CRE035 Perry Rhodan

Ein Blick in die Welt des erfolgreichsten deutschen Science-Fiction-Universums

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Perry Rhodan ist die umfangreichste und am längsten laufende Science-Fiction-Serie überhaupt. In bislang 2350 wöchentlich erscheinenden Heften entstand in den letzten 45 Jahren (!) eine komplexe Zukunftswelt, die durch eine begeisterte Fangemeinde und eine Autorenriege am Leben gehalten wird. Gregor Sedlag ist selbst Fan und Begleiter der Perry-Rhodan-Welt und hat durch seine Risszeichnungen auch selbst zum Gesamtwerk beigetragen. Im Gespräch mit Tim Pritlove berichtet Gregor von Terranern, Arkoniden, Zellduschen und vielen anderen interessanten Details der deutschen Zukunftswelt.

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Tim Pritlove
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Gregor Sedlag

Für diese Episode von CRE: Technik, Kultur, Gesellschaft liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

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Transkript
Tim Pritlove
Hallo, hier ist Chaos Radio Express, Ausgabe Nummer 35,am Mikrofon Tim Pridlaff und wir machen weiter mit frischen Themen und heutehaben wir was ganz Besonderes auf der Liste.Diesmal geht es nicht um Technik, sondern um Kultur, aber dann auch wieder um Technik.Das Thema ist heute Perry Roden.Ja, Chaos Radio Express.Wir haben uns erholt von der Fußball-Weltmeisterschaft und heute ist das Themaauch nicht mehr die WM, sondern wie schon gesagt Perry Roden.Ein Name, den sicherlich jeder schon mal gehört hat. Ist so ein bisschen wieBeate Uwe, jeder kennt den Namen.Aber im Gegensatz zu Beate Uwe hat glaube ich auch nicht unbedingt jeder eineklare Vorstellung davon, was das ist.Ich erinnere mich selber immer noch daran, dass es mir immer so ein bisschenunklar war, was ich mir eigentlich genau darunter vorstellen muss.Aber eigentlich waren das ja diese Heftchen.Mit mir ist jetzt Gregor, Gregor Sedlak. Hallo, Gregor.
Gregor Sedlag
Kannst du mich hören? Hallo, Tim. Ich kann dich hören.
Tim Pritlove
Super. Ich möchte da gleich einhaken. Oh, du möchtest sofort einhaken.Ich wollte dich noch kurz vorstellen, Gregor.Du bist Du bist ja selber in diesem Perioden-Universum ein Mitstreiter und einlangjähriger Fan, da können wir auch gleich nochmal im Detail drauf eingehen,aber das kannst du ja schon mal einhaken.
Gregor Sedlag
Also die phonetische Aussprache, die offizielle ist,obwohl Perry Rodan ein amerikanischer Staatsbürger gewesen ist,da es eine deutsche Weltraumserie allerdings ist, nennen wir den Menschen Perry Rodan.
Tim Pritlove
Und ich hab Rodan gesagt.
Gregor Sedlag
Genau.
Tim Pritlove
Oh ja.
Gregor Sedlag
Das ist nicht falsch, aber.
Tim Pritlove
Okay, aber das ist genau diese Illusion. Aber es kommt ja auch aus der Zeitdieser ersten Heftromane in den 60er Jahren.Perry Rodenton ist 1961 gestartet worden als Serie.Da gab es dann auch so andere Heftromane, so wie Jerry Cotton und überhauptgenerell war es ja total hip mit...Mit englischen Namen zu arbeiten.
Gregor Sedlag
Ja, also der Heftroman selber ist, wie ich es gerne bezeichnen möchte,ein diskretes Massenmedium.Allerdings direkt nach dem Krieg waren die Ressourcen knapp und der Hunger nachUnterhaltung und Literatur groß und der Heftroman billig im Rotationsdruck aufbilligsten Palppapier zu erzeugen,sehr populär und auch gerade für,breiteste Bevölkerungsschichten zugänglich und wurde durch die Bank gelesenmit Periroden ist wahrscheinlich schon so eine zweite und dritte Welle,wo also durch das Serienprinzip schon versucht worden ist in so einer Marketingmaßnahmeeine stärkere Leserbindung zu begründen.
Tim Pritlove
Was ist Periroden oder Rodan? Habe ich Periroden gesagt?
Gregor Sedlag
Ich glaube du hast Periroden gesagt.
Tim Pritlove
Das ist schlimm. Bitte. Der bericht mich sofort, sollte ich nochmal Peri Rodan sagen.
Gregor Sedlag
Okay, ich hab dich wahrscheinlich angestiftet. Also Peri Rodan ist also ein,aber trotzdem ist er amerikanischer Staatsbürger, das passt ja irgendwie nicht zusammen.Peri Rodan ist in seinem Paralleluniversum der erste Mann auf dem Mond.Gewesen. Also der Neil Armstrong des Periversums heißt Perry Rodan und der istmit seiner Crew der ersten Mondlander-Expedition,mit der Stardust dort gelandet und ist gleich in ein Abwehrsystem eines dortnotgelandeten archonidischen Forschungskreuzers hängen geblieben.
Tim Pritlove
Okay, jetzt steigen wir schon sehr in diese Universumswelt ein,das wollen wir ja auch machen, aber ich wollte das nochmal kurz zusammenfassen,wovon wir also eigentlich reden.Also Perry Die Rodan ist eine Heftserie, gab's für wenig Groschen,für wenig Pfennig an jedem Kiosk zu kaufen.Und ist dann wie häufig erschienen? Also wie regelmäßig ist das erschienen?
Gregor Sedlag
Also seit dem 8. September 1961 haben sie es geschafft, jede Woche ein Heft zu publizieren.
Tim Pritlove
Jede Woche ein Heft? Und die waren dann wie dick?
Gregor Sedlag
Das sind, ich glaube 68 oder mit Umschlag 72 Seiten.Der Textumfang hängt so ein bisschen davon ab, wie die Laufweite eingestellt wird.Also manchmal scheint es so gewesen zu sein, dass das Manuskript nicht allesabgedeckt hätte und dann wird mal ein bisschen mehr Platz gelassen.
Tim Pritlove
Aber jedes Heft hat im Prinzip eine abgeschlossene Geschichte?Kann man das so sagen? Oder gab es auch so Fortsetzungsgeschichten?Wie ist das? Ist das so wie unsere Fernsehserien, wo es dann immer weitergehtmit so einem Cliffhanger?
Gregor Sedlag
Ja, also das Prinzip ist erstmal im Vergleich zum normalen Groschen,Arzt und Jerry-Cotton-Heft eben,dass Perry Roden eine Art Telenovela-Prinzip hat,eine,lang,geplante,und,in langen, oft mehrere hunderte von Wänden sich abspulende,Handlung,durch,ein Autorenteam,gefertigt,wird.Und natürlich jeder Heftroman ein gewisses Kapitel dieser großen Geschichte trägt.
Tim Pritlove
Aber es war ja nicht von Anfang an so geplant, dass es so ein Monster wird.
Gregor Sedlag
Doch, also auf dem ersten Periodenheft steht,Also als, ähm, heute würde man sagen Vision-Statement, dass Perry Roden in eineferne Zukunft führt, in der die Erde nur noch ein verlassener Planet ist,der um eine erloschene oder erl ...Erl ... nennt man das, wenn eine Sonne gerade erlischt?Um eine erloschene Sonne. Scherbler Schwan.Ein Planet, der um eine erloschene Sonne kreist. Mhm.Und auch die Tech-9 von Perry Roden, die heute nicht mehr so eingesetzt wird,lautete damals bis in die 70er, 80er Jahre der Erbe des Universums.
Tim Pritlove
Stimmt, hab ich auch gelesen.
Gregor Sedlag
Und das war auch so gemeint.
Tim Pritlove
Aha.
Gregor Sedlag
Man hat es allerdings die ersten 20 Jahre nicht verstanden.
Tim Pritlove
Achso. Das heißt, dass das Universum als solches irgendwie dann dahin schwindetund dann gibt es ein anderes oder?
Gregor Sedlag
Dass der Handlungsbogen so weit fortschreitet, dass gewissermaßen das gesamteUniversum in den Regelungs- und Kontrollbereich unseres Helden fällt. Mhm.
Tim Pritlove
Und was für einen Zeitraum decken jetzt die Geschichten ab? Also,ist das kontinuierlich bis indie Zukunft oder wird da auch mal in die Vergangenheit zurückgesprungen?
Gregor Sedlag
Ja, also, der momentane Handlungsablauf, der so dokumentiert ist,umfasst mehrere Millionen Jahre.Also ich glaube das geht bis 20 Millionen Jahre in die Vergangenheit und naturgemäßin die Zukunft ist es immer ein bisschen schwierig Prognosen in die Zukunft zu machen.
Tim Pritlove
Aber Periodon ist sozusagen immer noch dabei?
Gregor Sedlag
Ja.
Tim Pritlove
Weil er unsterblich ist?
Gregor Sedlag
Perioden ist dann relativ schnell auch relativ unsterblich geworden,was heißt, dass er lange lebt, aber nicht unverwundbar ist.
Tim Pritlove
Ahh, okay, dann sollten wir jetztvielleicht mal so ein bisschen auf die Ursprünge der Geschichte kommen.Was, wie geht das los und worum geht es?
Gregor Sedlag
Genau, also die Exposition ist, finde ich, sehr schön und schnell zu erklären.Die erste Mondlande-Expedition trifft beim Betreten des Mondes auf eine schon dort befindliche,sehr fortgeschrittene Weltraumzivilisation, die eine Panne hatte und gewissermaßenam Mond notgelandet ist.Und es kommt zu einem Kontakt. Die Außerirdischen, die übrigens menschenähnlichsind und Alkoniden heißen,bitten die Menschen um medizinische und andere Sekundärrohstoffhilfe an,weil sie sind ein bisschen zu verpeilt, um noch alles so richtig regeln zu können.
Tim Pritlove
Die sind auf dem Mond.
Gregor Sedlag
Die sind da auf dem Mond gelandet, weil sie nicht auf der Erde landen durften,weil sie sich dann ja gewissermaßen einer niederen Zivilisation offenbart hättenund das wollten sie nicht, aber sie wollten da in der Nähe bleiben.Und der Perioden nutzt die Chance, dass er sieht,dass da eine sehr überlegene Technologie in seine Hände fallen könnte,mit der er etwas verhindern will, was wirklich sehr tragisch gewesen wäre zu der Zeit.Nämlich, dass in der Heftserie zwei Machtblöcke quasi kurz vorm Atomkrieg gegeneinandergerüstet kurz davor waren loszuschlagen.Und das ist eine schöne Parallele zu der Zeit damals 61, das war die Kuba-Krise,der absolute Höhepunkt des Kalten Krieges, der kurz vorm Heißlaufen war und,als solche eine Hintergrundfolie für diese Hefte gegeben hat,die absolut realistisch und für die DESAN nachvollziehbar war.
Tim Pritlove
Kann man sagen, dass dann Perioden auch generell als Reflektion auf die Realität gedacht war?
Gregor Sedlag
Ich weiß jetzt nicht, ob es gedacht war, aber es war in jedem Fall,in diesem Kontext kann es nur so gesehen werden.
Tim Pritlove
Und ganz kurz noch die, ich will nur nochmal die Exposition ganz kurz zu Ende bringen.
Gregor Sedlag
Der Perioden nimmt also diese überlegene Technologie,auch durch seine Kühnheit und Keckheit nimmt er in Anspruch und baut sich aufdem Landeplatz, wo er zurückkehrt mit seiner Mondrakete,so ein eigenes kleines Territorium in der Wüste Gobi auf und die anderen Atommachtblöckefinden das erstmal nicht so lustig, aber einen großen...Energieschirm und die anderen können erstmal nichts machen und mit der Zeiterkennen sie an, dass es da einen neuen Machtfaktor im internationalen Geschehen gibt,etwa so groß wie Monaco, aber unbesiegbar und dann wird er eingeladen in dieUNO und darf sich also völkerrechtlich einbringen und das ist so die Kernzellefür eine spätere Weltrepublik,die dann Perioden gewissermaßen anstößt durch diesen Prozess.Das dauert dann noch ein paar Dutzend Romane, aber dann ist im Prinzip das ersteZiel, eine geeinte Menschheit zu erreichen, in der Heftserie vollzogen.
Tim Pritlove
A. Das heißt, dreht sich dann alles im Prinzip da drum?Also er sitzt dann wieder in Monaco und ist die dritte Machtzentre,das ist einfach nur der Start.
Gregor Sedlag
Weil diese Außerirdischen, die hatten eine Mission, die da in Not gelandet waren,die suchten nämlich nach dem ewigen Leben.Und das haben sie aber nicht gefunden und sie haben es jetzt auch bitter nötig,das ewige Leben zu finden, weil sie ja schon so im Abstieg befindliches Großimperium sind.
Tim Pritlove
Also sie sitzen da gerade so auf dem Mond und rollten vor sich hin.
Gregor Sedlag
Ja, aber sie wollten eigentlich einen Planeten finden, der ganz in der Nachbarschafteigentlich angesiedelt ist, nämlich im Vega-System und der Perioden geht dannmit seinen inzwischen arkonidischen Freunden,fliegt er dann dahin und dann machen die so ein, es nennt sich das kosmische,Rätsel, das ist also so ein großes Abenteuer-Rätsel,von,Planet zu Planet, springen sie da von einem Rätsel zum anderen und hinterher zum,Schluss gibt es halt eine große Frage und Aufgabe und dann steht also das ewigeLeben offen in Form einer sogenannten Zelldusche,die erstmal die Lebenserwartung um 70 Jahre verlängert, indem einfach die biologischenAlterungsprozesse eingefroren werden.Und die Überraschung ist, dass die Wesenheit, die diesen Apparat bedient unddieses Rätsel ausgelegt hat, jetzt auf einmal sagt, nein, nein,liebe Arkoniden, ihr habt das zwar gesucht,aber dem, dem ich diese Lebensverlängerung eigentlich zuteilen will,das ist der Peri Rodanda von den Terranern.Die scheinen mir jünger und noch hungrig und aufstrebensbereit und die sollendas jetzt mal für die nächsten 20.000 Jahre erledigen.Da kommt eine Menge Arbeit auf sie zu. Und ich werde sie dazu dann immer mal anrufen.
Tim Pritlove
Was ist das für eine Wesenheit, die das jetzt sozusagen unter seiner Kontrolle hat?
Gregor Sedlag
Jetzt kommen wir schon zu den,zu der etwas größeren Zusammenhängen der Periodenserie. Diese Wesenheit.Wurde ursprünglich eingeführt unter dem Namen Wanderer oder auch S. S wie in Über-S.
Tim Pritlove
Also IS.
Gregor Sedlag
Aber wird S ausgesprochen. Inzwischen weiß man etwas über die Hintergründe, wie S entstanden ist.Ich würde einfach sagen, es ist ein ständiger Begleiter der Menschheit,ist aber in unserer Galaxis und in den anliederndenGalaxis so als der Hintergrundmachtfaktor tätig und hat auch eine Menge Aufgabenauf universaler und transuniversaler Ebene als Superintelligenz zu tun und brauchthin und wieder gewissermaßen die ganzirdischen Wesenheiten,um bestimmte Aufgaben zu erfüllen.Dazu kommt, dass das Periversum in einem Zwiebelschalenmodell von evolutionärenProzessen aufgegliedert ist,wo dann vom Einzeller zum Mehrzeller zum Säugetier zur Superintelligenz unddann darüber stehenden Entitäten namens Kosmokraten und Chaotarchen da so eineEvolutionsleiter besteht.Und jede dieser Wesenheiten hat in ihrem Zuständigkeitsbereich bestimmte Kompetenzenund auch Nichtkompetenzen,die dazu führen, dass sie manchmal auch auf niedriger Ebene sich gar nicht adäquatartikulieren können und müssendann auf Hilfsvölker oder auf andere Supportmaßnahmen zurückgreifen.
Tim Pritlove
Also Wesenheit ist jetzt eher ein allgemeiner Begriff, den du jetzt gerade gewählthast oder der so da auch verwendet wird?
Gregor Sedlag
Der ist jetzt sehr allgemein, wird aber durchaus verwendet, aber Superintelligenzist gewissermaßen das ja ist dann der Begriff,der jetzt offiziell für die nächst über den Terranern und vergleichbaren Völkernstehende Einheit und der Prozess zur Superintelligenz entsteht durch so eineMachtkonzentration, einer technologischen Entwicklung,die hinterher zu einer Vergeistigung führt,dass man sich die meisten Völker, die sich diese Schwelle zur Superintelligenzdann mal überschritten haben,verlassen also des körperlichen Seinszusammenhang und versuchen eine Geistwesenzu werden und haben dann also einen entsprechend hohen Faktor und können sichdann als Superintelligenz neu manifestieren.
Tim Pritlove
Mh. Ähm.Du sagst grade die Terraner und ähnliche Vögel.Also ist das auch so, dass im Perirodan-Universum alles so humanoid und ähnlich ist?Ich glaub, auch diese Arkanoiden, die ersten, die sie dort auf dem Mond treffen,sind auch eher so menschartig.Und sind dann auch alle anderen Wesen dieses Universums oder Perivorsums auch so alle so ...Weil das war eigentlich immer so typisch erstes Star Trek und so,egal auf welchen Planeten die kamen. ja das konnte noch so weit entfernt seinvon Planeten Erde, alle hatten irgendwie zwei Beine und lief durch die Gegendund hatten im Prinzip auch die gleichen Probleme.
Gregor Sedlag
Ja, also warum das bei Star Trek so läuft ist natürlich klar und ein bisschenläuft es denke ich auch bei Perioden darauf hinaus,dass es dramaturgisch interessanter ist mit zwar Fremdintelligenten aber danndoch menschenähnlichen Wesen zu interagieren,auch als Romanautor kann man das leichter fassen.Es gibt eine gewisse Präferenz für humanoide Völker, die sind auch alle miteinanderverwandt, das kommt im Laufe der langen Handlungszeit, über 45 Jahre,2350 Bände, kommen die Hintergründe heraus, dass es da Verwandtschaftszusammenhängeauf genetischer Ebene gibt,aber es gibt auch ganz ganz in absolut der Vielfalt an anderen exotischen Lebensformen,die teilweise auf ganz anderer Biologie und Genetik beruhen.
Tim Pritlove
Pfeilt dir da etwas ein, was plastisch ist? Ja wunderbarerweise zum Beispiel die Chaluter,die haben sechs Extremitäten, Laufarme und Handlungsarme, stehen auf zwei Säulenbeinen,haben ein Planhirn und ein Ordinärhirn, dass dass sie auch abkoppeln können.Sie haben einen Konverter-Magen, mit der es ihnen ermöglicht,aus jedem Produkt Stein oder sonst was zu Stoff wechseln.Sie können ihre Haut in quasi,unüberwindbare Stahlverbund verwandeln. Und was inzwischen natürlich herauskommt,ist klar, solche Wesen, die denkt man sich nicht nur aus, die wurden natürlich auch geklont.Also die sind letztlich freigelassene Geschöpfe, die mal als biologische Kampfwaffenentwickelt worden sind. A. Mhm.Was man jetzt schon merkt, wenn du das so erzählst und irgendwie aus der Begriffkistezauberst, das ist alles sehr anglizismenfrei.Also die ganze Perirodan-Welt, wenn man jetzt mal diesen Namen,den man schon fast gerne lieber englisch aussprechen möchte als deutsch,wenn man den mal herausnimmt, gibt es eigentlich fast kaum...Irgendwelche typischen englischen science fiction Begriffe. Zieht sich das wirklichkomplett durch die ganze Serie so durch?
Gregor Sedlag
Ich glaube das liegt an dem Kontext von Autoren und Leserschaft,die noch sehr stark aus der deutschsprachigen Literatur und Sprache geschöpfthaben und Und auch das Wort Science-Fiction,ist erst in der Nachkriegszeit als Genre langsam,in das Bewusstsein geraten.Bis in die 80er Jahre hinein wurde die Perry-Rodan-Serie auch vom Verlag als,die Weltraum-Serie bezeichnet.Wichtig war eben, dass man sehr viele Leser aus allen Bevölkerungsschichten,die auch gerade des Englischen nicht, zur damaligen Zeit, Anfang der 60er Jahredes Englischen, gar nicht mächtig waren,sie nicht verwirrt, sondern ihnen die Begriffe an Hand gab, mit denen sie was anfangen konnten.
Tim Pritlove
TROZINSKI Ja, aber daraus hat sich natürlich ein sehr buntes, ja,so ein Panoptikum von Fachbegriffen ergeben, die für sich genommen schon malganz… BRODER Ja, aber das ist eine ganz interessante Sache, die als Wert erstjetzt in den letzten Jahren wohl überhaupt gesehen worden ist.
Gregor Sedlag
Also es gibt nämlich Wortschöpfung aus den 80er und 90er Jahren,die durchaus dann Anglizismen verwenden, weil sie einfach wiederum dem Lese-und dem Bildungskontext der Leserschaft entsprochen haben.
Tim Pritlove
Diese Autoren, also es gibt ja ganz viele, aber es gab mal einen ersten.
Gregor Sedlag
Nils gab ein Team, ein Duo von Zweien und die waren jeder für sich in der kleinendeutschen Science Fiction Gemeinde schon sehr erfolgreich und das war so wieso ein Supergroup Prinzip,dass also zwei erfolgreiche Autoren da zusammen gekommen waren und auf Initiativedes Möwig Verlags, damals in München ansässig,beauftragt worden waren eine Heftroman Serie.Eine wöchentliche zu konzipieren.Und damals hatte der Verlag so die Idee, na wir gucken mal, dass wir das über20 Hefte aufrechterhalten.In den Künstlerträumen der Autoren.Dachten die 50 werden es wohl werden und dieser ganz große brückenschlag zudem verlassenen planeten und die erloschene sonne das ist also so die. Das war so die ganz.
Tim Pritlove
Also es ist die vision der geschichte aber es war nicht unbedingt die vision des verlags.
Gregor Sedlag
Auch nicht mal der macher sondern das war so damit man weiß immer gehen westen aber.
Tim Pritlove
Wie weit man da kommt, ist nochmal eine ganz andere Geschichte.
Gregor Sedlag
Dazu möchte ich noch eine schöne Anekdote erzählen, weil die Amerikanisierung war doch so stark,dass die Serie mit dem Image, dass sie unter Umständen aus Amerika importiertsein könnte und sich daraus auch so eine kulturelle Überlegenheit der damaligen Zeit manifestiert.Die ist auch dadurch noch mal gekennzeichnet worden, dass die Autoren sich oftamerikanische oder englische Pseudonyme zugelegt haben.Die Geschichte dahinter ist, dass Walter Ernsting, einer der Gründerväter vonPeriodon, seinen ersten science fiction Roman unter einem Pseudonym eingereichthat, übersetzt von Walter Ernsting.Er hat dann einen Namen erfunden, Clark Dalton, und hat gesagt, ja,das habe ich in Science Fiction Illustrated oder Science Fiction, hast du nicht gesehen,in Amerika gelesen und habe den Autor gefragt, ob ich das übersetzen könnteund er hat ja gesagt und ich bin auch sein Manager und hat dann entsprechendseinen ersten Roman unter Pseudonym veröffentlicht.Und diese Tradition ist so ein bisschen in Perry Roden noch spürbar gewesen bis in die,70er, 80er Jahre, wenn heute Pseudonyme gewählt werden, die manchmal ja ganzsinnvoll sind für Autoren, dann sind es aber heute nicht mehr englische Pseudonyme.
Tim Pritlove
Du hast vorhin so schön nochmal betont, der Heftroman, es gibt dann auch nochden Perirodenzyklus, wie verhält sich das dazu?
Gregor Sedlag
Der Zyklus sind viele Heftromane in einem Handlungsbogen zusammengefasst unddarüber hinaus gibt es noch die Großzyklen, das sind dann eben mehrere Unterzyklenin einem großen Großzyklus.So der normale Zyklus umfasst 50 bis 100 Hefte und die Großzyklen bis zu 400,aber dann immer unterteilt in 50er oder 100er Schritten und das ist auch eine klare,fassbare Größe, 50 Hefte entsprechend praktisch einem Jahr und lässt sich dannentsprechend auch ganz gut so für die Leser und auch für die Autoren so im Kopf behalten.
Tim Pritlove
Also jetzt ist man schon bei 2.300.
Gregor Sedlag
Und 42 glaube ich also schon echt eine menge und das geht auch munter weiteralso es gibt da keinerlei,ja interessant ist eigentlich dass der heft roman als solches als gattung eigentlichein absterbendes genre ist das ist aber dem,Perry Rodan Heftroman relativ gut geht,was einfach an guter Arbeit, guten Heften und inzwischen auch einem sehr hohenWissensstand um die Serie selber und also einen gewissen selbstreferentiellenStatus, der am Anfang nicht da war,also man guckt jetzt auf die 45 Jahre zurück,praktisch alle handelnden Personen sind aus der eigenen Fanbasis erwachsen.Sind alle mit Perry Rodan sozialisiert worden und als solche natürlich sehr,sehr sensibel für alle Veränderungen, aber auch alle Qualitäten,die nötig sind, um die gewachsene Fanbasis auch weiterhin bei Laune zu halten.Und so dass eine sehr gute Mischung aus klassischen Elementen,klassischen Völkern, vertrauten Personen besteht und immer wieder neu hinzugeführtenHandlungselementen, Völkern, Planeten und Storylines kommt.
Tim Pritlove
Wie groß muss man sich diese Fanbasis vorstellen? Weißt du zufällig was fürAuflagen diese Hefte erzielen?
Gregor Sedlag
Also ich vermute, Wissen tue ich das nicht, dass das so normale Periodenheftwohl so um etwas über die 100.000 im Durchschnitt an Auflage hat.
Tim Pritlove
100.000?
Gregor Sedlag
Ja ich vermute das schwankt mal mehr.
Tim Pritlove
Jede Woche?
Gregor Sedlag
Jede Woche.
Tim Pritlove
Also jede Woche werden 100.000 Hefte.
Gregor Sedlag
Oder mehr. Oder mehr. Oder wenn die ein schlechtes Heft und einen schlechtenTitel und vor allen Dingen die Titelbilder machen sogar was aus.Also es gibt einen Großteil wohl Impulskäufer.Macht wahrscheinlich so ein Drittel aus, das sind so die derzeit oder Wehrpflichtige,der halt sich am Bahnhofs Kiosk irgendwie langweilt und dann greift das durchso ein Heft und das ist dann auch in 70 Minuten durch und dann wird das dannoft auch weggeschmissen, das ist nach wie vor ein gängiges Muster.Die Sammler und Fans als solche sind wohl eine qualifizierte Minderheit.Kann ich nicht sagen, wie viel das immer an diesem jeweiligen Bereich ausmacht.Und ja, ich glaube, dass zumindest in der alten Bundesrepublik die männliche Bevölkerung unter 40,dass praktisch jeder mal ein, äh über 40, bei den alten Bundesländern mal einPerlrodenheft gelesen hat.
Tim Pritlove
Ah, okay. Ich dachte schon, ich hätte jetzt auch noch eins lesen müssen,aber die Kategorie falle ich noch nicht so ganz.Und dann gibt's ja sicherlich auch so Treffen, so Cons oder so.Ich meine, wenn das erstmal so ein Kult ist, dann gibt's ja meistens auch Meetings.Warst du da mal bei einem? A.
Gregor Sedlag
Jaja, das ist auch gerade in der Zeit vor dem Internet waren natürlich Real-Life-Begegnungen,absolut,wichtig, um sich selbst zu vergewissern, dass man in seiner normalen Umwelt,wo man dann oft ja ein bisschen mit seiner Leidenschaft etwas merkwürdig beäugt,wird, dass man sich ein, zweimal im Jahr mit anderen Menschen,die genauso drauf sind, trifft.Und das galt für die Science-Fiction in Deutschland im Allgemeinen und giltauch weltweit für die Science-Fiction im Allgemeinen, als auch dann spezifisch,für eine Serie wie Peril Rodan.Ich muss mal dazu sagen, dass zum Beispiel Periodon mich praktisch versaut hatfür alle andere literarische Science-Fiction.Weil in Periodon, das ist so ein mächtiges Universum, dass alle Bedürfnisse,die ich in dem Bereich Weltraum, Galaxien, kosmische Rätsel so habe,dort alles abgedeckt wird.
Tim Pritlove
Das heißt, du bist für Star Trek und Star Wars nicht mehr empfänglich?
Gregor Sedlag
Nee, ich meine literarisch. Also, da es die regelmäßige Periode an Fernsehseriennicht gibt und auch die Verfilmung davon nicht gibt im Hollywood-Maßstab, ist das nicht der Fall.Aber so im literarischen Bereich ist es dann oft so, dass ich beim Lesen gewisseDefizite habe. Da fehlt mir die Vertrautheit.Ich weiß gar nicht, wer ist das jetzt? Und wenn die mit dem Raumschiff umherfliegen,dann muss ich genau wissen, ist das ein Linearantrieb?Haben die einen Kalupschen Kompensationskonverter oder haben sie einen Warringtonin Ultrakompbauweise an Bord? Wie oft müssen sie das wechseln?Oder ist es noch ein antiquiertes Transitionstriebwerk?Die normale Science Fiction, zumindest die literarische, gibt mir diese Informationennicht. Da steht dann irgendwie, sie haben den großen Raumsprung gemacht unddas war's und dann geht's dann in die Handlung.Die Technik ist so ein wunderbarer, wie so eine Baseline, die ständig so imUntergrund pulst und für ganz ganz viele Periodenleser auch wichtig ist.Es gibt andere für die ist das nicht so wichtig, insbesondere auch viele Autoren,die aus anderen Bereichen kommen, die das sich mühsam wie so Vokabeln angelernt haben.Aber der eine Gründungsvater, Karl Herbert Scheer, der hat ganz minutiös seineTechno-Fantasien da hineingeschrieben und auch ganz, ganz minutiös.Darauf geachtet, dass die Technik da funktioniert hat.Und jeder Autor musste also so ein kleines Technologiestudium in Perirodan-Technologie,absolvieren, bevor er schreiben durfte.Und es gibt auch mal einen Autor, der ist aus dem Team rausgeflogen,weil er es gewagt hatte, in einem Roman eine Technikpanne zu beschreiben aneinem terranischen Raumschiff.
Tim Pritlove
Das darf doch nicht sein.
Gregor Sedlag
Begründung war, ein terranisches Raumschiff hat keine Technikpannen.
Tim Pritlove
Das erzählt bei der NASA.Also Technik spielt eine große Rolle. Du bist ja an einem Punkt auch ganz konkretmit beschäftigt gewesen, weil in den Heften, also nicht in allen Heften, aber wohl in...Einigen, vielen, wie soll man das ausdrücken? Jeden vierten.In jedem vierten gibt es dann sogenannte Risszeichnungen.Das ist ja auch ein Genre, was quasi aus dem Perirhodan-Kulturuniversum,heraus entstanden ist. Das sind grob gesagt so 3D-artige Zeichnungen eben dieserPrimärraumschiffe oder sonstigen Gerätschaften,die in so einem Aufriss halt als hätte man aus einem Apfel was herausgebissen,so dass man eben diese Innereien sehen kann.Kannst du mal zu dieser Kultur beschreiben, wie das entstanden ist?
Gregor Sedlag
Für mich ist die sogar die wichtigere gewesen, um überhaupt der Faszinationdes Periodenuniversums zu erliegen.Denn das ist, ein Bild sagt dann doch eben mehr als 1.000 Worte.Und diese Risszeichnungen, die die Raumschiffe und Gerätschaften der Heldendargestellt haben, haben mich sehr fasziniert.Und die wirkten wirklich wie eine Blaupause aus der Zukunft.Man muss dazu verstehen, diese Zeichnungen wurden zur damaligen Zeit von professionellenIllustratoren gemacht,die ansonsten für Modelleisenbahnhersteller gearbeitet haben oder sich als Architektenverdingt haben. Die waren zur damaligen Zeit state-of-the-art der technischen,Illustrationen,inanderen,Medien auch. Das heißt, eine Perirodanrisszeichnung zu einem Raumschiff odereinem Raumgleiter sah nicht anders aus,als in der Automotor und Sport eine Durchsicht oder Röntgenzeichnung von einemVW Käfer oder von einem anderen.
Tim Pritlove
Das war ja damals auch sehr populär.
Gregor Sedlag
Das war ein ganz populäres Medium, dass man den Hobby Magazin der Technik gesehenhat und das Verblüffende war halt eben dieses 1 zu 1 Verhältnis zwischen derrealen Technik und der Fantasietechnik im Periodenuniversum,die so dargestellt worden ist. Und das hatte...Für mich eine solche Attraktion und Überzeugungskraft, dass das nochmal denganzen Glaubwürdigkeits- und Faszinationscharakter so potenziert hat.
Tim Pritlove
Und wie erstellt man solche Risszeichnungen? Also welche Produktionsmethodenhast du da am Anfang gewählt? Wann hast du damit angefangen?
Gregor Sedlag
Schon ganz ganz früh, direkt quasi mit den ersten Heften, die ich gelesen habe,da waren dann auch schon diese Zeichnungen drin und ich kannte die Zeichnungenauch vor den Heftromanen schon als so kleine Miniposter.
Tim Pritlove
Und war das jetzt 80er?
Gregor Sedlag
Nee, nee, das war Mitte der 70er Jahre und ich kannte sie aber schon von Anfangder 70er Jahre als ganz kleines Kind sogar schon aus dem Peri Rodan Comics Magazin.Das ist nochmal so ein Spin-Off gewesen, der für einige Jahre sehr erfolgreichwar und dort waren die schon in den Heften mal, also in den Heftromanen veröffentlichten,Zeichnungen auch als Zugabe mit drin.Und da versucht man mit allen Mitteln, erst mit Bleistift natürlich und ohneLineal und wundert sich dann erstmal, dass es alles so krakelig aussieht.Dann sagt man sich, okay, man nimmt vielleicht auch Lineale,dann wundert man sich, dass man aber die Kurven nicht so schön hinbekommt.Dann lernt man auf einmal, es gibt ja Kurvenlineale, was irgendwie so ein bisschen absurd klingt.Und dann lernt man auch wiederum, dass man bei Beleihstiftzeichnungen ja garnicht reprofähig sind, also muss man da andere Hilfsmittel einsetzen.Ja und so kommt man immer von Schritt zu Schritt und zu einem...Zu einem Standardverfahren, das für die analoge Verfertigung von Risszeichnungen bis etwa,bis Anfang der 90er Jahre so aussah, dass man eine Bleistiftvorzeichnung gemacht hat,die mehr oder minder schon sehr akkurat war, wo man aber natürlich Hilfslinienund Konstruktionslinien drin hatte und dass man ab einem gewissen Fertigungsgradgesagt hat, so die Zeichnung ist jetzt fertig,dann ein Transparentpapier über die Zeichnung geklebt hat und dann nochmal allesmit Tuschelfiltern von Rotring oder anderen Firmen,teilweise mit ganz irrsinnigen Kapillardurchmesser der Nadeln,also der Minen bis 0,13 Millimeter.Was zu einer hohen Präzision geführt hat, aber gerade die 0.13 Millimeter Rapidographen,waren sehr empfindlich.
Tim Pritlove
Also Rapidograph klingt ja auch schon wie ein Begriff aus dem Perirodern.
Gregor Sedlag
Richtig, aber eigentlich vorher war der Isograph und dann kam der Rapidograph.Das war dann glaube ich eine nächste Evolutionsstufe.
Tim Pritlove
Und wie viele Risszeichnungen hast du so produziert über die Zeit?
Gregor Sedlag
Ich vermute, so ein Dutzend in der Peripedia wird das wahrscheinlich alles ganz genau stehen.
Tim Pritlove
A, genau, da können wir ja auch gleich mal drauf verweisen, jetzt treten wirja auch in die moderne Zeit ein und du hast ja auch gesagt, so damals,als alles noch ohne Internet war, musste man sich immer treffen,jetzt trifft man sich natürlich auch online. Es gibt einen Perirodan-Online-Club, PROC,die auch eine Wikipedia-artige,Artikelsammlung,aufgesetzt,haben,nämlich die Peripedia, wo sich alles Mögliche zum Perirodan-Universum findet.Ich bin hier schon wieder mit größtem Staunen am Blättern und da bekommt manüberhaupt erstmal einen Eindruck, wie komplex diese Perirodan-Welt ist.
Gregor Sedlag
Ja, über 200.000 Manuskriptseiten.Vermutlich.
Tim Pritlove
Die jetzt, was meinst du jetzt, als Grundlage des, der… Das ist gewissermaßender kanonisierte Teil der Texte. Jetzt in der Peripedia?
Gregor Sedlag
Nicht in der Peripedia, aber diesePeripedia basiert ja auf etwa 200.000 kanonisierten Manuskriptseiten,die die Gesamtheft-Roman-Serie… Was meinst du jetzt mit kanonisierte… Ja,es gibt ja nun sehr viele Fan-Literatur von Amateuren,die auch mal einen Periode an Erzählungen schreiben wollen, um mal Schriftsteller,zu werden und es an den Verlag schreiben.Und es gibt so offizieuse Geschichten, dass vielleicht ein auch richtiger Periodenautoreine kleine Kurzgeschichte für ein Fan-Scene wiederum geschrieben hat.Davon weiß aber der Lektor eigentlich nur so vom Hörensagen und das wird nichtin die offizielle Kontinuität des Universums eingeführt.Also man muss halt sagen, alles was dort in irgendeiner Form geschehen ist, ist nach wie vor gültig.
Tim Pritlove
Mhm. Okay, zurück zur Peripedia, können wir mal kurz hier schauen, 7.270 Artikel.Was mich ein bisschen umgehauen hat, ist allein schon mal hier die Liste allerKategorien, die also auch extrem gut organisiert ist.Und so Metakategorien wie Kosmologie allein umfassen schon mal 148 Artikel.Und im Bereich Phänomene 61 Artikel, wo also dann auch hier wahrscheinlich deineSuperintelligenz mit dabei ist.Nein, tatsächlich gilt das nicht als Phänomen. Okay, ich hab mich getäuscht.
Gregor Sedlag
Vielleicht ist es in der Kosmologie unter Zwiebelschalenmodell drin.
Tim Pritlove
TROZINSKI Ja, Zwiebelschalenmodell ist hier drin, richtig.
Gregor Sedlag
BRODER Das ist also wirklich ein wichtiger und guter Einstieg,um sich in die Perirhodan-Kosmologie hinein zu bringen. TROZINSKI Das Zwiebelschalenmodell?BRODER Ja, das ist ein ganz wichtiger.
Tim Pritlove
TROZINSKI Aber was noch sehr viel beeindruckender ist, ist die Liste der Organisationen,die liegt nämlich mal locker bei 328 verschiedenen.
Gregor Sedlag
Ja, aber wenn man überlegt, dass allein die von den Terranern wirklich dargestellteHandlungszeitraum, ich glaube inzwischen über 3000 Jahre umfasst,dann gibt es da natürlich Organisationen, die kommen und gehen.
Tim Pritlove
Die kommen und gehen.
Gregor Sedlag
Geheimdienste werden gegründet, Imperien sterben ab, neue Geheimdienste werdenwieder gegründet für neue Nachfolgestaaten,Imperium Dabrifa, Kasualscher Bund, Liga Freier Taraner, Solaris Imperium.
Tim Pritlove
Was sind denn die wichtigsten Organisationen, die man so zwangsläufig kennenlernt?Also ich meine, ist es so, dass die jetzt alle permanent wechseln oder gibtes nicht so ein paar Hauptthemen, die fast in jedem Heften irgendeiner Form Anklang finden?Also jetzt Terraner werden sicherlich, ist sicherlich ein Thema, was immer kommt.
Gregor Sedlag
Ja, es kann dir passieren als Neuleser, dass du erstmal Periroh dann liest undüber acht Bände hinweg erstens mal Periroh dann nie zu Gesicht bekommst.Und auch nie einen Terraner oder wenn dann nur so einen Terraner,der ganz ganz weit in fremden Galaxien unterwegs ist und eigentlich nicht weiß,wie er wieder zurückkommt.Und ähm... Die Handlungs...Elemente sind eigentlich, vielleicht sollte ich da nochmal sagen,weil das mit die Faszination ausmacht.Es geht nicht so um das primäre Lesevergnügen.Da würde ich mal sagen, das ist dem Heft-Roman-Genre angepasst,mittelmäßig.Esgibt, würde ich mal sagen, auf zehn Hefte kommen drei wirklich ganz schlechte,Drei, die man so mit gutem Gewissen gerade noch so erträglich findet,dann kommen, jetzt sind wir bei sechs, kommen vielleicht drei gute und ein wirklichesHeft, das man auch einem Freund empfehlen möchte.Und aber jeder einzelne Roman bietet Puzzlesteine, Informationsspurenelemente,die einem zu dem ganz großen Zyklus Meta-Handlungssträngen.Führen. Und man ist dann oft sogar ein bisschen weiter als die aktuellen Protagonistenauf der Handlungsebene,weil man ja vorher in einer anderen Handlungsebene, 30 Millionen Lichtjahreentfernt, auf einen ähnlichen komischen Pilzdom gestoßen ist,der aber für die Protagonisten auf der aktuellen Handlungsebene ganz neu ist.Und als Leser weiß ich schon, was so ein Pilzdom alles tut und was man damit machen kann.Und dann kommt also dieser Suspense-Charakter mit rein und es gibt natürlichauch falsche Fährten und inzwischen werden auch diese ganzen Stränge sehr professionell,also die Textverarbeitung, der E-Mail-Verkehr zwischen den Autoren hilft dabei,sehr,professionell,miteinander verknüpft. und die Qualität auf dieser Ebene, nämlich die Leserüber Monate hinweg mit gezielt,mit Injektionen von interessanten Handlungselementen zu versorgen,dass man dann anfängt, oh, wie könnte es jetzt weitergehen?Also die eigentliche Handlung, das eigentliche Lesevergnügen fängt an,wenn man den Roman ausgelesen hat und sich überlegt, wie könnte es jetzt weitergehen?Also das Cliffhanger-Prinzip.
Tim Pritlove
Also die Peripetia könnt ihr ja dann tendenziell auch wirklich als äh...Vernetzung zentrale fungieren also wenn man sich anschaut was die wikipediaheute schon für eine deutungsmacht hat und auch so sagen wir mal grundlegendeorientierung für recherche bietet ist das ja sicherlich in so einem universum auch durchaus so.
Gregor Sedlag
Ja ich denke dass die peripedia vom vom proc inzwischen auch diese diesen kristallisationskern hat.Ich weiß aber, es gibt vom Verlag aus ein zentrales Register aller Items undAssets aus dem Periroden-Universum und das ist wohl noch ein bisschen umfangreicher.Da wird es mal interessant sein, wie beide Systeme miteinander korrelieren undob gewissermaßen das offizielle redaktionelle Datenbanksystem nicht von derPeripedia übertroffen wird.Und das kann ich momentan noch nicht entscheiden.
Tim Pritlove
Ich wollte noch mal kurz auf dieTechnik zurückkommen. Raumschiffe spielen natürlich eine große Bedeutung.Also, das haben wir schon bei den Risszeichnungen gemerkt.
Gregor Sedlag
Es hilft, die Protagonisten von einem Handlungsort zum anderen zu bringen.
Tim Pritlove
Also gibt's ja auch alle möglichen Modelle, wie man das Universum so durchschreitet.
Gregor Sedlag
Ja.
Tim Pritlove
Das sind ja immer sehr, also eigentlich fast allen Science Fiction,Sei es der Anhalter mit seiner Bistromatik oder ...
Gregor Sedlag
Unwahrscheinlichkeits-Drive.
Tim Pritlove
Der Unwahrscheinlichkeits-Drive vor allem natürlich. Und hier bei Star Treknatürlich auch die ganzen Warpstufen und so weiter.Ich steck da gar nicht selber so tief drin. Gibt's da herausragende Grundannahmen,wie das Universum aufgebaut ist und wie man diese unendlichen Weiten durchschreiten kann? Ja.In Perirodern, die jetzt erwähnenswert wären?
Gregor Sedlag
Ich möchte dazu noch mal sagen, die Technologie ist in den ersten 40 Jahrendes Periodenuniversums so gewuchert und so,ultimativ geworden, dass es dramaturgische Handlungszusammenhänge sehr erschwert hat.Das heißt, die Galaxis war also die Milchstraße, die man manchmal so am Himmelnoch sehen kann, die hatte nur noch die Funktion, die bei uns der Globus hatte.Das heißt, was in den Anfangszeiten noch eine zeitaufwendige Expedition in unerforschtenWeiten war, konnte man inzwischen mit so einem Jet-Set-Sprung,innerhalb,von wenigen Stunden erledigen. Und deswegen gab es vor einiger Zeit einen universumsweiten Degrader.Ein Anglizismus.
Tim Pritlove
Oha! Alarmglocken.
Gregor Sedlag
Die höchsten uns bekannten Mächte des Universums haben beschlossen,das Leben nimmt überhand.Es ist zu schnell von A nach B unterwegs und es hilft uns nicht.Man muss sich das so vorstellen wie...
Tim Pritlove
Eine Entzerrung des Universums sozusagen.
Gregor Sedlag
Ja und zwar wurde der hyperphysikalische Widerstand erhöht mit dem Widerstandsproblematik,dass alles auf einmal sehr sehr viel langsamer ging.Dass Energien schneller ausgelaugt waren, also dass die Energiesysteme schnellerausgelaugt waren und bestimmte Hyperkristalle, die dafür gesorgt haben,dass Transformationsprozesse stattfinden konnten, diemussten ausgetauscht werden und durch Niederwertige ersetzt werden und die gesamteTechnologie ist innerhalb eines einzigen Tages praktisch dann auf das Niveauder Anfangsromane zurückgeschnellt.Zum Schluss war ein 60 Millionen facher Überlichtfaktor bei einem normalen Raumschiffsfluggang und gäbe und mit den jetzigen Systemen ist glaube ich eine theoretischeGeschwindigkeit noch von 15 oder 20 Millionenfach wohl möglich,aber in der Praxis total irrsinnig.Und deswegen scheint jetzt so die Reisegeschwindigkeit nur noch anderthalb Millionenfachzu sein. Sprich, wenn man ...Da müsste man ein Jahr lang unterwegs sein, um die nächste Nachbargalaxis zu erreichen.Und damit wird das alles wieder interessanter.Also, das heißt, eine andere Galaxis zu reisen, ist wirklich ein Abenteuer undnicht mal so, ach, haben wir 72 Stunden Zeit, dann lass uns mal nach Andromeda fliegen.Das wurde irgendwann zu inflationär und hat auch die Leser nicht mehr beeindruckt.
Tim Pritlove
Und schafft dann auch die Konflikte wieder ein bisschen zu regionalisieren. Genau.Und in eigenen Bereiche zu stemmen. Und dieser Degrader, wie muss man sich, auf welcher Ebene?Ich meine, es gibt ja mit diesem Zwiebelschalenmodell, gibt es ja schon so eine,ja im Prinzip so eine Abstufung von unbelebter Materie bis hin zu den absoluten Überwesen.
Gregor Sedlag
Es gibt einen sogenannten moralischen Code. Mir gefällt die ganze Idee nicht so gut.Also ich will es mal als Metapher nur verstehen, dass das Universum durchzogenist von einer Art kosmischen DNA.Diese DNA regelt den Energiezufuhr auf hyperphysikalischer Ebene zwischen deneinzelnen im Multiversum eingebetteten einzelnen Universen und bestimmte sogenannte,wie heißen sie denn jetzt gerade,Kosmonokloidite heißen diegenau wie, also das ist vollkommen eins zu eins von der DNA übernommen,die regeln halt gewissermaßen die Flexibilität und Spannkraft innerhalb bestimmterRegionen des Universums und die jetzige Informationen lauten halt,dass diese auf Universumsweiter Ebene diese Kosmonukleotide eben diesen Widerstand erhöht haben.
Tim Pritlove
A. Für mich aber gerade nicht in der Peripedia die Kosmonukleotide.
Gregor Sedlag
Guck mal unter Dorypha, das ist so das bekannteste.
Tim Pritlove
Wie schreibt sich das? B.
Gregor Sedlag
Dorypha, wie man es spricht mit F. Dorypha? B.DORIFER, D O R I F E R und GROSS.
Tim Pritlove
Ahh natürlich, ja sprich weiter.Und die COSMONUKLEITE, da waren wir, ah ja genau, ich hab nach Plural gesucht.Okay, DORIFER, alles klar.
Gregor Sedlag
Ja.
Tim Pritlove
Das ist so ausführlich hier, unfassbar.
Gregor Sedlag
Wobei man dazu sagen muss, dass es..
Tim Pritlove
Also was macht jetzt diese DNA? Die ist sozusagen dann die Grundlage alles übernatürlichen Wesens in..
Gregor Sedlag
Es ist halt ein Regelungssystem, das dort wohl behauptet wird im perirodnernUniversum, unser Universum zu regeln.Es gibt aber auch Stimmen, die einfach sagen, dass da Leute sich hinstellen, die halt genau wissen,wann ein kröstenloses Nukleotid eben auf oder zu macht und wie den dummen Eingeborenenhalt erklären, guckt mal da ist die Sonnenfinsternis und besonders die sagennicht, wenn ihr jetzt nicht macht, was ich will,dann passt mal auf, was jetzt am Himmel passiert und dann kommt die Sonnenfinsternisund alle werfen sich in den Boden und danach wissen sie, das ist der Gott,weil der hat es nämlich geschafft, dass die Sonne wieder scheint.Das wäre gewissermaßen der dramaturgische Trick, den unter Umständen mal alsNotaussagen benutzt werden könnte, um diesem manchmal schon etwas verstiegenenäh, Universumsmodell auszuweichen.Es ist auch gar nicht klar, ob dieser Degrader jetzt kosmosweit ist.Er ist halt nur insoweit kosmosweit, wie man den Kosmos halt beobachten kannund äh, an bestimmten Stellen ist.Das ist momentan noch nicht entschieden.
Tim Pritlove
Okay, also die Superintelligenzen scheinen mir auch noch nicht die höchste Formzu sein. Da gibt es auch noch interessanterweise die Kosmokraten und die Chaotarchen.
Gregor Sedlag
Ja, auch dieses manichärische Weltbild, dass es da sowas wie gute oder böseKräfte gibt, ist natürlich ein bisschen komisch.Sie spielen jetzt innerhalb des Autorenteams auch ein bisschen damit,dass die Guten gar nicht so gut sind und vielleicht sind die Chaotarchen auch gar nicht so schlecht.Wobei man das jetzt nicht so sagen kann, im Moment in der aktuellen Handlungüberfallen nämlich die Kräfte des Chaos mit großer Macht gerade die gesamteMilchstraße und haben sie gewissermaßen unter ihre Knute genommen.
Tim Pritlove
Ist den Chaos hier generell etwas Negatives? die.
Gregor Sedlag
Die Chaos Kolonne so heißt dieser Trupp von vielen Milliarden von Wesen dieda die Milchstraße gerade überrunnen hat scheint mir ein sehr recht geordneter Haufen zu sein.
Tim Pritlove
Interessanterweise gibt es ja auch einen Periroden nämlich ist noch gar nichtso lange her 2300 muss gerade mal ein Jahr her sein, heißt vorboten des Chaos.
Gregor Sedlag
Ein exzellenter Roman, den ich einfach nur super empfehlen kann,weil es sehr actionlastig und es geht richtig zur Sache.Und man ist sofort in einer absolut spannenden Handlung drin. Und ...
Tim Pritlove
Gibt's auch gelesen als Hörspiel?
Gregor Sedlag
Ja, ich glaube, in so einer Marketingbundle mit Computerbildspielen oder so was.
Tim Pritlove
Also lässt sich auch im Internet finden, sozusagen.
Gregor Sedlag
Als Einstieg kann ich's wirklich empfehlen, weil auch ein ganz neuer Handlungsstrangdort eröffnet worden ist, der mit wenig Voraussetzungen funktioniert.
Tim Pritlove
A. Ja, das Universum von Perirodan.Gibt's denn noch etwas Abschließendes zu bemerken, was wir jetzt vielleichtnoch nicht touchiert haben?Ich meine, durch das ganze Periversum werden wir uns hier ohnehin nicht diskutieren können.
Gregor Sedlag
Nee, ich finde noch mal wichtig, dass die Leserschaft sich gewissermaßen desProjekts angenommen hat, dass wichtige Autoren,Redaktionsmitarbeiter, alle ehemalige und natürlich nach wie vor Fans sind unddass diese Verbindung zwischen der Fanbasis und den Machern aus meiner Sichtausgezeichnet funktioniert.Und wie so ein basisdemokratisches Mittel funktioniert und auch den wirtschaftlichenErfolg der Serie natürlich unterstützt,weil wenn Dinge in eine falsche Richtung abdriften,kommt entsprechendes Feedback sehr schnell und sehr fundiert und man kann das auch lesen.Also die Macher können das sehr schnell lesen, und zwar oft innerhalb von 10,12 Bänden und sogar gewissermaßen...Noch mal einen anderen Weg einschlagen, wenn sie das Gefühl haben,dass sie einen Fehler gemacht haben.Trotzdem ist es schwierig, so ein Kollektiv von vielleicht zehn,zwölf Mitarbeitern mit jeweils eigenständigen, kreativen Ideen so zu verzahnen,dass denen die Arbeit Spaß macht, jeder seine Idee reinbringt und auch die Qualität gut ist.Also ich finde die Qualitätsschwankungen, die manchmal da sind.Klaus Frick, der Chefredakteur von Perioden, wenn er dann auf Kritik antwortenmuss, sagt eben manchmal, meine Alternative ist nicht ein gutes oder ein schlechtesHeft, sondern ein Heft oder kein Heft zu veröffentlichen.Aber es muss eigentlich jede woche eins raus muss jede woche eins ganz schönerstress ja sind die denn alle also ich meine ja ach nochmal zum der arbeitsprozessist so es gibt expose autoren die nur outlines festlegen.Und die anknüpfungspunkte an die vor und die folgeromane darlegen und innerhalbdieses handlungsgerüst hat dann der jeweilige autor.Einen mehr oder weniger großen oder auch von ihm, dem Autor zu schaffenden Freiraum,in dem er sich austoben kann oder auch manchmal nicht tut.
Tim Pritlove
Und dann ergibt sich das alles. Gibt es denn eigentlich auch,also gab es oder gibt es Pläne, das Perironen-Universum mal auf andere Medien,in irgendeiner Form zu expandieren?
Gregor Sedlag
Ja, das gibt es in unterschiedlichster Form momentan wohl recht erfolgreichmit Hörspiel-Adaptionen,auch ganz zeitnah zu den aktuellen Heften und auch das Genre des Lese-Hörbuchs,mit.Den Heft-Romanen. Es gibt ältere Texte zum Beispiel als Download PDF Dokumentein recht günstiger, ich glaube 10 Cent pro alten Heft kann man sich direkt vom Verlag runterladen.Es gibt immer mal wieder Versuche zum Beispiel in die Verfilmung hinein zu gehen.Es gibt ja einen inzwischen mit Kultstatus behafteten Periodenfilm aus dem Jahre 65 glaube ich,in Italien mit dem Cinecitta Prinzip als sehr trashigen, aber zur damaligenZeit durchaus auch ernstzunehmende,wirtschaftlich ernstzunehmende Produktion geplanten Film, der sehr viel Zeitcoloritinzwischen mit sich bringt, aber wenig Perirodan.Aber diese Urgeschichte doch so dargestellt hat, dass man durchaus auch dieFolgeromane, also diese Exposition hat man schon gesehen und man kann dann was damit anfangen.Comics gab es Anfang der 70er Jahre, gibt es jetzt momentan von der Krokodil-Farm,in Hamburg ein Kollektiv, das versucht der direkten Kontinuität der damals eingestellten,sogenannten Pop-Art, psychedelischen Comics-Kultur,das,fortzuführen,und,mit erstaunlichen Erfolg. Sie haben also wirklich den Stil,der,Zeit damals getroffen.
Tim Pritlove
Welcher zeit war das?
Gregor Sedlag
Das war anfang der 70er jahre, so ein superhelden klassischen marvel stil mitganz explodierenden pop art,hippie farben, also der weltraum war nicht mehr schwarz, sondern das war soein einziges, ein clsd trip.
Tim Pritlove
Ja, damals war ja auch noch, ich meine, man muss ja immer klar machen,1961 ging Perry Roden mit einer Mondlandung los, die dann real erst viele Jahrespäter stattgefunden hat.Es war sicherlich absehbar, dass alle da hin wollten.
Gregor Sedlag
Es war das Kennedy Statement, Kennedy hatte das im Mai 1961 propagiert und dieMacher haben einfach dieses Statement innerhalb von zehn Jahren einfach einszu eins übertragen und damit das, Vielen Dank für's Zuschauen!Die perioden heft roman serie fängt also im jahre 1971 19 juni 1971 an.Wobei in den usa sozusagen tatsächlich noch zuvor kam genau die realität kamihnen zuvor und es war damals im jahre 61 natürlich einen zukunfts roman etwasaus dem jahr 71 zu schreiben dadurch kommt auch die etwas absurde Situation, dass natürlich,wenn heute die alten Hefte produziert werden, sie natürlich schon in der Vergangenheit liegen.Also die ersten 50 Hefte sind alle jetzt erkennbar in einem Paralleluniversumangesiedelt, weil das bei uns nicht geschehen ist.
Tim Pritlove
Was ich mich auch frage, das ist ja wirklich eine zutiefst deutsche Kulturgeschichte, das Perirodan.Wie schätzt du denn da die Chancen ein, dass das auch nochmal sich globalisiert?Alles was aus den USA kommt, das findet irgendwie überall Widerhall.Perirodan in dem Sinne ist nicht so bekannt. Also ich denke mal über die Grenzenvon Deutschland hinaus.Es wird auch in anderen Ländern produziert. Ich weiß nicht wo überall Perirodenhefteübersetzt und erschienen sind.
Gregor Sedlag
Es sind Nischenprodukte in anderen Science-Fiction-Märkten und den dortigen,Kennern bewusst und ich glaube auch, dassjeder, der sich weltweit als Science-Fiction-Fan und Kenner bezeichnet,dieses Phänomen,Perioden,kennt.Weil,esdie,langdauerndste,und,langlaufendste,Serie,ist, mit der unvorstellbaren,großen,Menge,ankontinuierlichen,Texten,ist.Eine Globalisierung halte ich für nicht so wahrscheinlich, weil,Die Globalisierung von solchen Phänomenen läuft über audiovisuelle Medien unddafür halte ich Periodon nicht mehr so geeignet, einfach weil das Universum so komplex ist.Und auch bestimmte Dinge für den amerikanischen Markt nicht so leicht zu erläutern sind.Also der erste Roman endet damit, dass Peri Rodan seine Schulterklappen vonder US Space Force abreißt und damit Fahnenflucht begeht.Ich weiß nicht, ob man das für ein amerikanisches Publikum in irgendeiner Form aufbereiten kann.A, vielleicht nicht für ein amerikanisches Publikum, aber ich glaube für denRest der Welt wäre das ein durchaus aktuelles Thema. A.B. Ja, mir fällt aber außer der FIFA-WM eigentlich kein Produkt ein,das so globalisiert und erfolgreich ist und den amerikanischen Markt dabei ignorieren kann.Und die Formel 1 ist auch noch ähnlich dran, ich glaube Perry Rodan wird das nicht schaffen.
Tim Pritlove
Vielleicht ist das ja auch ein Trend der Zeit. Aber gibt es denn dann andereKulturprodukte oder auch speziell Science-Fiction-Geschichten oder Filme,wo ein Einfluss von Perry Rodan klar ersichtlich ist?
Gregor Sedlag
Ja. Also in der jüngeren Zeit sehe ich es bei Independence Day von Roland Emmerich,der kommt aus dem schwäbischen und sein Production Designer Oliver Scholl hatals Risszeichner großartige Zeichnungen im Peril-Rodan-Risszeichner-Team abgeliefert,ist,dann mit, hat auch ganz bewusst vom, vom,sich als Designer verstanden eine Ausbildung gemacht und ist dann als ProductionDesigner mit Roland Emmerich nach Hollywood gegangen und hat dort nach wie vorgroße Erfolge auch für viele andere Filme gearbeitet.Und bei Independence Day sieht man ein Prinzip, dass der Staatschef auch der Held ist.Und das ist auch noch mal bei Wolfgang Petersen in Air Force One,wo der Präsident wirklich aktiv eingreift und Dinge tut und das ist glaube ichetwas, das liegt in der Tradition von Perry Roland.Denn der ist gewissermaßen der Staatschef, der lässt sich wählen,aber er ist auch derjenige, der an vorderster Front sich irgendwie den,den ins Einsatzkommando setzt und dann den entscheidenden Hack macht.
Tim Pritlove
Der totale Superheld sozusagen.
Gregor Sedlag
Und das ist etwas, was, glaube ich, für die Amerikaner aus der Kenntnis ihrerKultur eigentlich vollkommen unvorstellbar ist.Und da mussten halt die Deutschen, die Hollywood erobert haben,Petersen und Emmerich kommen, die genau diese Sicht,diese vollkommen naive Sicht dann auch wirklich in ihren Film reingetragen habenund ich glaube, etwas dabei sogar geschafft haben, was ihnen die Amerikanernie haben bringen können.Also wirklich mal den Chef zu sehen. Und als Bush das dann mit Mission Accomplishedversucht hat, ist es dann ja auch entsprechend in die Hose gegangen,weil da kann man halt den Hollywood Vorbildern nicht mehr folgen.Aber das ist, scheint mir auch so ein bisschen, da wollten sie wirklich dieBilder aus Independence Day gewissermaßen nachholen und das hat nicht geklappt.A. Es gibt jetzt noch so Begleitpublikationen, sowas wie Atlan,die auch als Hefte erscheinen.Was spielt das für eine Rolle?Der Atlan ist quasi ein freundlicher Antagonist von Perirodan,der von der Superintelligenz S in eine ähnliche Funktion gebracht worden istwie Perirodan, aber zu einer Zeit,als die Menschen auf Terra noch praktisch in primitiven Verhältnissen gelebt haben.Die Figur wurde relativ, also nach etwa einem Jahr einfach eingeführt und hatdann auch so die Vergangenheitsperspektive eröffnet.Und interessant ist einfach, dass man jetzt zwei Helden, ähnlich wie Winnetouund Old Shatterhand, hat, die so unterschiedliche Aspekte von Mannsein und von Heldsein verkörpern.Atlan ist härter, draufgängerischer, mehr der Womanizer.In der Verfolgung von Zielen logischer und unerbittlicher Perioden ist sogarals Figur, wird da sogar eher gemieden.Die Figur Peri Rodan ist mit all den kosmischen Ereignissen und Geschichte,die eben gewissermaßen als Mensch aufgebürdet wird, für die Autoren sehr schwer zu beschreiben.Sodass man inzwischen das Phänomen sieht, dass die Seitenprotagonisten,die mal für ein Heft zum Helden des Tages werden und am Ende des Tages,wenn alles vorbei ist, Periode an die Hand schütteln dürfen.Und die schildern dann diesen Menschen, der seit mehreren Jahrtausenden lebt,unglaubliche Lebenserfahrung hat und eigentlich als normaler Mensch aus Fleischund Blut dramaturgisch nicht mehr so richtig handhabbar ist.
Tim Pritlove
TROZINSKI Schwierig mit Übermenschen da, aber auch noch eine Bezugs zu finden.
Gregor Sedlag
BRODER Und Adnan wiederum, der kann das besser, weil Der ist aus diesem Sternenreichder Akoniden sowieso schon als Prinz geboren und hat, war sowieso gewohnt,so in kosmischen Zusammenhängen zu agieren.Und dem macht das erst mal wenig aus.
Tim Pritlove
Also der Atlan ist kein Terraner, sondern der ist von den Akoniden.
Gregor Sedlag
Genau. Und wenn der 10.000 Raumschiffe in die Schlacht schmeißt,dann hat er das schon hunderte von Male gesehen.Und dann weiß er, dass da Millionen von Menschen umkommen. Aber er tut es danntrotzdem, weil es gemacht werden muss und dann macht er das dann auch und dannvergeudet er auch keinen einzigen Gedanken mehr über die moralische Implikation,sondern dann wird das umgesetzt.
Tim Pritlove
Gibt es denn, komme ich jetzt gerade so drauf, hast du so Lieblingsvölker?Gibt's da irgendwie in dem Universum oder ein Lieblingsraumschiff?
Gregor Sedlag
Also es gibt ein tolles Raumschiff, das glaube ich für alle wichtig ist.Erstmal als Gattung will eigentlich zumindest die Risszeichner finden alle dieseStandard-Kugelraumschiffe der Terraner toll. Sind das die Rauma?Jedes Raumschiff ist ein Rauma. Das ist ja das Wort, was ich so toll finde.Aber früher waren standardgemäß wirklich in einem ganz klaren Hierarchie alleRaumschiffe der Taraner und auch der Arconiden und anderer verwandter Völkerhatten beim Bauartprinzip immer so Kugelraumschiffe mit einem Ringwulst,in dem die Triebwerksanlagen drin saßen und aus dieser Bauprinzip wurde dannmal das Kombinationsträgerschiff der Universumsklasse namens Sol geboren.Das waren nämlich zwei Kugelraumer eben dieser Universumsklasse,die jeweils 2500 Meter Zellendurchmesse haben und die wurden durch ein zylindrischesVerbindungsstück von 1500 Meter Höhe zu einem handelförmigen Raumschiff zusammengefügt,eben das Kombinationsträgerschiff.Und das ist die sogenannte Sol und die ist über inzwischen viele,ich glaube schon seit Band 700 in der Heft-Serie.Und ist gewissermaßen so ein Icon der Serie geworden und ein Generationenschiff,und hat eine unglaublich verwickelte kosmische Geschichte inzwischen hinter sich.
Tim Pritlove
Okay, ich denke, jetzt haben wir das Thema ganz gut eingepackt.Perirodern, also auch für euch nochmal neu zu entdecken.Gibt's jede Woche am Kiosk, gibt's auch im Internet unter Peripedia und istauf jeden Fall so ein ganz spezielles deutsches Kulturgut, was nicht jeder kennt.Auch mir ist es weitgehend verborgen geblieben bisher, muss ich sagen,aber faszinierend finde ich es trotzdem.Ja, das war Chaos Radio Express Nummer 35, der Podcast vom Chaos Computer Club.Wenn ihr Hinweise habt zu diesem Thema, Wünsche für andere Themen,Kritik, Anregungen oder sonstige Bemerkungen, wie immer gerne per E-Mail chaosradio.ccc.de.Und wir hören uns sicherlich bald wieder. Ich sag erstmal danke an Gregor.
Gregor Sedlag
GREGOR NIEDERHAUSER Ja, danke Tim.
Tim Pritlove
Und ja, das war's und auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Gregor Sedlag
Tschau.

Shownotes

Links:

Musik:

3 Gedanken zu „CRE035 Perry Rhodan

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  3. Hab diesen Podcast erst kürzlich gehört und was soll ich sagen, mittlerweile besitze ich die ersten 12 Silberbände und hab heute den ersten Zyklus ausgelesen. Von daher tolle Folge auch wenn die trashige Hintergrundmusik ein wenig nervt.

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