CRE129 Globales Dorf – Rechtsfreier Raum?

Das Internet, sein Stand im deutschen Rechtssystem und der Weg in den Präventionsstaat

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Eine Chimäre zieht sich unaufhaltsam durch Zeit und Raum: die Vorstellung, es handele sich beim Internet um einen "rechtsfreien Raum". Einst als ironisches Selbstverständnis einer geschlossenen Netzgesellschaft proklamiert wurde der Begriff zum Totschlagargument zum Einführen repressiver Maßnahmen gegen Netzinfrastrukturen und ihre Benutzer. Im Gespräch mit Tim Pritlove berichtet Rechtsanwalt Udo Vetter aus seiner Erfahrung mit Recht und Netz und dekonstruiert die Thesen der Verfechter eines bedrohlichen Bildes des Internets.

Themen: der Einfluß des Internets auf unsere Gesellschaft, die Schizophrenie in der Bewertung der Netzzensur im eigenen und Ländern wie Iran und China, die Abmahnpraxis im Internet, das Internet als genereller Buhmann, Polizeistreifen im Internet, die anlassunabhängige Internetüberwachung, die Bedeutung der Internetkultur, Selbstregulierungskräfte im Netz, die Bedeutung der Medienkompetenz, das Phänomen der Twitterstörsender, die Rolle der etablierten Medien, die Unschlagbarkeit der Online Community und die Unmöglichkeit, das Internet abzuschalten und zu regulieren, das Selbstverständnis der Netzgemeinde, die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Zensurgesetze, Nazipropaganda vs. Meinung vs. Tatsachenbehauptung, Grauzonen, Verlautbarungsjournalismus, die Einschränkung der Bürgerrechte und die gewachsenen Befugnisse der Behörden, Kontoabfragen und Hausdurchsuchungen, der Stand der Dinge bei der Bekämpfung der Vorratsdatenspeicherung und repressive Staaten und der Konformismus.

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Tim Pritlove
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Udo Vetter
Shownotes

Links:

60 Gedanken zu „CRE129 Globales Dorf – Rechtsfreier Raum?

  1. Hört sich interessant an.

    Danke für deine Arbeit Tim. CRE ist echt der Goldstandard unter den podcasts.

    Für die nächste Bahncard werd ich dann auch mal mitspenden. :)

  2. WUOA! Tim, du bist nicht zu fassen! So geile CREs im Stakkato abzufeuern … Großes Kino! Muss mich noch durch den letzten CRE wühlen und nun gibt es gleich noch ein Prommi-CRE mit Udo Vetter oben drauf. Vielen, lieben Dank!

  3. Ich kann mich nur meinen vorrednern anschließen, da ich 2,5 std täglich beim arbeitsweg im zug sitze kann es eigendlich nie genug CRE folgen für mich geben ;-)

    Weiter so, und wenn dust was brauchst mach wieder nen spendenaufruf mittlerweile hab auch ich wieder geld um mitzumachen…

  4. 2 Stunden können bei einem Podcast ja manchmal endlos werden ;), aber hier hat es sich mal wieder gelohnt!
    Interessanter Gesprächspartner und interessanter Inhalt!

    Danke!
    Chris

  5. Ihr habt das Kernthema überhaupt nicht angerissen. Klar ist das Internet fast schon überreguliert, aber das gilt halt nur solange die Streitparteien beide in Deutschland (oder oft auch Europa) sitzen. Alles was darüber hinaus geht (und das ist potentiell eben jede Kommunikation) ist faktisch nicht wirklich regulierbar außer durch massivste Bürgerrechtseinschränkungen wie in China. Deshalb ist die Argumentation einfach nur auf die vielen nationalen oder europäischen Regulierungen zu verweisen zu kurz gegriffen. Siehe mein Blogpost: http://www.keimform.de/2009/07/07/ueber-rechtsfreie-raeume-und-andere-scheidewege/

  6. Herr Vetter, lassen Sie mich an einer Stelle Kritik anbringen.

    Sie sagen, der Gesetzgeber verfasse seit 9/11 deswegen überwachungs- und präventionsfreudige Regeln, weil er die Verantwortung für das Wohlergehen der Bevölkerung wahrzunehmen suche. Bekanntes Motto: wir meinen es doch nur gut.

    Ich sehe den Wind aus einer anderen Richtung wehen. Die Wirtschaft bedient sich gerne vielfältiger Mittel, Daten über Konkurrenten und Abnehmer zu sammeln. Die Auswertung dieser Informationen verschafft ihr Kontrolle. Globalisierung und technologischer Fortschritt machen es möglich.

    Die Ware, mit der Verlagshäuser handeln – Informationen – werden frei verfügbar und verlieren massiv an kommerziell verwertbarer Bedeutung. Ich muss die Wochenzeitung „Zeit“ nicht kaufen, wenn ich mir einen Artikel online durchlese. Dazu bricht die Meinungshoheit und Meinungsbeeinflussung der Verlage und Politik weg.

    Welcher Politiker möchte seine Leiche im Keller hervorgeholt und von der Bildzeitung ausgeschlachtet sehen? Die Politik sieht sich gezwungen, verfügbare technische Mittel auszuschöpfen und den Verlagshäusern bei der Besitzstandwahrung und deswegen der Dämonisierung freier Kommunikation (Internet) tatkräftig zu unterstützen.

    In diesen Mechanismen sehe ich einen der Hauptgründe für unsere Entwicklung in die Grundrechtearmut. Ihre liberale Grundhaltung in allen Ehren, aber an dieser Stelle hat das Geflecht aus Politik, Mono- und Oligopolisierung der Wirtschaft versagt, dessen Freund mir Spitzenkräfte der FDP zu sein scheinen.

    Insgesamt eine besonders hörenswerte und beängstigende Folge Chaosradio, die meine Wahrnehmungen durch Udo Vetters Paxiserfahrungen untermaueren.

  7. >Insgesamt eine besonders hörenswerte und beängstigende Folge
    >Chaosradio, die meine Wahrnehmungen durch Udo Vetters Paxiserfahrungen
    >untermaueren.

    Das kann ich nur bestätigen. :(

  8. Eine meiner Meinung nach sehr gute Folge, die besonders bei nicht internetaffinen und mit der Thematik betrauten Bürgern und Politikern durchaus zu einem umfassenden Verständnis beitragen könnte. Besonders die Feststellungen, die Udo Vetter am Ende trifft, sind sehr schön formuliert und treffen den Nagel auf den Kopf.

    Jeder der die Aussage tätigt und getätigt hat, dass Internet dürfe kein rechtsfreier Raum sein sollte dazu angehalten werden das Gespräch anzuhören, und dann nur noch auf Basis der geforderten sachlichen Argumente zu diskutieren.

  9. Als ich Udo Vetter auf chaosradio.ccc.de gelesen habe, hat sich mein Zeiger noch schneller als sonst in Richtung des Play-Buttons bewegt ;)

    Feiner Podcast, ein Gesprächspartner, der wirklich was zu sagen hat und die Soundqualität (um das auch mal wieder zu loben) war *perfekt* – toll gemacht!

  10. Unter all den vielen guten Podcasts, die ich in letzter Zeit hörte, war das hier klar der Beste.
    Einfach nur durchgehend fantastische Folge, Dialog auf einer niveauvollen Ebene, wie sie in der gegenwärtigen Medienlandschaft extrem selten, bis eher gar nicht anzutreffen ist. Allein das spricht Bände, dass 2 Leute mit Aufnahmegerät packen, woran allzu oft ganze Redaktionen scheitern.
    Wäre es so, dass sich immer Qualität durchsetzt, müsste euch das Netz jetzt eigentlich so richtig die Server mit unzähligen Downloads überbelasten.
    Das „Schlussplädoyer“, dass Udo Vetter gegen Ende ununterbrochen am Stück herausfeuert, sucht seinesgleichen.
    Chaosradio (mit und ohne Express) höre ich ja immer recht gerne, aber gerade bei Folgen wie dieser wäre ein Verpassen wirklich sehr schade, beinahe ärgerlich, gewesen.
    Danke für diese Ausgabe!

  11. Extrem gute Folge, auch wenn das eigtl. Thema nur knapp angeschnitten wurde.
    Udo Vetter hat die Entwicklung seit dem Beschluss zum Großen Lauschangriff gut auf den Punkt gebracht. Danke.

  12. Habe gerade das erste mal ins Chaos Radio hereingehört. Sehr schöne Sendung. *Das* ist IMO Diskussionskultur: Man redet miteinander und lässt vor allem mal den Gast zum Wort kommen, der in diesem Fall ja auch einiges zu sagen hat.

    Ich würde mir wünschen, die Öffentlich Rechtlichen Sender schnittten sich davon mal eine Scheibe oder fünf ab. Udo spricht an einer Stelle an, wie man zum Fall für den Psychologen (oder Psychiater?) wird, wenn man Talkshows anschaut, und ich glaube genau zu wissen, was er meint.

    Und ich teile das Unverständnis über die Entscheidungen, die dieser Tage in Berlin getroffen werden und die unberührt von Kritik und Argumenten durchgedrückt werden. Eine sehr hörens- und empfehlenswerte Lektüre!

  13. war wieder mahl ein hochgenuss solch einen interessanten und gut argumentierten podcast zu hören.

    p.s.: ich habs mir wirklich form schlafengehen angehört ;-)

  14. Ich muss ja sagen, CRE macht mir echte Probleme :) Denn wenn man sooft von ‚einem der besten Podcast die man je gehört hat‘ redet, dann glauben einem das die meisten irgendwann gar nicht mehr :)

    Auch dieser hier war mal wieder ein Schmuckstück das seinesgleichen sucht.

    Thx für die kontinuierliche Begleitung auf meinen Zugfahrten :)

  15. Pingback: Chaosradioexpress129 – Globales Dorf – Rechtsfreier Raum? « Don’t panic – Die Computerkneipe

  16. Hier noch ein anderer interessanter Usenetpost (von Nov. 1993):

    http://groups.google.de/group/de.soc.netzwesen/browse_thread/thread/52fa01fbf0f11c0/6f34383ad575e026?lnk=gst&q=rechtsfreien#6f34383ad575e026

    Olaf Titz:

    „Natürlich kann und soll man dem *entgegentreten*. Nur eben mit den
    adäquaten Mitteln. Dadurch, daß man die Freiheit der Meinungsäußerung
    in Frage stellt […] ist das Problem nicht gelöst.

    Die Verbreitung von Propaganda- oder wasauchimmer-Material über das
    Usenet **läßt sich nicht verhindern**. […]

    Es sei denn, man macht das ganze Netz zu. (Durch Einfügung eines
    Artikels 5a ins Grundgesetz, der eine Liste von
    Übertragungsprotokollen enthält, deren Verwendung in Deutschland
    verboten ist. :-P) „

  17. Hervorragender Podcast, auch wenn, nein eigentlich, weil er lang war und ausführlich. Er gefällt mir so gut, dass ich ihn mir garantiert dieser Tage noch einmal anhören werde. Tim, danke für die gute Arbeit, weiter so.

  18. Wow. Das nenn ich mal ne Argumentationsvorlage! Stellenweise (dies ist so eine Stelle) lässt man sich ja schon von dem Geblöke der Zensur-Befürworter einlullen, von wegen rechtsfreier Raum und so.
    Das auch das BKA/LKA „SpezialSoftware“ für P2P-Netze besitzt/benutzt war mir neu. Ich dachte nur die Urheberrechts-Kreutzritter benutzen sowas um die Abuse-Desks der Provider vollzuspammen.

    Am Rande: Ich glaub dass Tim in einem Interview noch nie so wenig sagen musste um das Gespräch fließen zu lassen.

    In der Kategorie „Aus gegebenem Anlass“ haste den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen.

  19. Ich war positiv überrascht von der Sendung, da zumindest vom Gast nicht die totale Deregulierung des Internet gefordert wurde, so als wäre das Internet eine große heile Welt, wo der böse Staat hineinreden will. Wobei es am Ende dann doch ein wenig so klang.

    Mir kommt es so vor als meinen viele Leute sie hätten das Recht in Internet zu machen was sie wollen und es gelten keine Regeln. Aber so funktioniert das nun mal nicht mit den Menschen. Für ein friedliches Zusammenleben braucht es Regeln und eine Instanz, die für die Einhaltung sorgt. Diese Instanz muss natürlich auch wieder kontrolliert werden. So ist das in unserer Demokratie.

    Ein anarchistisches Internet würde wohl unter anderem zur Verrohung der Sitten führen. Und viele wissen gar nicht was sie am Staat haben, der sie vor vielen unangehemen Details des realen Lebens beschützt. Das heißt aber nicht, dass ich Vorratsdatenspeicherung oder Netzsperren befürworte. Schon gar nicht will ich auf meine geliebten Killerspiele verzichten. Es muss eben ein guter Kompromiss gefunden werden, und das braucht auch seine Zeit.

    Politiker könnten im Gegenzug auch anmerken, dass viele Internetbenutzer scheinbar die Funktionsweise des Staates nicht verstanden haben. Er wird so dargestellt als wäre er das personifizierte Böse, das die Bürger aller Rechte berauben will. Die einen sehen den Untergang der Zivilisation durch das Internet und die anderen die Vorbereitung des Staates auf die totale Überwachung und Kontrolle. In beidem steckt ein wenig Wahrheit.

    Am kritiklosen hochjubeln des Internetjournalismus möchte ich mich auch nicht beteiligen. Ich denke er fördert die selektive Wahrnehmung, jeder kann sich die Internetseiten heraussuchen, die seine Meinung bestätigen (wenn man überhaupt eine Meinung hat). Und es gibt wirklich für jeden Unsinn Websites. Deshalb sollte es eine starke Internetpräsenz der öffentlich-rechtlichen Sender geben. Sie können nicht die Fachkompetenz eines Experten bieten, und deshalb wird man dort auch immer Fehler finden, aber sie stellen eine Informative Grundversorgung dar.

    Übrigens gibt es auch noch viele andere Probleme auf der Welt, die nicht mit dem Internet gelöst werden können und die der Aufmerksamkeit bedürfen. Das vergisst man schnell, wenn man sich an seinem Thema fest gebissen hat.

    Entschuldigung aber ich musste die Selbstbeweihräucherung hier mal kurz unterbrechen. Nichtsdestotrotz finde ich politischen Engagement in dem Bereich wichtig und freue mich schon auf die nächste CRE Folge.

  20. Wirklich wieder ein sehr guter CRE der auch kern hätte noch länger sein können.
    Es ist immer wieder erschreckend, wenn ,am Leute aus dem Rechtsaltag erzählen hört was wir eigentlich schon alles an Rechten aufgegeben haben. Aber wie immer zeigt sich eben wenn man die hohen Herren einfach machen lässt, dann kommt so was dabei raus. Leider haben gerade wir Deutschen ja da eine Neigung dazu Entscheidungen der Obrigkeit einfach so hin zu nehmen. Daher freut mich dieser breite Aufschrei zum Zensursula Komplex unheimlich.
    Ich persönlich denke auch, dass die Internet Affinität wesentlich weiter fortgeschritten ist als viele Leute glauben.
    Auch im Thema Killerspiele wird es in den Medien gern so verkauft, dass es sich da ja nur um Jugendliche handelt. Dabei ist die Verbreitung durch alle Schichten der Gesellschaft gegeben. Ich persönlich kenne aus meinem Bekanntenkreis auch viele Zocker, die schon 40 jahre oder weit mehr auf dem Buckel haben.
    Da zeigt sich wie auch in dem Podcast gesagt, dass sich die Politische Kaste einfach komplett von ihrem eigenen Volk entfernt hat und immer mehr den Bezug verliert.

    cu

    Funky

  21. Lob der Sendung, ja.

    2 Anmerkungen: a) Der globale Aspekt kam mir auch zu kurz, der ja einen Globalisierungsschub auf Gesetzgebungsebene produzieren müßte.

    b) Nine-eleven: Ich habe doch sehr das Gefühl, daß der Sicherheitwahn schon vor 9-11 um sich griff, und die Rechte erodiert wurden. Leider habe ich kein Archiv um das zu überprüfen, aber das wäre eine lohnende Rechercheaufgabe: War der Sicherheitswahn tatsächlich eine Folge der Anschläge, oder waren diese nur der Katalysator? Das Asylrecht war zumindest zuvor schon erodiert. Wie man aber die These operationalisiert, daß es in den 90ern bereits zum Abbau der Bürgerrechte kam, wie man das in eine meßbare Form bringen könnte, ist mir unklar. Zumindest der Lauschangriff war schon Thema der 90er Jahre. http://www.heise.de/newsticker/archiv/1999/17/

    Nur um einen unrepresentativen Eindruck zu erhaschen schaute ich mir mal den Heise-Newsticker für die Woche vor dem Angriff auf die Twintowers an: Themen z.B. IMSI-Catcher, Netzüberwachung http://www.heise.de/newsticker/archiv/2001/36/

    Beim weiteren Blättern stieß ich dann auf dies hier:
    EU-Rat will Sonderpolizei gegen Kinderpornographie
    http://www.heise.de/newsticker/EU-Rat-will-Sonderpolizei-gegen-Kinderpornographie–/meldung/4423
    Ich habe also richtig im Kopf, daß dies ein Dauerbrenner ist, und mit 9/11 läßt es sich ja auch nur schwer in Bezug bringen.

    Vielleicht möchte jemand meinen Eindruck unterstützen, oder widersprechen: Die Sicherheitsgesetze sind keine Reaktion auf 9-11, sondern werden unabhängig davon lange vorangetrieben.

  22. Vielen Dank für diesen großartigen Podcast!! Auch wenn es schon 1000x gesagt wurde, die zunehmende gesellschaftspolitische Ausrichtung des CRE ist extrem gut!! Ganz klar ein Teil des neuen Qualitätsjournalismus aus dem Netz, wie er von Herrn Vetter beschrieben wurde!!

    Mach weiter so Tim!!!

    Grüße, Andy

  23. Sehr gute Sendung und ein großes Kompliment an Herrn Vetter für dieses Gespräch.

    Hinterlässt nur leider dieses Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber dem „allmächtigen“ Staat.

  24. Habe den Podcast gerade in der Bahn gehoert und es ist faszinierend mit welcher Frequenz und gleichbleibender (wenn nicht sogar steigender) Qualitaet Tim hier produziert.

    Der fade Beigeschmack, ist wie Thomas schon erwaehnt hat, der Machtlosigkeit bleibt trotzdem :-|

  25. Einfach Klasse, auch der letzte Podcast. So sollten Politiker und Medien mal Sendungen machen. Sachlich, präzise und doch unterhaltsam – keine Sprechblase, sondern ein richtig schönes Buch! Danke auch an deinen Interviewpartner Thomas. Mein Lieblingszitat war „Ich liebe Euch doch alle“!

  26. Danke Tim, war mal wieder ein echt toller Podcast. Irgendwie schaffen es Leute wie Du (Bit und so, Kuechenradio etc eingeschlossen) mein Medienkonsum nachhaltig und komplett zu verändern. Die Glotze staubt langsam aber stetig ein. Und bitte mehr Raumfahrt.

    Grüße

    Princo

  27. Sehr guter Podcast, ich denke er hat vielen Zuhörern die Worte aus dem Mund genommen!

    jetzt müsste er nur noch die „richtigen“ Leute erreichen…

    Gruß
    willy

  28. Gute Sendung. Was aber meiner Meinung nach zu Unrecht, weil auch Bestandteil der Zensurdebatte, völlig außen vor gelassen wurde ist der eben nicht ausschließlich nationale Charakter des Netzes. In der Sendung ist der Begriff „deutsches Internet“ gefallen als es um die Anwendbarkeit des BGB ging. Gäbe es ein deutsches Netz, wäre den Schlüssen auch nichts hinzu zufügen. Das existiert aber nicht. Nun ist es natürlich nicht so, dass die herrschende Gesetzgebung sich auch nur auf Deutschland beschränken würde. Nur schon so simple Sachen wie ein Strafzettel im sogar eurpäiscchen Ausland zeigen, wie komplex das Thema dann schnell wird.
    Das Hauptargument für das Zugangserschwerungsgesetz sind Inhalte, die angeblich außerhalb des Zugriffs der Exekutive liegen, sei es thoeretisch oder praktisch.
    Bisher noch nicht in der Diskussion, kann aber nicht mehr lange dauern bis es dazu kommt, sind lokale Maßnahmen mit denen man sich entziehen kann. Stichwort Kryptographie.
    Wir wissen alle sehr genau wie wenig der Staat gegen kundige Straftäter oder unbescholtene Bürger, die Wert auf ihre privatsphäre legen, praktisch ausrichten kann. Das treibt ihn offensichtlich um und es scheint als würden langsam alle Dämme reißen, was die Wahl der Mittel angeht. Nicht nur im Bereich Telekommunikation, sondern auch bei Verhörtechniken scheint die Bereitschaft zu steigen, wirklich alle Mittel auszuschöpfen, die überhaupt möglich sind.
    Ich gehe davon aus, dass es bald eine schwere Straftat wird Verschlüsselungen nicht aufzuheben. (in UK bereits der Fall)

  29. im lawblog haben sich gleich mal welche entrüstet dass es viele „äh´s“ gibt lol, manchen kann man´s ned so wirklich recht machen

    wieder ein richtig guter podcast, sowohl von der thematik als auch von der mittlerweile richtig guten produktion. freu mich jedesmal mehr auf den nächsten +++

  30. Auch ich schließe mich artig dem „Danke“ an, dass CRE und diese Ausgabe natürlich verdienen. Aber inhaltlich möchte ich nicht in die „Hurra!“-Stimmung einstimmen.

    Meines Erachtens wurde das eigentliche Thema nicht genügend fokussiert, sondern es diente lediglich als Aufhänger für einen Meinungsaustausch unter Gleichen, der den Netz-Debatten nicht wirklich Neues hinzufügt. Also eher Selbstbeweihräucherung für Einsteiger in Netz-Debatten als eine fundierte Bearbeitung des Themas. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

  31. Prima rausgearbeitet habt Ihr in dieser Folge, dass die Debatte um den „rechtsfreien“ Raum nur ein Ablenkungsmanöver ist: das Internet war nie rechtsfrei und bedarf kaum weiterer Regulierung als ohnehin schon durch Straf- und Privatrecht abgedeckt. Die eigentliche Motivation hinter den Attacken auf die digitale Massenkommunikation ist dagegen, wie Udo Vetter irgendwo um 65′ analysiert, die Angst der alten autokratischen Hierarchien vor unbeaufsichtigter Meinungsbildung. Die ist keine Gefahr für die Gesellschaft oder die Wirtschaft in unserem Land — wohl aber für die alten Eliten der Parteien und Verbände, die es gewohnt sind, den Leuten durch autorisierte Kanäle zu sagen, was sie zu glauben haben.

    Das Interessante ist dabei, dass dieser Konflikt nur das Symptom einer generationellen Kluft ist, die sich schon vor dem Massen-Internet abgezeichnet hat. Für viele Leute, die zwischen 1965 und 1985 geboren sind — also die zweite und dritte Nachkriegsgeneration — war das Funktionieren in den paternalistischen Sozialstrukturen der BRD ohnehin nie ein erstrebenswerter Lebensentwurf. Freiheitliche und individualistische Organisation- und Kommunikationsmodelle empfinden diese Leute offenbar als viel angemessener für die Meinungsbildung — und da kam dann das Internet mit seiner hierarchiefreien Peer-to-Peer-Kommunikation Ende der 90er genau richtig (und hatte vielleicht auch deswegen so durchschlagenden Erfolg). Statt sich in den Ortsverbandssitzung den Hintern wund zu sitzen und anschließend die mühsam ausgehandelte Sprachregelung zu, sagen wir mal, dem neuen Einkaufszentrum im Viertel mittragen zu müssen, suchen die Leute lieber den ungefilterten Austausch ohne Konsenszwang im Netz. Das nützt der demokratischen Meinungsbildung im besten Sinne, aber bedroht natürlich die traditionelle Meinungsmacht z.B. der Parteien. Genau das motiviert die diffuse Angst unserer Führungs-Senioren.

    Vielleicht kommt es jetzt endlich zum dringend notwendigen Machtanspruch der Jüngeren in unserer Gesellschaft, die sich eben nicht vorschreiben lassen wollen, wie sich ihr politischer Wille zu bilden hat. Ich hoffe zum Wohl unseres Landes, dass der an der Netzfreiheit entzündete Funke ein Feuer entfacht, dass endlich den Generationswechsel bei den politischen Entscheidern erzwingt und die Baby-Boomer, wie schon anderswo in der westlichen Welt, in die wohlverdiente Pensionierung fegt!

  32. Wieder einmal eine ausgesprochen tolle Ausgabe!
    Super Tim, weiter so!
    Es freut mich vorallem zu sehen dass deine Arbeit, obwohl von
    Anfang an auf hohem Niveau, sich kontinuierlich verbessert – Die „dieGesellschafter“ Casts zeigen dass auch deutlich.
    Du bist auf dem besten Weg der nerd-version von Alexander Kluge zu werden ;)

  33. Pingback: zurück zur quelle - qrios is it

  34. Ein wirklich schoener Podcast. Allerdings teile ich die Prognose fuer die (nicht-) Zukunft der papiernen Zeitung nicht: Natuerlich gibt es viel Schund, aber es sind sich doch alle einig, dass Qualitaetsjournalismus viel Arbeit (fuer Recherche etc) ist, daher kostet er einfach Geld. Und bisher hat nur die papierne Zeitung ein halbwegs funktionierendes Bezahlsystem, das mit der eingeblendeten Werbung ist da doch nicht kostendeckend und Bezahlen fuer Onlineinhalte kann sich bisher nicht durchsetzsen.

  35. Pingback: Krüdewagen Blog » Blog Archiv » Chaosradio Express CRE129: Globales Dorf – Rechtsfreier Raum?

  36. Hallo Tim!

    Erstmal vilen Dank für viele unterhaltsame und informative Stunden, die ich bis jetzt mit CRE verbracht habe. Die „rechtsfreier Raum“-Episode fand ich sehr interessant, ein Gedanke der mir dazu gekommen ist, wäre dieser: ich lebe in Österreich und habe (obwohl ich mich als medien- und technikaffin bezeichnen würde) überhaupt keine Ahnung, wie die Gesetzeslage in meinem Heimatland aussieht. Vielleicht obliege ich ja hier einer Holschuld, aber ich bin bis jetzt auf keine vergleichbare Informationsquelle zum CRE in Österreich gestoßen. Hast du nicht Lust mal einen deiner österreichischen Bekannten – so vorhanden – aufzusuchen, und die Zensurthematik mal aus österreichischer Sicht zu beleuchten? Das wäre ja mal was, vielleicht kannst du’s ja mal kurz anreißen…

    LG und auf viele weitere CRE-Ausgaben

  37. Ein toller Podcast, der aber meiner Meinung nach etwas am eigentlichen Thema vorbeiging:
    In meinen Augen war das ein gutes und interessantes Gespräch über (Netz-)Politik und nicht über Recht im Internet. Bei dem Titel hätte ich mir vor allem mehr über die internationale Situation gewüscht.
    Wie auch immer: Vielleicht kommt das ja noch und hörenswert war es trotzdem.

    Was mich aber immer wieder wundert, wenn Udo Vetter so spricht, sind seine Ausführungen aus der Praxis:
    Das BKA durchsucht Tag und Nacht das Internet und trotzdem sind auf ausländischen Sperrlisten KiPo-Seiten aus Deutschland und für Meldungen von Bürgern fühlt sich niemand zuständig?! Abgesehen davon bekleckert man sich ja zumindest bach außen hin nicht gerade mit grenzenloser Internet-Kompetenz.
    Außerdem sollen sie nach Filesharern fahnden, aber strafrechtlich werden die doch normalerweise gar nicht mehr verfolgt?! Wie passt das denn zusammen?

    Und dann sollen noch alle Beamten im Einwohnermeldeamt auf meine Bankdaten zugreifen können? Auf welcher rechtlichen Basis steht das denn und gilt nicht immer noch das Bankgeheimnis?

    Wenn die oben genannten Punkte alle wirklich so der Realität entsprechen, bin ich wirklich erstaunt bzw. bestürzt.

  38. Bin vor einigen Wochen in diese Podcasts eingestiegen und fand sie bisher durchgehend von gut bis hervorragend. Dieser Podcast war bisher einer der besten, den ich überhaupt je gehört habe. Ich mich meinen Vorkommentierern inhaltlich nur anschließen, daher spare ich mir außer großem Lob und vielem herzlichen Dank weitere Worte!

  39. Ein sehr guter Beitrag aus meiner Sicht. Ich konnte viel zum Nachdenken mitnehmen und auch hinsichtlich der Beispiele fand ich meine eigenen Denkansätze wieder.
    Mein Alter geht übrigens Richtung 50 und ich habe viele im Bekanntenkreis, die durchaus nicht einverstanden sind mit solcher Politik. Jedoch sagen die meisten: „Da kann man eh nichts machen. Die da oben machen eh was se wollen.“ Weiterhin ertragen viele diese Grundrechts-Einschnitte auch mit der Begründung: „Sieh es doch mal so, wenn es zu einem terroristischen Anschlag kommt, können die sich nicht rausreden ihnen waren die Hände gebunden.“
    Da sie selbst sich nicht unmittelbar betroffen sehen: „Ich schau mir aus Versehen keine KiPo an!“, lassen sich viele gehen und kämpfen nicht dagegen an.
    In der gleichen Hoffnung wie Herr Vetter, dass es sich noch ändern wird

    Gruß

    Lukas

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