CRE193 Old School Computing

Computertechnik der 70er Jahre vor der Erfindung des Mikrocomputers

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In den Siebzigern waren Computer erstmals einer extrem dynamischen Entwicklung unterworfen und veränderten sich von riesigen, nur mit Drehstrom zu betreibenden auf diskreten Schaltungen basierenden Schränken ohne nennenswerte Benutzerschnittstellen zu kleinen, kostengünstigen zu den auf integrierten Schaltungen basierten Mikrocomputern.

Im Gespräch mit Tim Pritlove erinnert sich Klaus Landzettel an seine Erfahrungen und gibt Einblicke in die Nutzerrealität mit der Computertechnik zu Beginn der 1970er Jahre.

Themen: 4000 Bits; Binäre Eingabe; Assembler-Code auf Lochstreifen; Papierkörbe für die Prozessautomation; Flugameisen im Kernspeicher; Unterschiedlichkeit der Systeme; Programmieren mit Lochkarten; Druckerterminals; Bildschirmterminals; Einzeilen-Editoren; Bildschirmansteuerung; Control Sequences; Analogrechner; Floating-Point-Units; CPU von Hand reparieren; Festplattenköpfe justieren; Magnetbandmaschinen; Zeilendrucker; PDP; Maschinensteuerung und Echtzeitsysteme; UNIX und VMS; Aufbau und interne Abläufe einer CPU; Debugging einer CPU; Computer verstehen; Embedded Computing.

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Tim Pritlove
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Klaus Landzettel
Shownotes

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51 Gedanken zu „CRE193 Old School Computing

  1. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, endlich mal wieder eine neue Folge! Und zum Glück auch ein Technik Thema.

  2. Pingback: cre: ne, wat bin ich alt | die Hörsuppe

  3. Einen funktionierenden Transistorrechner, die Zuse Z25 von 1968, kann man heutzutage noch im Arithmeum in Bonn auf Anmeldung in Betrieb betrachten.

  4. Schön mal wieder ein technisches Thema zu hören.

    Eine Anmerkung. Lochstreifen und Lochkarten sind ungefähr gleich alt. Lochstreifen stammen aber aus der Fernschreib-Ecke während Lochkarten schon immer zur Datenverarbeitung verwendet wurden.

    Von der Verwendung her kann man sich Lochstreifen eher als eine Art unstrukturierte Textdatei vorstellen, während Lochkarten eher eine Art Datenbanktabelle darstellen. Jede einzelne Karte ist hierbei ein Datensatz.

    Um damit umzugehen gab es eine Reihe von Lochkartenmaschinen, welche diese Stapel verarbeiteten. Beispielsweise gab es Sortierautomaten, welche in einem mehrschrittigen Verfahren einen Lochkartenstapel in n*log(n) Zeit sortieren konnten.
    Hatte man den kompletten Maschinenpark so konnte man schon zu einer Zeit als frei programmierbare Rechner unerschwinglich waren schon ordentliche EDV betreiben.
    http://www.technikum29.de/de/rechnertechnik/lochkarten-edv.shtm

    Für Lochstreifen gabs übrigens auch Textautomaten. (ganz unten)
    http://www.technikum29.de/de/kommunikationstechnik/faxtechnik.shtm
    Das waren im Prinzip Fernschreiber die Text von Lochstreifen auf Papier geschrieben haben und über Sonderzeichen umgeschaltet haben. Mit einem Lochstreifen auf dem der Text ist und einem Lochstreifen mit den Adressen und Anreden konnte man so sehr effizient Serienbriefe schreiben.

    Ach ja zu den Analogrechnern.
    http://www.analogmuseum.org/deutsch/examples/
    Ich glaube zur Mondmission hat man den Kurs der Rakete schon digital gerechnet. Der Hauptvorteil von Analogrechnern war eher, dass sie sehr schnell waren, so schnell dass man einen Parameter ändern konnte und sofort das Ergebnis sah. Genau waren die nicht. Ich glaube die besten erreichten so ungefähr 3 Stellen. Das ist aber im Ingenieurswesen meistens absolut ausreichend.

    Festplatten gabs übrigens auch recht früh als Arbeitsspeicherersatz.
    http://www.technikum29.de/shared/photos/rechnertechnik/lgp21-platte.jpg
    Das war aber natürlich sehr langsam.

    Die BBC hatte übrigens auch schon früh einen Framegrabber. Der hat automatisiert von jedem Bild einen Pixel abgetastet und das Ergebnis dann auf einen Lochstreifen gespeichert.

    Ach ja Fefe hat mit seiner Dietlibc mal probiert den Bloat zurückzudrängen. Das leere Programm hat bei ihm nur wenige 100 Bytes.

    Die Idee eines Buses ist übrigens nicht so alt wie man denkt. Viele alte Rechner hatten keinen Bus, Ein- und Ausgabe auf die Peripherie passierte über spezielle Befehle. Manche frühe Rechner hatten sogar das Programm in Maschinensprache auf einem Lochstreifen den die vor und zurückspulen konnten.
    http://www.technikum29.de/de/rechnertechnik/kommerzielle.shtm (NCR446)

    Ich glaube eine wichtige Sache die man da immer im Hinterkopf haben muss ist, dass selbst ein sehr langsamer Rechner immer noch nützlich ist, weil man ihn mit minimalstem Umstand programmieren konnte. Man konnte sein Problem in ein Programm überführen, dieses Programm dann dem Computer geben und der führte es dann ohne zu zicken ab. Das ist der große Unterschied zu heutigen Systemen. Ganz extrem ist das auf Mobiltelefonen oder unter Windows. Da muss man erst gigantische Softwarepakete installieren oder spezielle Lizenzen beantragen um Programmcode selbst schreiben und ausführen zu können.

  5. Pingback: Superlicious | Superlevel

    • Dem muss ich widersprechen – es gibt auch ne Menge „kurzer“ Podcasts die super sind (z.B. den über GSM Hacking). Umgekehrt konnte ich auch schon mit längeren Podcasts manchmal nicht viel anfangen (was aber auch an fehlenden Vorkenntnissen meinerseits liegen könnte)

      => Länge sagt nix über die Qualität aus

      Ich lad mir den jetzt grad runter und bin schon ganz gespannt! :-P

  6. Danke an Tim und Klaus,
    das war mal wieder ein schoener Rueckblick in eine lang vergangene Zeit.
    Es war zwar nicht alle super, hat aber echt viel Spass gemacht und zudem tauchen einige der alten Probleme immer mal wieder auf, wenn auch in einer anderen System Umgebung.
    War schon schoen, als man den eigenen Programm Code noch ueberblicken konnte und nicht auf komische Libs zurueckgreifen musste (konnte). Da konnte man mit 4K Worten auch schon etwas beschicken.
    Toller Podcast!

    p.s.
    An den alten PDP Systemen wurden die Daten oder Adressen immer via Kippschalter wortweise eingegeben, durch die farbliche Kodierung der Kippschalter haben sich jedoch immer Dreiergruppen ergeben.
    Die Eingabe erfolgte somit zwar Binaer (Schalter hoch/runter), aufgeschrieben wurden die Daten aber Oktal, entsprechend der Dreiergruppen.

  7. Endlich mal wieder etwas für die ältere Generation, die mit dem Begriff Trommelspeicher noch etwas anfangen kann! :D

    In die besprochene Zeit passend würde ich das mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Buch von Tracy Kidder „The Soul of a New Machine“ 1981 (Dt.: „Die Seele einer neuen Maschine“) zum Lesen empfehlen.

    Es handelt von der Geburt der Eclipse MV/8000 bei Data General die damals eine Alternative zur VAX (Digital Equipment Corp) war. Kidder hat zwei Jahre in den Büros von Data General mit den Entwicklerteams gelebt und war unmittebar Zeitzeuge wie ein neuer Computer entsteht.
    Seine Art und Weise zu schreiben ist einfach großartig!

    Der SPIEGEL veröffentlichte 1982 diesen Artikel zum Buch:
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14354257.html

    Weitere Links:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Equipment_Corporation
    http://de.wikipedia.org/wiki/Data_General
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tracy_Kidder

  8. SUPER Folge. bin echt froh wieder ein CRE zu hören.
    Nur bei dem Part mit der zu komplizierten Programmierung der heutigen (viel zu komplexen) Systeme ging mir der Douglas Adams nicht aus dem Ohr:
    „Viele kamen allmählich zu der Überzeugung, einen großen Fehler gemacht zu haben, als sie von den Bäumen heruntergekommen waren. Und einige sagten, schon die Bäume seien ein Holzweg gewesen, die Ozeane hätte man niemals verlassen dürfen.“
    Aber ein toller Einblick in die Grundlagen ich war total begeistert! Vielen dank für die tollen Stunden die CRE einem bescheren.

  9. Ah, wieder mal eine „Opa erzählt vom Krieg“-Folge. Sehr schön, gefällt mir. Als ein in den 80ern sozialisierter Hörer (erster Rechner: ZX Spectrum) ist es ganz interessant Geschichten aus der „spanabhebenden Datenverarbeitung“ zu hören :)

  10. Sehr schöner Podcast! Ich liebe Geschichten aus der Computer-Urzeitsuppe.

    Es gibt von Douglas Crockford einen Vortrag bei Youtube, wo er auch einiges über die Anfänge des Computers erzählt.

    http://www.youtube.com/watch?v=JxAXlJEmNMg

    Es ist zwar eine Vortragsreihe über Javascript, in diesem ersten Teil kommt aber kein Wort darüber vor. Trotzdem ist es interessant zu sehen wie Crockford beim Urschleim anfängt und man dann sieht welche Dinge und auch Probleme sich bis in die heutige Zeit sich übertragen haben.

  11. Die einzige Kritik, die man an dieser Folge äußern könnte ist die, dass der Podcast noch viel länger hätte sein können! Hr. Landzettel ist ein wirklich kompetenter und sympathischer Gesprächspartner, schon die Raumzeit Folge über Robotik war sehr gut.

    Da es ja auch um die Funktionsweise einer CPU ging: Könntest du darüber nicht mal eine eigene CRE Folge machen?

  12. Damit die Putzfrau die Programme nicht entleert, haben wir uns damals aus alten Fahrradfelgen ein Ab- und Aufwickelsystem für die Lochstreifen gebastelt. Das hat meistens gut funktioniert. Mit dem modernen Lochkartenschnickschnack kamen dann neue Probleme. Wehe ein Programm ist einem aus versehen mal runtergefallen. Dann durfte man die Programmzeilen neu sortieren. Ach ja, das waren noch Zeiten …

  13. Eine ganz tolle CRE-Folge habt ihr das wieder aufgezeichnet. Für mich als Informatikstudent, der das alles nicht kennt, ist das schon eine andere Welt. Jetzt verstehe ich endlich auch wie eine CPU in etwa arbeitet

  14. Pingback: Gemeinsamkeit zwischen alten Computer und vergangener Politik? « dmhdf – das Blog der Mittelmäßigkeit

  15. Pingback: CRE193: old school computing « ultramachine

  16. Schöner Podcast… nicht nur von geschichtlicher Seite her sehr interessant, sondern auch von der technischen Seite. Hat mir auch geholfen, die Vorgänge im Rechner besser zu verstehen! Ich hatte dazu zwar schon etwas gelesen, aber so richtig konnte ich mir beispielsweise nie wirklich vorstellen, wie man „Lochkarten“ denn bitteschön verwenden soll, um Programme in einen Computer zu bekommen… („die gehen doch gar nicht ins Disketten-Laufwerk“ ;-)) Oder das die ersten Teile fest verdrahtet waren und damit Lochkarten quasi einen Quantensprung darstellten… echt toll!

    Was mich noch interessiert hätte: Wie konnte Klaus damals die MMU umprogrammieren? War die MMU für so etwas vorgesehen? Wie macht man sowas?

  17. Ach, die gute alte Zeit vor unserer Zeit – sehr schön, alles einmal aus erster Hand zu hören.

    Könntest Du nicht auch einmal Lorenz Hanewinkel um ein Interview bitten? Wolfgang Back hatte im CC 273 leider nur 1 h Zeit und da konnte nicht alles behandelt werden:
    http://www.cczwei.de/index.php?id=issuearchive&issueid=354

    Außerdem gibt es doch noch Horst Zuse, der stünde doch sicher auch für Fragen bereit – jedenfalls stelle ich es mir so vor.

  18. Sehr schöner Podcast.
    An einer Stelle wurde Klaus jedoch von Tim aufs Glatteis geführt. Bei der Erklärung wie die Internen Prozessorregister funktionieren fragt Tim nach Kondensatoren und Klaus übernimmt diese Meinung.
    Die Register sind aus den gleichen 7400er Bausteinen aufgebaut aus denen die ganze CPU Platine besteht. Da werden immer mehrere NAND Gatter zu einem Flipflop zusammengeschaltet. Dabei entspricht ein FlipFlop einem Bit. Die Gatter haben natürlich auch die Eigenschaft ihren Speicherwert beim Auschalten zu verlieren sind aber keine Kondensatoren.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Flipflop
    Ganz unten auf der Seite ist ein Beispielbild für ein 8Bit Speicher.

      • Okay. ;)
        Verrätst Du’s mir? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich dieses Studium wählen sollte, und eine weise Einschätzung von jemandem, der dem Anschein nach festgestellt hat, dass ein Informatikstudium doch nicht das Wahre ist, könnte mich der besseren Entscheidung näher bringen. Ich wäre Dir für einen kurzen Rat sehr dankbar (zu Not auch per E-Mail).

  19. Hallo Tim Pritlove,
    mir gefielen Deine spontanen Analysen und Folgerungen, während dieser Folge. Erlaube mir an dieser Stelle dennoch Kritik zu üben. Du warst in einem Punkt, denke ich, unkorrekt und bist Deinem Gesprächspartner sehr hörbar über den Mund gefahren. Das trug nicht wirklich zur Wahrheitsfindung bei und Dein Gesprächspartner folgte wohl aus gutem Grund nicht der „vitam impendere verum“.
    Eine Accelerated Processing Unit ist keine Arithmetic Logic Unit. Klaus Landzettel beschrieb aber das typische Umfeld, der Avionik mit Flugsteuerung und Lastensimulation. In diesem Umfeld kamen Ihm ganz sicher Begriffe, wie Motor Control Unit, Accelerated Processing Unit, PID-Regelung, SFCU, PFCU zu Ohr. Mich interessierte dabei wer wen jetzt an der Nase herumgeführt hatte… Vermißt habe ich auch die Abzweigung von der RS232 Schnittstelle zu anderen relvanten Bussystemen wie VME, GPIB etc.

    Viele Grüße

    http://de.wikipedia.org/wiki/Regler#PID-Regler
    http://de.wikipedia.org/wiki/Accelerated_Processing_Unit
    http://www.flightlearnings.com/2009/09/09/secondary-flight-controls-part-one-flaps/
    http://en.wikipedia.org/wiki/VMEbus
    http://de.wikipedia.org/wiki/IEC-625-Bus

  20. Wieder mal ein sehr interessanter Podcast! Danke an Tim und Klaus!
    Auch wenn ich ca. zehn 10 Jahre später meinen ersten Computerkontakt hatte, wurden Jugenderinnerungen wach – an Lochkarten, 6809 CPU , PDP 11/10 etc.
    Was mich immer wieder erstaunt sind die – aus heutiger Sicht – unvorstellbar *winzigen* Speichergrössen der damaligen Zeit (wenige *Kilo*Byte Hauptspeicher, Festplatten mit einem *Mega*byte!) und die rasante Entwicklung zu den heute üblichen Systemen.

  21. Pingback: Hör mal wieder zu – Podcast statt Dudelfunk | gummada

  22. Danke für den Podcast. Endlich etwas mehr Licht im Dunkel um unsere Computervorgänger. Das erspart einem fast ein Informatikstudium. ;-)
    Gerade für uns, die Lochkarten nur noch aus dem Museum kennen, nichts über Bussysteme wissen und einen PC als selbstverständlich empfinden.
    Danke Tim

    Tina

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