, dann macht das huuuu und und das fällt ab und alles ist gut.
Dann ist natürlich zittern. Also ich hatte auch mal so einen Fall, auf einen Rehbock geschossen, der kurz über so eine kleine Anhöhe ist und man geht nicht sofort hinterher. Also Jägersprache: "Der geht ins Wundbett" und dann stirbt er und deshalb lässt man ihn in Ruhe. Wenn man die nochmal aufmüdet zu früh, dann schießt wieder das Adrenalin rein und man verlängert die Fluchten.
Also wieder auf die Läufe. Also die flüchten wieder, die die kämpfen ja um ihr Leben und übrigens manchmal auch sehr wehrhaft also gerade was Schwarzwild also Wildschweine angeht und man will die in Ruhe verenden lassen, das ist so die typische Zigarettenlänge sagt man dann, bevor man dann wirklich gucken geht, ist alles ok. Und man hat in den meisten Fällen ist alles okay. Und manchmal ist halt doof. Und dann ist der Schweißhundeführer also es gibt ein Netz. Also ich weiß jetzt nicht genau, aber ich glaube so um die 1000 Schweißhundestationen bundesweit von ehrenamtlichen Leuten, die sich im Grunde zu jeder Tages- und Nachtzeit aus dem Bett klingeln lassen und dann solche Nachsuchen machen. Also einerseits durch solche Fehlschusse verursacht, aber auch zu einem sehr großen Teil durch Verkehrsunfälle verursacht. Also ist wieder so ein "hinterherräumen" hinter der Zivilisation. Ich habe neulich ein Bericht in Bern, im Kanton Bern, ist die Anzahl der verursachten Nachsuchen durch Verkehr siebenmal so hoch wie die durch Jagd.
Also eine krasse Geschichte war ein Verkehrsunfall, da wird ein Schweißhundeführer, also hannoverscher Schweißhund oder bayerischer Gebirgsschweißhund oder die dritte Rasse sind die erzgebirgischen Dachsbracken, die als Schweißhunde-Spezialisten eben geführt werden. Eben Experten auf der Fährte. Die gehen hinterher auf so seiner Fährte, die mit kleinsten Spuren, also stell dir vor, ein verwelktes Herbstlaub und da kommt jetzt ein Tropfen Blut drauf und geronnenes Blut wird ja eher bräunlich also das verliert ja das leuchtende Rot sehr schnell beim Gerinnen und da überhaupt ein Auge für zu haben, so was zu sehen. Oder da hängt mal ein Stück Fell und drei Haare irgendwo also da ist wieder so eine ganz andere Schärfung, der Sinne mit verbunden. Und dann geht man diesem Hund hinterher und ja ich meine so ein Wildschwein geht ja auch nicht um die Brombeerdickungen drum herum, sondern mittendurch. Der Hund geht dann auch mittendurch und ich auch.
So und jetzt hast du wieder erstmal der Schweißhundeführer kommt vor Ort. Und was ist denn überhaupt passiert? Der ist erstmal angewiesen auf die Informationen, die ihm der Jäger oder der Autofahrer in dem Fall halt liefert. Und geht halt hinterher und denkt: "Naja wohl aufgrund der Angaben müsste eigentlich finden." Und dann war das aber gar nicht so, weil man irrt sich, gerade so in der Dämmerung oder wenn es dunkel wird. Da ist ein Erdhaufen, der fängt auf einmal an sich zu bewegen. Also in der Dunkelheit auf dem Hochsitz sitzen und einfach nur mal aufs Smartphone gucken. Danach braucht das Auge wieder drei Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Also auch Technik-Foo. Ganz vorsichtig damit. Podcast hören auf dem Hochsitz, ja ist unterhaltsam, ich kriege aber nichts mehr mit.
Ja in die Psyche in die Gewohnheiten der Tiere. Also in all diese Dinge. In den Hormonhaushalte also wenn Fortpflanzungszeiten sind. Wie verhalten die sich? Ist auch ein Fiebern. Kommt das Tier nochmal über den Winter, sehe ich ihn wieder? Also ein Hirsch reif werden zu lassen, heißt den 12, 13, 14 Jahre zu begleiten auf seinem Lebensweg. Ist eine Verbindung, wo ich schon manchen gehört habe, der hat gesagt: "Ich kann den nicht erlegen." Fragen ihren besten Freund.
Das sind also das ist ja auch etwas mütterliches zu gucken, dass denen das Bettchen immer schön gemacht ist also Lebensraum intakt und so. Gut aber zurück zur Nachsuche. Also man geht da hinterher und weiß nicht, was einen erwartet. Das hab ich irgendwann komme ich, ich sehe unterwegs auch immer Wundbetten wo die sich nieder getan haben. Da ist dann halt zerdrückt. Da ist dann halt wieder Schweiß oder irgendwas zu finden. Der Hund verweist die auch, zeigt die an. Und irgendwann höre ich es vorne halt rascheln und dann schnalle ich den Hund also lasse ihn von der Leine. Und der Hund hat den Job dann hinterher zu gehen und das Tier zu stellen also am Ort zu binden, dass ich als Jäger halt hinterherkomme mit meinen vergleichsweise beschränkten Möglichkeiten und daran komme. So wenn der Hund aber drum herum springt, in dem Tempo wie Hunde das können, kann ich nicht schießen ohne meinen eigenen Hund zu gefährden.
Seltener, weil wenn ich den abziehe, haut das Schwein wieder ab oder welches Tier auch immer es ist. Heißt dann halt nicht selten, ich muss da von Hand dran. Also ich eine Wildsau, gerade die Keiler also die Keiler haben vorne diese Waffen also die man so als lange Hauer kennt und es gibt Geschichten von Ärzten, die im Wald verblutet sind. Die gehen zwischen die Beine, hauen einmal links und rechts, sind die Schlagadern durch, dann bist du so schnell blutleer, da kannste gar nicht gucken. Da gibt's wieder Sauenschutzhosen, die das weitgehend... Kostet 250-300 Euro so eine Hose.
Und die Bachen, die weiblichen, die kauen halt gerne also die beißen und die kauen dir die Muskeln und Sehnen durch. Hatten wir mal so ein Fall im Revier, das war auch großes Hurra. So und jetzt musst da von Hand ran also du guckst halt irgendwie, der Hund beschäftigt das, dass die Wildsau halt mit dem Hund beschäftigt ist und im richtigen Moment hintendran mit der einen Hand halt den Hinterlauf genommen, hochgezogen und mit dem anderen muss ich mit dem Messer halt vorne tödlich in die Kammer rein. Wenn ich aber einfach rein hacke, treffe ich eine Rippe. Wenn ich die Rippe treffe, komme ich nicht in den Maschinenraum. Also muss ich irgendwie drauf, zurückführen eine Lücke zu finden, rein stoßen und aufdrehen, weil die Lunge ein Unterdruck System ist, dass die Lunge kollabiert und in sich zusammenfällt. Also diese eine Geschichte, die ich gerade absprach. Das Schwein hat man hinterher gewogen das waren 163 Kilo. 163 Kilo die um ihr Leben kämpfen und wir haben jemanden, der ehrenamtlich also mit kleinen Unterstützung, die kriegen tausend Euro im Jahr, 1000 Euro im Jahr so lächerlich, die dann diesen Tieren hinterher gehen, um die dann zu erlösen, weil sonst die verrecken qualvoll.
Ja, ich wollte auch mal offen drüber reden. Das sind da eben auch Risiken, die man der Tierwelt zumutet wenn man mit dem Auto oder mit dem Zug fährt. Das passiert und das ist eben immer diese Grenze zwischen Zivilisation und der verbliebenen Wildnis, die da draußen noch auf diesem Niveau tobt. Also ist auf jeden Fall... Ich kann mir eigentlich kaum etwas vorstellen, wofür man mehr Hintern in der Hose haben muss. Man muss da wirklich einen kühlen Kopf behalten. Also wenn ich da nicht die Kontrolle über mich selbst und das Zusammenspiel mit dem Hund und wann tue ich wann was und wann greife ich halt wirklich zu und wie setze ich meinen Stoß. Wenn da etwas schief geht, dann bin ich selber ernsthaft in Gefahr. Oder mein Hund auch. Es gibt Fälle da wurden Hunde erschossen weil die hinter der Sau einfach nicht sichtbar waren.
Da ist wieder so ein also diese Zweckbindung da ist wieder so ein Ding. Also wenn genug davon da sind, dann glaub ich, darf ich auch welche entnehmen, damit ich sie essen kann Also das ist der Anfang von Allem. Also das Jagdrecht ist eigentlich vom Ursprung, von wieder jetzt mal kurzer Sprung nach ganz hinten, ein jedermanns Recht. Weil es existenzsichernd einfach ursprünglich immer gewesen ist und jede Einschränkung davon ist ja eigentlich ein Preis, den wir der Zivilisation zahlen, dafür dass wir sie haben. So und wenn ich da draußen eine intakte Population habe, die reproduktionsfähig ist, dann spricht überhaupt nichts dagegen, dass ich auch abschöpfe. Also erstens, weil ich sie essen kann und zweitens, weil ich sie damit ja auch gesund erhalte von wegen Infektionsdruck und diese Dinge. Oder anders rum. Ich habe zum Beispiel den Fuchs, der es flächendeckend gegen Tollwut geimpft worden, weil der Mensch halt gesagt hat: "Tollwut ist für uns als Gattung eine so große Bedrohung, deshalb nehmen wir diesen Eingriff per Medikament vor." Jetzt streiten sich die Experten, ist die Fuchspopulation um den Faktor drei bis zehn angewachsen. Mehr Füchse futtern natürlich mehr Nahrung. Gibt ihm einerseits natürlich ein Druck in die Städte also man sagt mittlerweile leben in den Städten mehr Füchse als draußen auf dem Land.
Und andererseits haben wir aber ein Artenschutzthema, weil Bodenbrüter also alles, was Boden brütet, nicht nur die jagdbaren Arten ganz ausdrücklich. Also erstmal kommt nicht gefressen werden und dann kommt schöner wohnen. Nicht weit weg hier in Brandenburg, Sachsen-Anhalt gibt's das Großtrappen-Projekt. Die haben von einer minimal Population von 48 Tieren, 1997 glaub ich wurden die gezählt, die es in Deutschland überhaupt noch gibt. Haben die durch eine Lebensraumverbesserung und eine konsequente Raubwildbejagung jetzt wieder 200 Exemplare hochgepäppelt. So und wir haben erstmal den Fuchs, der natürlich sich durch Immunisierung extrem vermehrt hat. Dann kommt der Waschbär rein, dann irgendwann haben mal irgendwelche Pelztierfarm-Gegner aus der Tierrechtsszene in Sachsen-Anhalt eine Farm aufgemacht. Die kommen auch noch da drauf und der Marderhund, der wandert von Osten auch noch ein und die kommen alle auf die gleiche Nahrungsgrundlage.
Schafft man kaum. Also ich hab mal Rotwild-Schmaltier gekauft. Man nennt die Kalb im ersten Jahr Schmaltier oder Spießer im zweiten Jahr und ab dann sind es dann Hirsche oder Alttiere im weiblichen Fall. Und das hatte aufgebrochen, also ohne Innereien, am Haken 73 Kilo. Das hab ich mittags um halb zwei bin ich losgefahren, dann haben wir es den Pullover ausgezogen und grob zerteilt in Keulen, Rücken, Blätter also Vorderleute bis zur Schulter, Träger also Hals. Und dann bin ich nach Hause gefahren, da war ich um halb sieben also eine halbe Stunde Fahrzeit ungefähr und dann hatte ich um halb neun die erste Keule ausgelöst und fertig. Und das ging eigentlich auch nur in meiner Wohnung, weil es war gerade kalt draußen und der Balkon ist direkt an meiner Küche. Also so hatte ich einen Kühlraum und um hab ich eben da um halb neun-neun hab ich die Panik geschoben angesichts des Restberges und hab mein Freund angerufen und dann haben wir wissen morgens um eins darum gemacht und das ganze Zeug halt küchenfertig zubereitet. Und das heißt dann halt eben ja auch wirklich eine möglichst vollständige Verwertung. Also zum Beispiel die Bauchdecke ist Muskulaturfleisch dran und Abschnitte da mache ich noch ein Gehacktes draus, kannste astreine Bolognese oder Frikadellen von machen.
Nee, bin ich nicht, aber ich finde jeder Jäger sollte das wenigstens mal erlebt haben. Also was ich auf jeden Fall machen muss, ist aufbrechen. Wenn ich ein Tier erlegt hab,e also nehmen wir jetzt mal ein Reh, weil es eine sehr häufige Art ist, hab ich vor zwei Wochen noch gehabt, dann kommt der Organismus zum Stillstand durch Tod und im Grunde beginnt dann die Verwesung. Das erste was ich tue, ist halt Bauchdecke öffnen. Machen was mal detailliert, weil es so schön ist. Also bei männlichen Tieren ist der erste Schnitt ist Schniedel ab
Das ist so eine Hautfalte also ich muss links anfassen und dann den Schnitt halt nach hinten in Richtung Keulen setzen, um den Schniedel und dann hintenrum halt auch noch die Hoden mit abzunehmen, damit ich offen bin. So dann mache ich einen kleinen Schnitt, dass ich mit zwei Fingern also Zeige- und Mittelfinger der linken Hand halt unter die Bauchdecke komme und zwischen den Fingern die Klinge von innen quasi führen kann, weil ich die Innereien nicht verletzen möchte. Das Schlimmste ist Blase und Galle, wenn die halt da rein laufen, dann hat das geschmackliche Auswirkungen. Also Urin und Gallenflüssigkeit ist nicht gut. Was ich auch nicht unbedingt möchte, ist so Mageninhalt drin. Ist nicht mehr ganz so schlimm, aber ich will natürlich auch keine Verkotung haben. Und dann fühl ich halt die Klinge bis zum Brustbein erstmal hoch und dann öffnet sich das. Das Ganze ist übrigens wichtig, dass relativ zeitnah zumachen, weil sonst verhitzt es, weil die ganzen Verdauungsvorgänge mit den Bakterien dann durch die Magen- und Darmwände diffundieren ins Wildbret hinein und das merkt man auch geschmacklich. Das heißt irgendwo mitten in der Pampa steht man und macht das klar. Also ich häng die dafür gerne an den Hinterläufen an den Baum.
Ja, Arbeitshöhe muss ja auch irgendwie ein bisschen Ergonomie muss ja auch sein. Und dann kommt mir das alles entgegen und im Grunde ist wie früher in der Feuerzangenbowle, das ist halt eine Maschine und die hat vorne und hinten Loch. Hast halt vorne natürlich irgendwie über Speiseröhre, wo es reinkommt, hast du halt musst gucken, dass das nicht in den Körper also man kann die verknoten, da gibt's auch Techniken für, was ich persönlich aber nicht anwende und am anderen Ende, wo die Rückstände wieder rauskommen, da hab ich das Problem, dass der Enddarm durch den Beckenknochen hindurch führt und ich kann jetzt nicht ohne. Also ich kann da jetzt mit Messer nicht einfach drin rumfuhrwerken, weil sonst hab ich immer die Gefahr, den Enddarm zu verletzen und dann halt ja die Scheiße im Tier zu haben, um es beim Namen zu nennen. Und jetzt gibt's halt zwei Varianten, die eine ist halt Schloss aufbrechen, also dafür gibt's bei ??? (?) Tieren wird quasi der Knochen vorne immer härter, da brauche ich eine Säge, bei Jungtieren kann ich mit einem Messer außen drauf drücken und dann halt quasi das Becken brechen, dass der Enddarm frei liegt und die andere Variante, die ist noch schöner. Die heißt im Grunde, ums Weitloch hinten rum aufschärfen, wie man sagen. Also hier Ringel rund drum, zieh quasi den Darm nach oben raus, bis das vollständig frei ist und der sich vollständig gelöst hat und kann ganz dann den Rest nach unten wieder gut rausnehmen. Dafür gibt's übrigens tolle Plugs, also es gibt so Stöpsel, die kann man wirklich reinziehen, um das raus zunehmen und drunter abzuschärfen. Also gibt es Spezialwerkzeug für.
Logischer Fortschritt. Hurra! Ja, aber ich meine, das sind ja auch so Sachen, da macht man sich ja nie einen Kopf darüber. Da denkt man immer so: „Piffpaff“ und dann war’s das irgendwie, aber man muss ja dann sozusagen auch mit den Konsequenzen leben. Also nicht nur jetzt hier mit dieser Nachpirsch und den damit verbundenen Gefahren und Konsequenzen, sondern eben auch die Zuführung einer Verwertung. Und die jetzt ganz unabhängig davon, ob du das jetzt selber ist oder nicht. Das muss ja jetzt erst mal gemacht werden. Und die Überreste, die verbleiben dann am Ort?
Kommt kommt drauf an.. Also Standard ja. Lassen wir erstmal da die Innerei. Also die Leber ist zum Beispiel, Leber und Herz ist kleines Jägerrecht, kriegt der Erleger. Also versuch mal eine Rehleber zu kaufen, du wirst scheitern. Also kriegst du quasi gar nicht und ja freuen sich die Füchse zum Beispiel. Ist auch nicht so schlimm.
Hat jetzt noch ein kleiner Ausflug bleifreier Munition. Es gibt Magenmilieus, zum Beispiel bei Greifvögeln also hier Adler ist ein Thema, wo Blei sich im Magenmilieu auflöst und dann den Vogel vergiftet. Dem hätte man ganz einfach Herr werden können, indem man sagt, Aufbruch mitnehmen. Und in die Biogasanlage zum Beispiel, wo so was dann reinkommt. Was man aber getan hat, ist man versucht gerade eine Pflicht zur bleifreien Munition einzuführen.
Ja. Blei hat halt einfach den entscheidenden Vorteil auf einer kleinen Fläche eine hohe Masse zu konzentrieren also spezifisches Gewicht. Und es hat den Vorteil relativ gut verformbar zu sein. Also nochmal zurück in die Zielballistik. Ich stoße auf und jetzt hab ich zwei Typen von Geschossen, ein Zerlegungs- oder Deformationsgeschoss oder auch Mischtypen gibt's wie in Haarmantel. Und dann Pilzen die auf und mein Ziel ist eigentlich ein möglichst hohes Geschossrestgewicht zu haben, weil dann ist natürlich möglichst wenig Splitterwirkung im Wildbret übrig. Für den Verzehr hinterher. Wenn ich jetzt auf Bleiersatzmaterialien gehe, dann geht ein Rattenschwanz an Problemen los. Erstens sind alternative Materialien haben ein geringeres Gewicht. Wenn ich die gleiche Energie auf die gleiche Entfernung auf den Körper auftragen will, muss ich die Geschwindigkeit erhöhen
Ja im Zünd-Ding und ich sage mal durch geringeres Gewicht beschleunigt die natürlich auch besser also bis zum Austritt aus der Mündung. Jetzt habe ich aber den zweiten Teil, dass die Formbarkeit eines Nicht-Blei-Geschosses in aller Regel schlechter ist, weil die Materialien härter sind. Das heißt, das Ansprechverhalten im Körper ist halt schlechter. Die dieses Aufpilzen passiert später. und das kann bei kleineren Tieren dazu führen, dass die quasi wie eine Vollmantel-Munition durchgehen und nicht den erwünschten Erfolg zeigen wie ein Bleigeschoss es tut.
Genau also die Energieübertragung auf den Körper, das ist ja eigentlich das, was man will. Und es gibt Geschosse, die sind mittlerweile ganz gut, aber die verlieren natürlich auf Distanz auch wieder schneller Energie, also je länger die in der Luft sind, ist ein leichteres Geschoss natürlich leichter abzubremsen als ein Schwereres. Und das Ganze ist letztendlich nichts anderes als eine Verschiebung vom Tierschutzgedanken, weil ich ja schnell und unmittelbar töten will, hin zu Umweltschutzgedanken oder wo ich jetzt eben diesen Eintrag von Blei nicht mehr haben will. Also das ist eigentlich die Güterabwägung, die da läuft. Und die generelle Verpflichtung auf bleifreien Munition heißt eigentlich, ein flächendeckenden Tierversuche einführen. Es kommt nämlich sehr darauf an. Also ich kann ein relativ großes Geschoss mit viel Geschossgewicht leichter durch eine bleifreie Alternativkonstruktion ersetzen, als zum Beispiel eine Kleinkaliber-Geschoss. Und deshalb ist immer so ein kommt drauf an und es gibt auch wieder bleifreie Geschosse, die sind nur auf eine Entfernung von 50/60 Meter wirksam. Also danach haben die einfach so viel Energie verloren, dass die hinterher nicht mehr das nötige Ergebnis erzielen. Oder Ansprechverhalten worüber man sich in der Jägerschaft eigentlich bisher wenig Gedanken gemacht hat. Also da hat mal jemand auf ballistische, nee forensische Seife geschossen, wo die maximale Ausdehnung der Kaverne erhalten bleibt. Also schießt man auf Gelatine, schwabbelt ja alles wieder zurück und ich muss halt sehr mühsam gucken, wie denn die Energieverteilung war.
Wir waren ja jetzt eigentlich bei dem Ausweiden, Aufbrechen und der Frage: Was macht man dann sozusagen jetzt mit dem Tier? Also, die Reste bleiben vor Ort, es gibt diese Probleme mit der Bleimunition. In dem Moment, wo man Munition eingesetzt hat und irgendwie den Anlass hat zu glauben, dass das sozusagen im Rest verblieben ist, müsste man es eigentlich mitnehmen. Oder sollte man es eigentlich mitnehmen? Oder?
Das ist vor allem einem Problem für Vögel, sozusagen. Okay. So. Aber so oder so, hat man dann sozusagen das eigentlich verbliebene Fleisch, sozusagen, der nutzbare, also für uns zumindest nutzbare Teil. Wenn man das jetzt nicht alles selber eintopft, gleich verwertet, alle seine Freunde einlädt, oder den Tiefkühler bedient, gibt's ja sicherlich auch noch so eine Verwertungskette über Restaurants oder andere Unternehmen.
Alles, was Hufe hat also Rehwild, Rotwild, Damwild, Muffelwild, Schafe sind das. Also an einem Tag zu konzentrieren, also man stellt großflächig im Revier Schützen aus, oft auch Revier übergreifend, dass benachbarte Reviere sich da absprechen. Man geht mit niederläufigen Stöberhunden rein, die Spurlaut sind vor allem also die, sobald die eine Witterung haben, fangen die an zu klopfen und dann denkt sich dein Wild: "Ach, wieder so ein Nervling. Ich gehe mal auf die Läufe." Und das Ziel ist, dass das Wild halt möglichst langsam und relativ vertraut vor den Schützenstand kommt, um sich der Erregung hinzugeben.
Also man macht ein bisschen Palaver, die Tiere merken, heute anders als gestern, träume ich mal lieber. Die gehen typischerweise über ihre Wege, die nennt man Wechsel, Wechsel- und Rückwechsel sind wieder da kommt einer zurück. Und dann stellt man eben an diesen strategischen Punkten auch auf Basis der Erfahrungen von vorherigen Jagden, baut man da Drückjagdstände also erhöhte Stände, was aus Sicherheitsgründen auch wichtig ist und guckt halt eben, dass man innerhalb dieser wenigen Stunden den Großteil des jährlichen Abschusses hinkriegt. Bin Alternative zu. Ich jage das ganze Jahr immer mal wieder. Versucht man darüber also das ist zumindest die Ur-Idee, das Jahr über weitgehend Ruhe zu halten und den Tieren auch in Frieden zu lassen. So wird manchmal aber auch kombiniert und dann wird es auch wieder hässlich also so eine Drückjagd ist eine sehr scharfe Waffe, mit der man sehr verantwortungsvoll umgehen muss.
Sie ist sehr effizient und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Also wenn ich als Schütze wohin geh und da ist eine Drückjagd, dann will ich wissen, wer betreut das Revier, was ist den Rest des Jahres da gelaufen, wie ist die Bejagungstrategie, wie gehen die mit Forst und sonst was um also ich nerv und will Fragen beantwortet haben, weil ansonsten ist das schnell Massaker und da wird auch Matsche produziert. Also wenn man zum Beispiel mit hochläufigen Hunden jagt, dann gehen die halt so hart ans Wild, dass...
Lange Beine, schnelle... Lange Beine macht schnelle Hunde also ein Dackel ist eigentlich da ideal. Also man nimmt kleine Terrier, die auf jeden Fall nicht unmittelbar am Wild jagen, sondern eigentlich nur so viel Unruhe machen, dass es sich in Bewegung setzt. Und wenn ich einen Hund habe, der am Wild jagt, dann hab ich halt hohen Adrenalinausstoß. Ich mache das Tier sehr schnell, wenn ich überlege ist das Wildbret auch gar nicht mehr zu verwerten und ich habe natürlich auch Unfälle, dass da Risse passieren. Also die Hunde wollen auch haben, die Frage nicht.
Doch doch gibt's auch noch. Also es gibt auch noch behördliche Abschusspläne. Ich sage mal es ist halt eben so, dass ich als Revierbetreiber, hoffentlich korrigiert mich jetzt keiner, aber auf jeden Fall ein Abschussplan aufstelle, den ich auch abstimme mit meinem Grundeigentümer und den reiche ich bei der Unteren Jagdbehörde ein und die genehmigen den dann. Und ich muss hinterher auch meine Strecken wieder melden, damit die gucken, ist der erfüllt oder muss ich noch.
Ja dann gibt's aber wieder bürokratische Spitzen, da hat einer da kommt Rotwild nur als Wechselwild also nur sporadisch im Revier vor und wenn der Abschuss von 30 Stück Rotwild kriegt und kein einziges Stück sieht, dann hat er hinterher pro Stück eine Strafe von ein Ordnungsgeld von 500 oder 1000 Euro. Und dann fragt er sich natürlich: "Was soll das?".
Ja und dann ist im Grunde das eine ist halt Impfköder ausbringen, was die Jägerschaft dann meistens als Amtshandlung stellvertretend für die Behörde übernimmt und das andere ist halt wieder Reduktionsabschüsse hinzukriegen, um die Infektionsketten aufzulösen. Bedeutet praktisch, dass man ein Schwein erlegt und dann ist innerhalb eines Landkreises irgendwo ein Container aufgestellt, da muss man dann alles hinfahren inklusive Aufbruch, dann nimmt man Proben, muss man bei alles fressen ohnehin tun also gerade bei Schweinen auf Trechiden prüfen
Trechiden ist ein Endoparasit also der sich von innen ansammelt und sich im Muskelfleisch festsetzt und dann über Ausscheidungen wieder überträgt. Irgendwie so ganz grob. Und den will man als Mensch eben auch nicht haben und deshalb bei jedem Stück Schwein, Schwarzwild eine Trechidenprobe, die wird dann an den Amtstierarzt oder nur der normale Tierarzt eingeschickt also ich jage nicht so viel auf Schweine, aber auf jeden Fall wird überprüft und wenn man innerhalb einer Woche keine Meldung erhält ist alles gut und kann es verzehren. So und Schweinepest ist dann halt nochmal da muss man...
Ja, auf Trechiden muss man immer untersuchen und auf Schweinepest da gibt's dann noch extra Proben vom Schweiß muss man eine Probe und ich glaube ein Stück aus dem Vorderlauf nehmen, in Tüten verpacken, mit einem Begleitformular und in die Behörde, in die Veterinärämter liefern, die dann ein Monitoring durchführen und dann...
Bei Rehen gibt's soweit ich weiß jetzt keine Krankheiten, die eine Gefährdung für die menschliche Kultur bedeuten. Also die haben schon mal so Magen-Darm-Erkrankungen, dann sieht man halt mit verschissen im Spiegel also Hintern halt durch die Gegend laufen, schleppen sich so dahin und die erlegt man natürlich.
Ja bei denen, ja verwertet man nicht mehr. Die haben manchmal zum Beispiel Rachendasselfliegen. Das ist eine Fliegenlarve, die setzt sich im Rachenraum fest. Die ist zum Beispiel nicht negativ fürs Wildbret. Also wenn die bis dahin noch nicht so abgekommen und verhungert sind, dann kann man die durchaus noch verwerten. Das ist sowieso also diese erste Beschau also wie sieht ein gesundes Organ aus, wie sieht eine also eine Leber muss zum Beispiel glatt und glänzend mit scharfen Kanten sein. Der Geruch, der einem aus der Bauchhöhle entgegenkommt, ist schon ein Signal für ist gesund oder nicht.
Da kommt man dann sozusagen rein. Das heißt, nach dem Schuss, der im Idealfall schnell und mit möglichst wenig Drama und Schmerzen für das Tier zu Ende geht. Was nicht immer gelingt, wo man dann eben nochmal nach pirschen muss und gegebenenfalls noch etwas ausgefeiltere Tötungsmaßnahmen nachlegen muss. Nimmt man die Tiere, bricht man die Tiere auf und dann muss man sozusagen erst mal einen medizinischen Schnell-Check machen, der sich eben mischt aus so einer Erfahrung, Wahrnehmungen, Geruch, optischen Betrachtungen et cetera, relativ zu dem jeweiligen Tier und den gesamt medizinischen Seuchen-Bedingungen, die gerade so herrschen oder nicht herrschen. Und dann belässt man einen Teil dort, also den Aufbruch. Es sei denn, es gibt gute Gründe, wie das mit der Bleimunition in einigen Regionen, nimmt man alles mit. Wenn ich mir das so vorstelle, ich meine – Wie schwer wird so ein Reh? Auch schon so...
Man richtet sich dann natürlich drauf ein. Also wenn ich auf so eine Schwarzwild jagt jetzt alleine gehen würde also es ist jetzt nicht so mein Primäres, dann hätte ich mir jetzt ins Auto zum Beispiel eine Winde gepackt oder mindestens ein Flaschenzug, um da was zu machen. Also ich bin ja, ich habe teilweise 50/60 Meter, um an den nächstem Weg zukommen und ich meine das ist manchmal so ein Tier das rauszubewegen, das ist halt schon echte Ackerei oder man hat halt ein paar Telefonnummern, die auch mal spätabends aufstehen...
Das ist zumindest das Ideale. Die haben, wenn die örtliche kleine Betriebe kennen, haben sie natürlich die Verbindung zu den örtlichen Jagdrevieren oder auch Forstbetrieben, die dann halt eben die Jagdjahr verantworten. Und dann nehmen die ab. Und sagen: "Alles was erlegt wird ab zu mir." Ich bin dann nur manchmal, immer wo ich ein bisschen... Ist halt so eine Denke, wenn irgendwo Wildgulasch auf der Karte steht dann, fange ich an kritische Fragen zu stellen. Welches Wild denn? Taube, Kaninchen, Hirsch, Wildschwein?
Im Grunde wäre es aber nur konsequent. Der Alexander Busch der hat mal Grillpartys mit Krähen gemacht und alle fanden es total lecker. Und da gibt's auch Rezepte als PDF zum Download. Mit Krähenburger zum Beispiel. Ab wann in unserer Wahrnehmung... Also ich esse jetzt auch nicht dauernd Krähe. Ich habs einmal probiert. Der Konsequenz dann halber, aber...
Hoffentlich! Krähe ist eine der Arten, die extrem von der Kultivierung der Landschaft profitieren. Also überhaupt Nahrungsopportunisten, wie man sie nennt, die eine Vielzahl an Nahrungsquellen haben. Denen gehts prachtvoll in unserer Kulturlandschaft und hochspezialisierte Arten, die eine ganz bestimmte Nahrungsquelle brauchen, die vielleicht für uns nicht mehr wirtschaftlich tragbar, auch nicht als Beifrucht, irgendwie möglich ist, die haben ein Problem. Und Krähe ist ganz sicher eine Siegerart.
Die profitieren davon und das ist dann eben wieder dagegenhalten. Es geht nie um ausrotten, nie. Aber man muss den anderen Arten halt auch ihren Platz lassen. Sie zumindest in einer reproduktionsfähigen Größenordnung zu haben, wenn noch nicht mal vielleicht in jedem Landstrich aber zumindest so grundsätzlich finde ich.
Ach, das ist alles so interessant. Aber, jetzt kann man wahrscheinlich noch Tage und Wochen darüber reden. Vielleicht mal zum Abschluss: Es gibt ja auch noch so... Man hat ja auch so ein Bild vom Jäger. Mit dem Jagdhorn, auf dem Weg durch den Wald. Es hat ja so eine interessante Kultur, die sich sozusagen darum... Also überhaupt Musik, weiß nicht, vielleicht sollte man das nochmal ansprechen. So dieses Horn. Welche Funktion hat denn das? Ist das jetzt sozusagen nur Feierei oder erfüllt das in der Jagd auch tatsächlich noch eine Funktion?
Naja besser als in die Hose geschissen. Ich sage mal im praktischen Bereich ist das Jagdhorn sicherlich auf eine rudimentäre Funktion zurückgefahren, aber es ist nicht ganz weg. Das ist es eben auch nicht. Und darüber hinaus ist es halt eben... Es fällt unter den weiten Teil der Brauchtumspflege und insbesondere nach den Jagden das Strecke legen. Also fällt eben in diesen ganzen Bereich rein, also...
Also nach der, wenn ich es erlegt habe mein Reh, meinen Hirsch was auch immer, dann ist es zum Beispiel ein mentales Innehalten, in dem ich den letzten Bissen gebe. Also ein Bruch von einer bruchgerechten Holzart. Fichte, Eiche zum Beispiel. Ein Zweig und schieb den in den Äser, also ins Maul. Das ist so, also Gedenkmoment, also wenn man es getötet hat klingt auch doof. Also es ist so eine, ich habe dieser Natur etwas entnommen. Und das Strecke legen, ist halt eben dieses ritualisierte alles zusammentragen. Ihr wart alle da. Der Tag ist gut gelaufen das ist unsere Ernte.
Ja und ich sag mal, das ist auch etwas, was im ländlichen Raum noch erhalten ist, dass dieses enge miteinander umgehen. Ich habe zum Beispiel bei Frettierjagden, wo auf Kaninchen wird mit Frettchen gejagt. Da geht man mit zwei, drei wirklich guten Freunden, auf die man sich echt verlassen kann. Hat einen guten Hund dabei und zwei, drei Frettchen, also kleine Marder. Die lässt man in die Kaninchenbauten, die Springen irgendwann raus und dann legt man die mit der Flinte. Das sind eben flüchtiges schießen, wo ich im Schwenken durchaus mal an meinem Kumpel vorbeikomme. Da brauche ich auch Vertrauen zu diesen Menschen, dass der nicht im falschen Moment schießt Und dieses gegenseitige Vertrauen zueinander, das ist ein echter Wert.
Das wird auch noch gestärkt und ich hör mal das ist eine also das muss man sich ja auch mal klarmachen, wenn man in einem Ballungsgebiet wohnt und wo alles nur von Trends und Moden und Gewinnerzielung und Entertainment und sonstigen Dingen getrieben ist, dann sind die Menschen, mit denen man umgeht auch sehr schnell austauschbar oder werden es zumindest oder man braucht eine gewisse Disziplin, es nichts zu tun, wenn einem irgendwo ein kleiner Streit am Gartenzaun nicht passt. Auf dem Land habe ich einen Nachbarn für Jahrzehnte, vielleicht für mein Leben lang und wenn ich mit meinem Auto auf einem Feldweg festsitze und der Kumpel hat einen Trecker, dann will ich mir auch echt nicht verscheißen mit dem.
Ja also so etwas wie im Kontakt mit dieser irdischen Existenz sein mit meiner eigenen. Also meine also auch so etwas wie eine Fehlerkultur. Eine Verantwortlichkeit für meine Handlungen. Ein Abwägen ein Risiken aushalten können. Also ich habe zum Beispiel mal Rotwild-Alttier, das schonte ganz klar den rechten Hinterlauf. Erlege ich es, um es vor weiterem Schaden zu bewahren
Also lahmt, würde man beim Pferd sagen. Oder lasse ich leben, weil vielleicht ist irgendwo ein Kalb, was halt als kümmert sagt man also unbetreut sind. Die finden auch keinen Anschluss mehr in der Sozialstruktur. Das ist eine echt bedeutsame Güterabwägung. Und wo man quasi vor einer Frage steht, egal was ich tue, falsch ist auf jeden Fall oder auch richtig, da Kenn ich beides.
Genau das erdet, richtig. Das bringt einen die Füße wieder mindestens auf die Erde, wenn nicht sogar, rein in die Erde. Also es ist auch nicht so ganz einfach in Worte zu fassen. Also ich meine, ich mache ja auch so eine Pilgerreise durch alle möglichen Perspektiven, die die Jagd so zu bieten hat. Von Ökologen über einen Priester über
Ja, mit dem Jagdfunk. Und die Aspekte gehen nicht aus. Die gehen nicht aus und alles hängt irgendwie zusammen und also ist vielleicht nochmal ein Wort wert also ich habe letztes Jahr ein sehr eindringliches Erlebnis gehabt in dem ich halt ja mit Kai Uwe Denker gesprochen habe und danach seine Bücher gelesen habe. Das ist ein Berufsjäger aus Namibia, der ist ja in der Wildnis quasi groß geworden und führt Jagdgäste in dieser verbleibenden Wildnis. Also in dem Zusammenhang war zum Beispiel die sind am Atlantik zum Angeln gegangen und da gibt's Fischvorkommen, da braucht man an den Angelhaken keinen Köder zu machen. Du wirfst die Angel rein und da beißt quasi sofort was. Also wenn man jetzt darum macht, kann man sich einen großen Haufen Fische an den Strand legen und die haben als Kinder angeln dürfen da unten und die Auflage, die man ihnen gemacht hat war: "Du darfst so viel angeln wie du willst, aber bevor du den zweiten Fisch fängst, liegt der erste geschuppt, ausgenommen und küchenfertig zubereitet bei mir in der Küche." Das ist etwas, das hat glaube ich prägenden Wert. Eine andere Geschichte auch von einem Berufsjäger da unten. Man muss sich das auch mal vorstellen, seine Familie auch mit relativ kleinen Kindern ohne geladene Schusswaffe alleine zuhause zu lassen, ist fahrlässig. In einer solchen Welt. Und die Kinder müssen dann also was heißt die müssen, aber die werden mit mit der Waffe groß. Und war also einer als relativ kleiner Junge ist der in einen Jagdrausch geraten und hat irgendwie 30 Hühnervögel erlegt. Kommt mit diesen Hühnervögeln nach Hause. Und das war jetzt lange her, aber dann hatte der Popo Kirmes dort kann man geteilter Meinung sein, ob das nötig ist, aber der durfte nicht eher wieder zur Jagd rausgehen, bevor alle Vögel aufgegessen waren. Das hat natürlich eine ganze Zeit gedauert.
Die finde ich total wichtig. In den Büchern, man stelle sich vor, man kommt an ein Wasserloch mitten im Nichts und drinnen steht ein Kudu-Bulle, der schwer verletzt von Hyänen mitten im Wasser steht also ins Wasser gerettet vor den Attacken der Hyänen. Der knirscht mit den Zähnen vor Schmerzen. Natürlich erlöse ich den. Da kann ich so viel Natur Natur sein lassen, bringe ich einfach nicht übers Herz. Und das sind Verantwortlichkeiten, die ich in meiner in meinen Fähigkeiten wirklich froh bin, die da angesammelt haben, dass ich mit solchen Situationen zumindest die Chance habe, gut unverantwortlich umzugehen im Sinne meiner ganzen Moralvorstellungen und meiner Werte, die ich mitbekommen habe und die ich auch irgendwie versuche weiter zu entwickeln natürlich.