CRE080 Geschichte der Typographie

Die technische Entwicklung des Buchdrucks von Gutenberg bis heute

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Thomas Maier erläutert im Gespräch mit Tim Pritlove im Detail die Entwicklung der Buchdrucktechnik (Typographie) im Laufe der Jahrhunderte bis heute. Dabei werden eine große Zahl an Themen angeschnitten: die frühe Entwicklung von Schrift und Schriftzeichen, der Kupferstich als erste Drucktechnik, die Entwicklung der ersten automatischen Buchdrucktechnik durch Gutenberg, Aufbau und Konstruktion der Buchdruckmaschine, welche technischen Eigenheiten die Vorlage für heutige technische Fachbegriffe lieferten, wie der Buchdruck das Copyright hervorbrachte, die Entwicklung der Papierformate hin zur heutigen DIN-Norm, die Ablösung des Handsatzes durch Zeilenguss-Systeme und warum der Begriff "stereotyp" dem Buchdruck entstammt.

Weiter geht es mit der Speicherung und Automatisierung von Schriftsatz durch Digitalisierung mit Lochstreifen, der Kopplung von Satzmaschinen mit telegraphischen Systemen, der Einführung der Tastatur durch Schreibmaschinen und es wird erklärt, wie die heutige Tastaturbelegung entstanden ist. Im Endspurt stehen die ursprünglichen Bedeutungen von Carriage Return und Shift, Nicht-proportionale Schriftarten, die elektrofotografische Kopie, der Offsetdruck, der Fotosatz, die Geburt gerasterter Schriftarten durch den Lichtsatz, die Weiterentwicklung zur Vektorisierung, Digitale Schriftarten mit PostScript, TrueType und OpenType im Mittelpunkt.

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Tim Pritlove
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Thomas Maier
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77 Gedanken zu „CRE080 Geschichte der Typographie

  1. Klasse Thema – vor allem aber finde ich die Idee eines einer eigenen LaTeX-CRE-Folge genial!!! Würde mich riesig freuen, wenn Du das Thema wirklich nochmal ausführlich aufgreifen würdest!!!!

  2. und eine eigene folge über den irren (hier positiv) Herrn Knuth, inkl. ausführlicher Würdigung seines fundamentalistischen Ansatzes („schreibe ein Buch, das ein Programm ist, mit dem man, sollte die Welt durch einen GAU sämtlicher Satzwerkzeuge beraubt werden, Text setzen kann, und zwar perfekt!“). Mit ihm als Studiogast natürlich. Wär doch mal was für CRE-International.

  3. Ich würde mich auch für LaTeX interessieren …
    Ist es irgendwie möglich den Podcast über BitTorrent anzubieten? Meiner Meinung nach gibt es schon einige Podcast-Clients mit BitTorrent-Unterstützung bzw. BitTorrent-Clients die RSS-Feeds verarbeiten.

  4. Klar habe ich den Podcast ganz angehört, die besonders langen Folgen sind (in meinen Augen) oft auch die besonders guten. Sehr interessant, IMHO eine der besten CRE-Folgen bisher.

    Auch mir würde eine Folge zum Thema »TeX & co.« sehr gefallen, gerade in den letzten Jahren ist da ja sehr viel passiert, z. B. in den Bereichen sicherer Umgang mit Unicode auf der Eingabeseite und OpenType auf der Ausgabeseite (etwa die Projekte LuaTeX und XeTeX), Schriften im Allgemeinen (etwa das LatinModern- und TeXGyre-Projekt), Grafikprogrammierung (TikZ/PGF und PSTricks) und anderen, nur um mal ein paar Stichworte zum Googeln zu liefern ;-) .

    Vielen Dank, Tim, für die großartige Arbeit und ein großes Dankeschön auch an alle, die sich dem Interview bisher gestellt haben. Chaosradio, mit allen seinen Ablegern, ist ein tolles Projekt!

  5. Als LaTeX-Nutzer fand ich das Thema schon immer interesant, aber habe erst mit dieser Folge bemerkt, wie sehr die angesprochene Geschichte mit unserer heutigen Technik zusammhängt (z.B. Shift). Super Folge, weiter so – zum Beispiel mit einer LaTeX-Folge :-)

  6. Danke.
    Ich musste bei dem Teil über die frühe Druck- und Schrifterzeugung gleich an Steal This Film (Part 2) denken. Die ersten gleichartigen Kopien der Bibel waren danach nämlich Teufelswerk!!1! Und natürlich haben auch die unfrommen Raubmordkopierer diese Techniken für sich entdeckt, und es gab ja auch schon strenge Regularien diesbezüglich.

  7. Danke für diese Folge, so interessant war CRE bislang nur selten. Dem Drängen nach einer gesonderten Folge für TeX kann ich mich nur anschließen — schon als Korrektiv zur Äußerung, TeX spiele ,,nur noch bei mathematischen Publikationen„ (frei wiedergegeben) noch eine Rolle. Einen schönen Gruß.

  8. Ich kann mich hier nur anschließen, die Folge war ausgezeichnet und ich würde mich ebenso über eine eigene Sendung zu LaTeX freuen.
    Zum Thema freie Schriften (ich hab mich jetzt noch nicht über „Genzium“ informiert) wären vielleicht die Liberation Fonts von RedHat zu nennen.

  9. Hey, CRE ist doch immer für ’ne positive Überraschung gut! Eine ganze Folge über Typographie — ich bin (nicht nur aus beruflichen Gründen) sehr gespannt!

    Dem Wunsch über einen eigenen (La)TeX-Beitrag (natürlich unter Berücksichtigung von PDF-/LuaTeX, XeTeX, ConTeXt usw.) schließe ich mich auch schon mal an, ohne CRE-80 gehört zu haben.

    Ach, @Philipp: diese Äußerung von wegen «nur noch bei mathematischen Publikationen» widerlege ich ja schon durch meinen Beruf: TeXie für alles! ;-) Beispielsweise stelle ich gerade die Kundenanschreiben eines Kreditinstituts auf modernes LaTeX um, habe an der Entwicklung eines Systems für halbautomatischen Satz von (Medikamenten-)Verpackungen mitgewirkt und den Schriftverkehr einer Augenoptikfirma komplett mit LaTeX realisiert (und das vor rund 20 Jahren).

    Wer sich näher mit (La)TeX und TeXies beschäftigen mag, de[mr] sei Dante empfohlen, der Deutschsprachige Anwenderverein TeX e.V. -> http://www.dante.de . Für die zwanglose Annäherung gibt es nebst allerlei Veranstaltungen (z.B. nehmen wir seit ein paar Jahren mit einem Stand am LinuxTag teil, auch demnächst in Berlin) regelmäßige Stammtische in vielen Städten; Adressen und Termine s. http://www.dante.de/events/stammtische/ .

    Btw: die Schreibmaschinenschrift in diesem Eingabefeld hat kaputtes Kerning. ;-)

  10. @Zeichen aus einer Schriftart die sie unterstützt nachladen
    Also unter Linux passiert das automatisch. Also das macht das Fontsystem, font-config oder was das ist. Wenn die gewählte Schriftart ein gewisses Zeichen nicht unterstützt, es aber eine andere Schriftart gibt dies es tut, dann wird dieses Zeichen aus der anderen Schriftart verwendet. Unter Umständen passt das nicht vom Stil her zusammen, aber man kann es wenigstens lesen. Natürlich immer vorausgesetzt man hat eine entsprechende Schriftart installiert. Bei vielen Linux Distributionen werden für alle möglichen Sprachen Schriftarten installiert (Japanisch, Chinesisch, Koreanisch, …). Auf alle Fälle kann man sie sich immer per apt-get/yum/… nachinstallieren.

    Kann mir kaum vorstellen das Mac OS X weniger intelligent ist.

  11. Wirklich ein schöner Podcast.

    Kleiner Nachtrag zum Thema „Schreibmaschinen und Tastaturen“ (im Podcast ab ca. 1:05:40):
    „Caps Lock“ bzw. die Feststelltaste war vor allem bei mechanischen Schreibmaschinen dringend notwendig, da (wie Tim richtig erwähnt) der gesamte Wagen mechanisch angehoben wurde. Wollte man mehrere Worte in Großbuchstaben schreiben, so konnte das ansonsten recht anstrengend werden.
    Interessanter Weise handelte es sich tatsächlich aus mechanischen Gründen um 2 Tasten – eine zum Arretieren und eine zum Lösen des Wagens. (Zumindest war das bei der Schreibmaschine in meinem Elternhaus so.)

    @manka
    Kerning beschreibt das „Ineinanderschieben“ der Buchstaben bei bestimmten Kombinationen. Z.B. sollte bei den meisten Schriften in der Buchstabenkombination „VA“ der linke Rand des „A“ links vom rechten Rand des „V“ stehen.
    Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Unterschneidung_%28Typografie%29

  12. Toll, wie Herr Maier das darstellt!

    Zwei Anmerkungen:

    Typografie heißt wörtlich übersetzt nicht drucken, sondern schreiben von Typen. Kalligrafie ist das Schönschreiben. Fast alle Druckschriften sind, bevor sie gedruckt werden, geschriebene Schriften, zumal vor der Erfindung Gutenbergs ging es um die Imitation der geschriebenen Schrift.

    Bleivergiftung kam in Druckereien sogar vorwiegend durch Inhalation zustande, nicht durch Fingerablecken. Zu Gutenbergs Zeit und noch sehr lange danach gehörten Schriftguß, Schriftsatz und Buchdruck in eine Werkstatt. Auch den Staub durch Abrieb kann man inhalieren, aber vor allem die Dämpfe sind giftig. Später wurden an die Setzmaschinen Entlüftungen gebaut. Schriftsetzer bekamen bis zum Schluß täglich Milch (in meiner Lehrzeit 1983 bis 1985 war es täglich ein Viertelliter), was zwar nichts gegen die Vergiftung hilft, aber sicherlich als gesundheitsfördernde Maßnahme nicht falsch war. Erst mit den Entlüftungen ließ das Auftreten der Bleikrankheit nach.

    In meinem Blog „Schreiben ist Blei“:www.blog.druckerey.de gibt es am Fuß der Seite ein umfangreiches Register.

  13. Schöne zwei Stunden. LaTeX unbedingt!

    Zur Frage nach dem automatischen Darstellen von Zeichen, wenn der eingestellte Font sie gerade nicht hat (Zusatz @panzi):
    Das geschieht auch auf Applikationsebene, z.B. Firefox und Openoffice ersetzen die unbekannten Zeichen aus einem anderen Font automatisch; dadurch entstehen zwar Zwiebelfische, aber das Zeichen ist zu sehen.
    So ähnlich versuchen das auch GUI-Toolkits wie TKinter (mehr oder weniger gelungen.)

    Die entsprechenden Microsoft-Produkte, IE und MS Office, machen das nicht, sondern zeigen stattdessen Kästchen. Der Buchstaben-Code bleibt aber erhalten. Man kann das testen, z.B. mit dem Buchstaben „h with dot below“; das entsprechende Dokument dann in den verschiedenen Programmen öffnen.

    Inwieweit dahinter Philosophien stehen, kann man nur vermuten: Für das Web ist man mit der Einstellung auf Arial Unicode MS (für Windows und Mac) dann fast auf der sicheren Seite; Linux-Nutzer haben anscheinend das schlauere OS;-)

    Eine weitere Schrift ist übrigens Thryomanes (ob richtig frei, weiß ich nicht, aber weitestgehend vollständig und kostenlos).

  14. IMHO einer der besten CRE-Podcasts bislang!

    Ein CRE-Podcast über LaTeX? Vermutlich kommt man damit nicht an diese Folge heran, aber wieso auch nicht? LaTeX ist für mich das Linux der Textverarbeitung, sprich viel gelobt, sehr flexibel, aber kaum je genutzt, ein Exot, die Textglaubensrichtung für alle, die auch sonst nichts von Benutzeroberflächen halten und täglich CP/M und Co. schwärmen (es meist aber auch nicht nutzen, wir alle haben mit unserer beschränkten Lebenszeit zu kämpfen).

  15. @ansgar

    Das mit der Feststelltaste war verschieden. Bei unserer alten Schreibmaschine war es eine Taste, die man kippen konnte. Unter der Taste war nur ein kleiner Hebel, der in eine Kerbe unter der Hochsteltaste einrastete. Man musste die Taste also leicht oben- oder untenlastig betätigen. Die Taste war allerdings Bestandteil der Hochstelltaste, es saßen also beide auf einem Arm. Um das Druckwerk fest zu stellen, konnte man untenlastig auf die Feststelltaste drücken. Diese hob dann erst das Druckwerk und rastete dann ein.

    Der positiven Rückmeldung zu dieser Sendung kann ich mich nur anschließen.

    MfG

  16. @Joe: Ich denke, dass Microsoft Word DAS Werkzeug im Bereich wissenschaftlicher Publikationen ist! ;) Ich vermute, wir reden von anderen wissenschaftlichen Bereichen. Bei mir in den Geisteswissenschaften ist mir LaTeX jedenfalls noch nie begegnet, da schwirren fröhlich Docs rum, ab und zu mal ein PDF (vor allem von Leuten mit einem Mac).

  17. Tja da muss ich mich wohl mal als geisteswissenschaftlicher LaTeX-Nutzer outen ;-)

    Übrigens hat die Präferenz für LaTeX nichts mit einer Abneigung gegen grafische Benutzeroberflächen zu tun. Gerade für den Mac gibt es z.B. mit TeXShop und BibDesk hervorragende freie Software für die (wissenschaftliche) Arbeit mit LaTeX, die beide eine vorbildliche GUI mitbringen.

  18. Beispiel Latex: Omega
    Beispiel Openoffice: Insert->Special Characters, Lange scrollen, suchen und durchklicken.

    Wer das mal macht kann damit leben. Wer das ständig macht (insb. Mathe wie erwähnt aber auch die meisten Naturwissenschaften) wird jede Textverarbeitung in die Tonne treten.

  19. Pingback: boeckmania webdesign & digital art // #boeckmania @ QNet

  20. „CTV122 Typesetting“ ist mal was für Maschinenbauer.
    Sowas zu konstruieren hätte mir auch Spaß gemacht.

    Die Geschichte der Typographie war auch ein netter
    Podcast, konnte mein Maschinenbauerherz aber nicht
    ganz so zum hüpfen bringen wie der alte Film. :-)

  21. Pingback: CTV122 Typesetting at Chaosradio Blog

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  23. @matt: Na, dann oute ich auch mal … ;-)
    Ich bereite gerade ein Buch zum Thema «LaTeX für Geisteswissenschaftler» vor. Was würdest Du als Teil der Zielgruppe da denn speziell erwarten (über die üblichen Basics hinaus, wie sie z.B. im «Begleiter» abgedeckt werden)?

    @Friedolf: Stimmt, sehr hübscher Film. Ergänzend ;-) empfehle ich einen Besuch in der Außenstelle Schriftguss, Satz und Druckverfahren des Darmstädter Landesmuseums -> http://www.hlmd.de/w3.php?nodeId=361 — da stehen noch allerlei solche Gerätschaften herum, größtenteils betriebsfähig.

  24. Einer der besten CREs der letzten Zeit! War auch ein riesen Thema dass ihr echt gut verständllich aufgerollt habt. Vom guten alten Handwerk bis zu modernen Computer-Schriftarten. War wirklich sehr faszinierend.
    Vielen Dank mal wieder!

  25. Mal wieder ein klasse Podcast.
    Zum Thema LaTeX: Ich bin Mathestudent und habe mir gleich zu Beginn LaTeX angewöhnt und schreibe seitdem alle meine Texte (auch Briefe usw.) damit.
    Dazu kommt, dass ich über die gesamte Studienzeit meiner Freundin (Geisteswissenschaftlerin) ihre Hausarbeiten, die sie mit MS Word verfasste, formatieren musste, bis es mir irgendwann reichte und ich ihr LaTeX beibrachte (rechtzeitig zu ihrer Magisterarbeit), was mir die Arbeit des Formatierens fast vollständig abnahm, denn auch lange komplexe Dokumente mit Fußnoten, Zitaten, Literaturverzeichnis und diverse Anhänge sind wie geschaffen um sie mit LaTeX zu setzen.

    Drum… ich würde mich sehr über eine LaTeX-Folge bei CRE freuen.

  26. Danke für den Podcast – als gelernter Schriftsetzer war ich sehr gespannt, was da jetzt kommt. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob Nichtfachleute alles mitbekommen – ich selbst hatte bei den Erläuterungen schon teilweise meine Schwierigkeiten. Ist aber auch kein einfaches Thema :-)
    Bei mir hüpfte das Nostalgieherz einige Male doch höher – beispielsweise bei der Digiset, an der ich gelernt hab. Und natürlich Diatype (wahnsinn, meine älteren Kollegen haben mit sowas ganze Tabellen gesetzt!).
    Was an TeX soll toll sein soll, hat mir bisher keiner erklären können – insofern wäre auch ich für einen entsprechenden Podcast dankbar.
    @Moss: Danke für den Tipp mit dem Landesmuseum – das ist ja ganz in der Nähe, muss ich mir anschauen.

  27. Super geiles Thema, hat mich sehr gefreut euch zuzuhören. Mach doch mal eine Sendung über Grafikdesign im Wandel der Zeit, stelle ich mir auch ausgesprochen interessant vor.
    Viele Grüße und weiter so …Alex

  28. @bastl: Freuen würde ich mich auch … vor allem wäre ein solcher Podcast vermutlich eine Einführung, auf die man mit gutem Gewissen verweisen könnte – daran fehlt es leider bei LaTeX noch wie mir scheint …

  29. Hallo,

    ich fand die Sendung sehr informativ und mich interessiert, wann und wo das Buch von Herrn Maier erscheint. Die Musik zum Einstieg finde ich auch echt genial.

    Aber der Moderator schien sich zehn Minuten lang vor der Sendung mit dem Gast unterhalten und daraus sein Wissen über das Thema gezogen zu haben. Auch diese vielen Äähms sind furchtbar. Das hat sich zwar im Laufe der Sendung gebessert, aber der Gast kam da wesentlich angenehmer rüber als der Moderator. Also ich fand die Sendung schlecht vorbereitet.

    Und wenn der Gast eine Dissertation schreibt, dann schreibt er keine Diplomarbeit. Es ist auch ungewöhnlich, dass eine Diplomarbeit als Buch verlegt wird. Das passt mehr zu einer Dissertation.

    Jörg.

  30. Aufgrund der Kommentare hier habe ich in den letzten Tagen LaTeX ausprobiert (via MacTeX, also letztlich mit TeXshop). Ich muss sagen, der Einstieg fällt sehr schwer. Es gibt zwar Anleitungen, aber die Codebeispiele daraus führen bei mir immer wieder zu Fehlermeldungen. Und selbst für ganz triviale Dinge braucht man viel Zeit, Umlaute zum Beispiel.

    Gibt es eine Einsteigeranleitung für den Mac und Benutzer, die bislang vor allem mit Word, Pages und so gearbeitet haben?

    Irgendwie fehlt mir auch die Übersicht. Und ständig / (Alt-Shift-7) und sonstige nur umständlich zu erreichende Zeichen eingeben zu müssen ist ebenfalls mühsam. Auch das Formatieren. Gibt es keine Einstellungen (Schrift, Abstände, usw.)?

    Ihr seht, ich stehe wirklich am Berg. Anleitungen hin oder her.

    Ich schliesse daraus nicht, dass TeX schlecht ist. Aber wenn TeX nur halb so toll ist wie einige hier schreiben, müsste es doch einen Kurs geben, der motiviert anstatt abzuschrecken!

  31. Wenn man aus der Word-Ecke kommt muss man sich vor allem an das Paradigma von TeX gewöhnen. Bei einer Textverarbeitung verbringt man in der Regel die meiste Zeit mit der Formatierung. Das nimmt TeX einem ab. Natürlich kann man immer noch von Hand nachformatieren aber meistens braucht man es nicht. Das kann für Neueinsteiger irritierend sein, man wird es aber später missen, wenn man plötzlich vor Word gesetzt wird.

    Der Tex-Syntax macht auf einem DE-Keyboard nicht wirklich Spaß, wenn man sich im Rahmen von anderweitiger Programmierung nicht schon daran gewöhnt hat. Oder US-Layout benutzt. Oder eine Tastatur mit entsprechend belegten Sondertasten und Makros.

    Ein weiterer Weg ist ein dedizierter TeX-Editor. Unter Linux ist da Kile besonders zu erwöhnen, unter Mac gab es den Alpha Editor. Aber keine Ahnung, ob der noch die Refferenz ist. Man gewöhnt sich halt wieder an ein Stück Software, was mit den Vorteilen auch inheränte Nachteile mit sich bringt.

    Die Anleitungen im Netz sind … naja. Das selbe Problem hat man bei Programmiersprachen übrigens auch. Wenn man was gescheites will nimmt man ein Buch. Die Kurzrefferenz von O’Reilly ist zu empfehlen, an Einsteigerbüchern ist der Kopka eigentlich immer ein guter Tip und sollte auch in jeder halbwegs technikaffinen Bibliothek vorrätig sein.

  32. Danke für Deine Tipps!

    Was mioh z.B. sehr irritiert sind die Umlaute und Sonderzeichen. Gebe ich sie im Editor ein, werden sie umgewandelt, was die Lesbarkeit enorm verschlechtert. Kopiere ich Text in den Editor, werden sie nicht umgewandelt und fehlen dann im PDF.

    Wie mir LaTeX das Formatieren abnehmen sollte, sehe ich noch nicht. Ich muss ja genauso wie in Word definieren, was ein Titel ist, eine Fussnote und so weiter. Unter Word arbeite ich ja mit Vorlagen, und die kann ich dann auch problemlos verändern, für das ganze Dokument. Bei LaTeX warnen alle Anleitungen, man solle Vorlagen nicht verändern, das sei sehr sehr komplex.

    Ich bleibe auf jeden Fall dran, ich hoffe, die Lernkurve entwickelt sich in den nächsten Tagen etwas positiver! :D

  33. usepackage[latin1]{inputenc}

    Sollte da Abhilfe schaffen, damit müssen die Umlaute nicht maskiert werden. Die automatische Umwandlung kannst du dann in deinem Editor ausschalten.

    Was die Vorlagen angeht: Bei TeX kann man Vorlagen sehr gut verschachteln, d.h. man nimmt man hiervon und davon, wie man auch Bibliotheken in Programmsourcecode läd und nur bestimmte Funktionen benutzt. Eine eigene Vorlage zu erstellen, die das alles in einem Rutsch macht ist sehr komplex, ja. Aber halt auch meist nicht nötig. Das trifft auch auf Textverabrietung zu: Wenn man in OOo/Word eine komplexe Vorlage ohne Vorkenntnis erstellen will geht man durch ein sehr dunkles Tal.

  34. Die Geschichte des Druckes: ehrlich, war als Radiosendung etwas anstrengend, es fehlte ein wenig der Fluß, aber informativ.

    Wie der Zufall es wollte, war ich kurz zuvor, aslo am letzten Wochenende mit meiner Familie im Deutschen Museum in München, das sollten die Kleinen (5 und 8) endlich mal sehen. Was hat mir selber am besten gefallen? das war nicht die Gemini-Kapsel, das Bergwerk oder die Enigmas (darüber könntest Du vielleicht auch mal eine Sendung machen, die Geschichte der Kryptologie): es gibt einen Raum mit der Geschichte des Druckes von Gutenberg bis in die 90er Jahre. Alte Schreibmaschinen und eine wunderbare Linotype mit der Rutsche auf der die Buschstaben in die Zeile fallen http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/ausgewaehlte-objekte/meisterwerke-iv/linotype/ . Direkt daneben eine Monotype mit dem Lochband. Fünf Schritte weiter die Lithographie auf dem Sonthofener Kalkstein (das hatte Dein Gast nicht erwähnt, man brauchte ganz spezielle Steine für das Drucken).

    Kurz gesagt, es war ein Riesenspaß (ach ja die im Podcast angesprochenen Schreibmaschinen stehen in der anderen Ecke des raumes). Wenn Du mal in München bist, der Raum lohnt allein die 8 Euro.

    Viele Grüße und schöne Themen für die nächsten Podcasts.

    Boris

  35. @Anaphyis: Wiederum vielen Dank!

    Gibt es ein besonders empfehlenswertes Buch zum Einstieg (Ziel sind wissenschaftliche Arbeiten) oder ein deutschsprachiges Diskussionsforum?

  36. @Martin: Hier mal meine persönlichen Literaturempfehlungen.

    Für den Einstieg finde ich »LaTeX – das Praxisbuch« von Elke und Michael Niedermair ganz gut. Gerade für Einsteiger, die noch nicht wissen, ob sie bei LaTeX bleiben werden, lohnt es sich, mal bei terrashop.de vorbeizuschauen, da gibt es dieses Buch ab und an für nen Appel und nen Ei (unter 10 Euro) als Mängelexemplar. Gerade eben haben sie es wohl nicht, aber wenn ich in den vergangenen paar Jahren auf terrashop.de vorbeigeschaut habe, war es meistens im Angebot (in verschiedenen Ausführungen und Auflagen).

    Momentan gibt es da ein anderes reduziertes Buch (6 Euro nochwas), ich kann aber nicht sagen, wie gut das ist, da ich es noch nicht gesehen habe.

    Als Nachschlagewerk für Vielnutzer oder die, die es werden wollen, ist »Der LaTeX-Begleiter«, 2. Auflage von Mittelbach und Goossens unverzichtbar, weil dort die Dokumentation zu vielen Zusatzpaketen, zum Gesamtsystem, zu Schriften und zu vielem mehr in einem Buch auf über 1100 Seiten gesammelt ist. Es bleibt fast keine LaTeX-Frage, deren Lösung nicht dort zu finden ist.

    Wer Zugang zu den RRZN-Handbüchern von der Uni Hannover zugang hat, der kann sich ja mal »LaTeX: Einführung« von Thomas Sturm ansehen, für (ich glaube) 3 Euro kann man da echt nichts falsch machen, denn das Buch ist nicht nur, wie der Titel verheißt, als Einführung zu gebrauchen, auch allerlei »Programmier«-Hilfsmittel zum Automatisieren lästiger Aufgaben (etwa das Verwenden von Zählern etc.) werden behandelt und es enthält neben den Erklärungen auch zahlreiche Übungsaufgaben.

    Wer tiefer in die (La)TeX-Programmierung einsteigen will, kann sich ja mal »LaTeX Hacks« von Anselm Lingnau ansehen. Dieses Buch hält IMHO mehr als der Titel verspricht, da in einigen der »Hacks« auch wirklich programmiert wird und man auch viel über die Arbeitsweise von TeX und LaTeX lernen kann.

    Die Grundlagen wie Tabellengestaltung, Mathematik, Literaturverzeichnisse etc. behandeln übrigens (bis auf das letztgenannte) alle erwähnten Bücher.

    Es gibt noch zahlreiche weitere Bücher, für Interessierte gibt es auf den Seiten von DANTE e.V. (www.dante.de) Besprechungen zu einigen von ihnen.

    Für Diskussionen rund um TeX gibt es die Newsgroup de.comp.text.tex, die Mailingliste tex-d-l (Infos dazu gibt es auch auf den DANTE-Seiten).

    Gruß, Chris

  37. Vor einigen Jahren im Heise Online-Forum gelesen …

    Lange habe ich meinen Unikram mit Word gemacht. Zweimal waren Dateien
    plötzlich für Word unlesbar, musste den Test per Editor aus der Datei
    klauben und alles neu formatieren. Einmal waren alle Abbildungen
    (annähernd 20) auf einmal durch dicke schwarze Andreaskreuze ersetzt.
    Nie wieder Word.
    Meine Diplomarbeit, an der ich gerade sitze, schreibe ich mit LaTeX.
    OpenOffice.org wäre natürlich auch ne Alternative gewesen, aber wenn
    schon, denn schon.
    Das übliche Getrolle von wegen Frickelei und kein WYSIWYG usw. usf.,
    das man hier liest, ist mir wurscht. Aber was mich aufregt ist das
    dumme Gelalle von wegen „LaTeX ist ganz einfach“. Von wegen.
    So allmählich sieht meine Diplomarbeit so aus, wie ich mir das
    vorstelle. Dafür muss ich allerdings folgende Packages einbinden:
    scrpage2, setspace, typearea, fontenc, ae, aecompl, apacite, ngerman,
    verbatim, url, amsmath, dcolumn, rotating, tabularx, multirow,
    graphicx, inputenc, eurosym und noch ein paar, die ich vergessen
    habe.

    So stelle ich meine Kopfzeile für KOMA-Skript ein:
    automark[subsection]{section}
    renewcommand{chaptermarkformat}{}
    renewcommand{sectionmarkformat}{}
    renewcommand{subsectionmarkformat}{}
    setkomafont{descriptionlabel}{normalfontitshape}
    clearscrheadfoot
    ohead{pagemark}
    ihead{headmark}
    renewcommand{headfont}{normalfontsffamily}
    renewcommand{pnumfont}{normalfontsffamily}

    Und so sorge ich für einen Satzspiegel, der vielleicht nicht den
    Regeln der mittelalterlichen Buchdruckkunst entspricht, aber dafür
    auch nicht 50% der Seite leer läßt:
    usepackage{setspace}
    onehalfspacing
    usepackage{typearea}
    areaset{16cm}{25cm}
    setlength{headheight}{1.1baselineskip}

    Bis ich wusste, wie das alles geht, musste ich mich durch hunderte,
    und ich meine wirklich: hunderte Seiten Dokumentation quälen. Und die
    muss man erstmal finden. Und davor muss man rausfinden, welches
    Package denn die Funktion bietet, die man braucht. Und natürlich
    sollte man sicherstellen, dass dieses Package nicht inkompatibel ist
    mit den Packages, die man schon verwendet.
    Und das war erst der Anfang. Richtig lustig wird’s mit Tabellen (da
    kann es passieren, dass JEDE EINZELNE ZELLE ihre eigene
    Formatierungsanweisung braucht), dem alten
    hässliche-Bitmap-Fonts-in-PDFs-Problem etc. pp.
    Fazit: ich würde niemals einem Anfänger raten, mit LaTeX zu arbeiten.
    Und würd ich’s wieder tun? Aber sicher. Weil mir dieses Gebastel
    (oder hier vielleicht wirklich: Gefrickel?) bei allem Frust auch Spaß
    macht, und weil sich das Ergebnis wirklich sehen lassen kann (nicht
    dass das jemanden interessiert). Und das, nicht Intelligenz oder
    (angehender)-Wissenschaftler-sein oder sonstwas, dürfte auch der
    Hauptunterschied zwischen LaTeX-Freunden und -Feinden sein: den einen
    macht’s Spaß, den andern nicht.

    … eigentlich schade, dass der Zugang zu LaTeX weiterhin nicht leicht gemacht wird. Insofern ist der Vergleich mit Linux falsch, Linux kann man mittlerweile sehr einfach nutzen. Ich hoffe, LaTeX geht diesen Weg auch noch!

  38. TeX ist in erster Linie eine Quasi-Programmiersprache. Wie erleichtert man jemandem den Zugang dazu? Mit einer IDE – Äquivalte dazu gibt es für LaTeX. Der Witz ist, dass ich statt dessen auch so einen Witz von Editor wie Notepad benutzen kann um ein schönes, professionelles Dokument zu erstellen.

    Und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Das, was die meisten Leute mit Word machen kann man auch in einem Editor machen: Text fixieren um ihn elektronisch zu verschicken oder auszudrucken. Thats it, das ist der use case für den Großteil aller Textverarbeitungsanwendungen. Formatierung ist in den meisten Fällen nur noch ein Bonus. Soll halt nach was aussehen – irgendwas.

    Meine Erfahrung: Ich habe ein überdurchschnittliches Vorwissen in Sachen Word. Dennoch kriege ich mit TeX, meinen persönlichen Vorlagen und einer mit entsprechenden Makros belegten G15 „schönen Text“ *wesentlich* schneller hin als mit der gängigen Textverarbeitung.

    Ja, die Einarbeitung ist nicht ohne. Das liegt m.E. vor allem daran, dass die ganzen Webtutorials (zumindest als ich mich damit beschäftigte) entweder hoffnungslos veraltet sind oder gleich ganz völlig untauglich sind und es auch bei den Büchern viele Kröten gibt. Auch hier wieder die Parallele zu Programmiersprachen.

    Ist TeX jetzt etwas für jeden? Nein, definitiv nicht. Die Hausfrau braucht kein TeX. Die braucht auch keine Textverarbeitung, für die reicht ein Editor. Aber jeder, der lange, vorzeigbare Texte produzieren will mit denen er möglicherweise auch in 5 Jahren noch etwas anfangen will und dann zu einer Textverarbeitung greift begibt sich m.E. in eine Produktivitätssenke von gewaltigem Ausmaß, wenn er statt dessen auch nur ein wenig Talent hat, mit einer Sprache wie TeX umzugehen.

    Wenn er dieses Talent nicht hat, dann bringt TeX auch nicht viel. Dann endet der „leichtgemachte Zugang“ nämlich in einem WYSIWYG-Editor und TeX verkommt zum Dokumentenformat. Ob das aber etwas bringt bezweifele ich sehr stark.

  39. Heute Abend habe ich mir MacTeX installiert. TeXShop läuft. Wie schreibe ich jetzt beispielsweise einen simplen Brief?

    documentclass[a4paper]{letter} kenne ich, aber ich möchte meinen Brief nicht amerikanisch formatieren, sondern im Format, das ich privat verwende. Wie geht das? Ich habe unzählige Vorlagen aus dem Netz geladen. Die meisten davon führen zu Fehlermeldungen.

    usepackage[ngerman]{babel}, usepackage[latin1]{inputenc} und usepackage[T1]{fontenc} verwende ich. Gibt es so etwas auch für Deutsch in der Schweiz? Und wieso eigentlich Latin-1 und nicht UTF-8?

    Was mich noch nervt: Pro LaTeX-Dokument werden jeweils noch Hilfsdokumente erstellt. Kann man die nicht bündeln, so dass nur noch ein «Dokument» zu sehen ist? Ich möchte ja eigentlich nicht pro Dokument ein Verzeichnis erstellen, wie teilweise empfohlen wird.

  40. @Peter: Für Briefe in den bei uns geläufigen Formaten gibt es die Dokumentklasse scrlttr2 aus der KOMA-Script-Sammlung. Für die (übrigens auch sonst sehr empfehlenswerte) Anleitung von Markus Kohm einfach mal nach „scrguide“ googlen.

    latin1 ist in der Tat ein Tip aus der Linux-Welt. Da du offensichtlich auf dem Mac arbeitest, kommt für dich eher applemac oder utf8 in Frage.

  41. latin1 ist in der Tat ein Tip aus der Linux-Welt. Da du offensichtlich auf dem Mac arbeitest, kommt für dich eher applemac oder utf8 in Frage.

    Linux kann mittlerweile doch auch mit UTF-8 umgehen, nicht?

    Für UTF-8 mit inputenc muss IMHO übrigens noch ein weiteres Paket (unicode?) eingebunden werden.

  42. Soeben habe ich diesen äußerst interessanten und tiefgehenden Podcast zu Ende gehört. Die Geschichte der Typographie (ja mit ph!) hat mich als Ligatur-Fetischist schon vor langer Zeit in ihren Bann gezogen. Es ist traurig zu sehen, wie viele „schöne“ Zeichen durch das einfache Schreiben von Text am Bildschirm verlogen gegangen sind. Selbst heutige Bücher verwenden Schriftarten, die ohne Ligaturen auskommen. In meinen Augen geht die Lesbarkeit, aber auch das Schöne an der Schrift verloren.

    Das hat mich vor knapp zehn Jahren dazu gebracht, LaTeX anzuschauen. Da ich in den 90ern mit “Happy Text” von 3M als erstes Textprogramm groß geworden bin, machte mir die Auszeichnung von Hervorhebungen durch Befehle nichts aus. Selbst heute komme ich damit besser klar als mit WYSIWYG-Editoren. In LaTeX Texte zu schreiben, die hinterher schön formatiert ausgespuckt werden, ist fast schon wie Programmieren. Man hat das Bild eines Ergebnisses vor den Augen, aber man sieht es nicht direkt – erst nach dem „Kompilier-Vorgang“.

    Meine ersten Texte waren mit den Grundlagen aus dem recht guten Dokument http://www.ctan.org/tex-archive/info/lshort/english/lshort.pdf „The Not So Short Introduction to LaTeX2ε“ erstellt worden. Im Laufe der Zeit (und mit dem höheren Anspruch im Studium) kamen immer größere Texte und Präsentationen, damals noch mit dem Seminar-Paket, hinzu. Nebenher einige Briefe mit der g-brief-Klasse und später dann – nachdem es überhaupt erst entwickelt wurde – Präsentationen mit der LaTeX-Beamer-Klasse. Zum Ende meines Studiums stand meine Diplomarbeit an, die voll in LaTeX erstellt wurde. Dazu Bewerbungen und den Lebenslauf mit den Paketen g-brief2 und curve. Aktuell befasse ich mich mit der Erstellung von PDF-Dateien mit Eingabemaske als Formblätter. Spaßig ist dabei die Integration von JavaScript…

    Um meine Erfahrungen und die Liebe in schön formatierte Texte weiter zu geben, habe ich eine kleine Workshopreihe im Kölner CCC gestartet. Im Rahmen unseres Chaos Computer Club Cologne Café (Vorsicht, Eigenwerbung! Folien gibt es unter anderem unter http://wiki.koeln.ccc.de/index.php?title=Chaos_Computer_Club_Cologne_Caf%C3%A9 ) gab es bereits den Einsteigerworkshop mit der Historie und den Grundlagen zu LaTeX. Derzeit entwickle ich die Fortführung zur Erstellung von großen Dokumenten, wie Seminar- und Diplomarbeiten. Den Abschluss soll ein Workshop zur Gestaltung von Präsentationen mit LaTeX-Beamer bilden, um die Ergebnisse der Arbeit adäquat präsentieren zu können.

    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass man nicht alle internen Kommandos zum Umstrukturieren von LaTeX-Internas kennen muss. Selbst die reine Anwenderseite ist schon komplex genug. In den bereits genannten „LaTeX-Begleiter“ habe ich nur ein paar Mal rein geschaut, um Ideen zu finden. Aber er geht mir einfach zu schnell in die Tiefe, sodass ich ihn recht fix wieder aus der Hand lege.

    Um die letzten Fragen zu Unicode in LaTeX zu beantworten (ich bin auch noch Unicode-Fetischist…), so ist die Unterstützung leider recht dürftig. usepackage[utf8]{inputenc} bietet zwar die Möglichkeit, die Ausgangsdatei in UTF-8-Format zu schreiben, jedoch ist der Umfang der erkannten Zeichen nur gering größer als bei latin1. Mehr bietet das Paket “unicode”, was mittels usepackage{ucs} und usepackage[utf8x]{inputenc} eingebunden werden kann. Dennoch muss ich mir hin und wieder bestimmte Zeichen aus den mathematischen Fonts oder speziellen Paketen mit Glyphen borgen. Nichtsdestotrotz kann ich einen großen Teil der Zeichen auf meiner Tastatur (ein stark selbst modifiziertes Layout mit direkter Eingabemöglichkeit von Ligaturen und etlichen Sonderzeichen nebst Compose-Key für seltenere Zeichen) ohne Umschweife von LaTeX setzen lassen.

    Noch eine Randbemerkung zum im Podcast genannten Steuercode für die Bell: In der Vorbereitung zum 24C3 und der „Steam-Powered Telegraphy“ schrieb ich ein kleines Programm zur Umwandlung von ASCII in Baudot-Code. Dazu verglich ich die möglichen Zeichen im Baudot-Code mit denen in ASCII und war hoch erfreut, dass beide Zeichensätze einen Steuercode für die Bell haben. Bei unserem Telex ist das umso toller, da dieser eine echte Klingel eingebaut hat und diese jedesmal bei diesem Zeichen angeschlagen wurde – und auch ein schönes Klingelzeichen ausgedruckt wurde (dazu hat das Gerät eine eigene Type), das ich später genau so in etlichen Unicode-Fonts zur Beschreibung dieses Steuercodes wiederfand :-) Ebenso machten die zwei getrennten Steuerzeichen CR und LF Sinn. Das eine zum Rücklaufen des Wagens (oder der Walze) und das andere, um einen Zeilenvorschub zu erzeugen. Denn meistens war der Walzenrücklauf recht langsam, weshalb in der Pause schlicht noch ein Zeichen, das zum Zeilenvorschub, gesendet wurde. Andernfalls wäre möglicherweise das nächste Zeichen verloren gegangen, da die Maschine noch nicht bereit war und es keinen Rückkanal zur Übermittlung des Status gab. Interessant ist noch, dass genau diese beiden Steuerzeichen jahrelang jede einfache Weitergabe von reinen Texten zwischen DOS/Windows, Apple und UNIX/Linux-Maschinen erschwert haben…

  43. @mds: Stimmt. Das beamercolorthemec4.sty ist eine farbliche Eigenentwicklung vom C4. Das muss ich mal ordentlich releasen. Ansonsten nimm die Zeile, die es einbindet, erstmal raus und die Standardfarben werden verwendet.

  44. Herzlichen Dank für den ausführlichen Beitrag. Es war sehr fesselnd die Zusammenhänge der einzelnen Begrifflichkeiten aufgezeigt zu bekommen.
    Das es wirklich über zwei Stunden waren kam einem nicht so vor. Ich freue mich schon auf die Ausgabe über Tex.
    !!!Thumbs up!!!

  45. Hi,

    obwohl ich selber in der Verlagsbranche arbeite, habe ich viel Neues dazugelernt. Besonders der Gesprächspartner mit seiner milden österreichischen Art machte das Ganze zu einer superinteressanten Geschichte. DANKE!

    El Ret

  46. Pingback: MacMacken » Abenteuer LaTeX auf dem Mac

  47. Sehr interessante und tiefgängige Sendung, vielen Dank! Selten einen Menschen mit so fundiertem Wissen erlebt wie Herrn Maier! Respekt, Hut ab und mehr davon!

    Was mich aber während des Podcasts immer wieder gestört hat ist der Moderationsstil. Mit Verlaub aber: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal…
    Es ist nicht schlimm, etwas nicht zu wissen. Man kann dann trotzdem noch intelligente fragen Stellen und das braucht’s ja auf jeden Fall um den Podcast zu führen. Aber rumgepose mit Pseudowissen ist echt mal störend!!

    Herr Pritlove, niemand erwartet, dass Sie auf jedem Gebiet Experte sind. Der Podcast würde meiner Meinung nach nochmal sehr gewinnen, wenn Sie den Gast noch mehr in den Mittelpunkt stellen würden und den Zwang das eigene Wissen zu Verbreiten entspannt zu Seite legen könnten.

    als Anregungen für gute Moderationskultur:

    http://www1.swr.de/podcast/xml/swr1/bw/leute.xml
    http://www.charlierose.com/home

    Und neine, ich sage das jetzt nicht um einfach rumzubashen, sondern weil mit diser Podcast am Herzen liegt. Die Themenauswahl ist einfach genial und die Gäste superinteressant!

    So, das wär’s… liest jetzt wahrscheinlich eh keiner mehr.

    Grüße
    shorshe

  48. @shorshe: Klar liest das noch einer und ich sowieso. Vielleicht kannst Du mir ja auch mal ein Beispiel geben, wo ich konkret mit meinem „Pseudowissen“ rumgeposed habe, damit ich das in Zukunft unterlassen kann.

  49. Ich kann shorshes Kritik nicht ganz nachvollziehen. Meiner Meinung machst du das wirklich super und es ist immer wieder ein großes Vergnügen, deine Podcasts anzuhören – und gerade die nicht ganz so computernahen Themen sind teilweise die besten (Typographie, Hubschrauber, …).

    Weiter so!

  50. Mal ganz generell: cre gefällt mir prima. Auch wenn ein Thema zuerst mal nicht so spannend klingt (ging mir dieses Mal so), merkt man eigentlich immer schon nach kurzer Hörzeit, dass es doch wieder interessant wird. Das gilt gerade auch für die nicht rein technischen Themen. Als besonders positiv fallen mir gerade ein: WoW, Politik(in Dtld), Hubschrauber und Energiesparhäuser. Prima Tim, weiter so (auch mit der Themenvielfalt)! Komme immer noch nicht mit dem Hören nach, wäre schön wenn das so bliebe. :)

    Kann shorshes übrigens auch nicht nachvollziehen. Für mich ist Tims angenehme Moderation ein Grund für das Hören des cre-Podcasts.
    Es gibt durchaus andere technische Podcasts, die auch interessante Themen behandeln, bei denen mir aber das Drumherum nicht gefällt (klar ist das subjektiv).

    Also: Danke an Tim und natürlich auch an die vielen „Interviewpartner“!

  51. Pingback: ypid

  52. hi tim und thomas,

    auch wenn diese episode schon uralt ist, und ich sie erst jetzt, mit sagenhaften sieben jahren verspätung höre, werde ich diese ab sofort zu meinen liebsten podcastepisoden überhaupt zählen. so viel interessantes habe ich glaube ich noch niemals nebenbei beim durch-die-stadt-spazieren gelernt.

    liebe grüße!

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