CRE172 Holland und die Hacker

Ein Gespräch über die Hackergeschichte Hollands und die Themen der Zeit

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Die europäische Hackerkultur hat sich in den letzten drei Jahrzehnten vor allem im deutschsprachigen Raum entwickelt - doch auch die holländische Szene spielte eine große und wichtige Rolle. Die internationale und weltoffene Ausrichtung der Stadt Amsterdam hatte dabei eine besondere Bedeutung und sorgte dafür, dass hier zuerst die Internet-Verbindungen in die USA in Betrieb genommen wurden und darüberhinaus ein reger internationaler persönlicher Austausch stattfand. Amsterdam beherbert heute den größten Internetknoten weltweit und der gesellschaftspolitische Einfluss auf die deutsche Szene ist immer noch groß.

Netzpionier Rop Gonggrijp ist Hacker der ersten Stunde und ist auch heute noch aktiv. Im Gespräch mit Tim Pritlove berichtet er über Geschichte und Hintergründe der holländischen Szene, der Verflechtung mit dem Chaos Computer Club, netzpolitischen Aktivismus und die Bedeutung der Hackerbewegung im allgemeinen.

Themen: Datenreisen der Frühzeit; Phone Phreaking; die Verbindung nach Deutschland; 2600 und die Verbindung in die USA; erste Hackerpartys; das erste Hacker-Camp "Hacking at the End of the Universe" (HEU); das Spiel mit den Medien; die Gründung von XS4ALL; wenn man Telefonleitungen mit dem Geheimdienst tauscht; Wahrnehmung der Hackerszene in der holländischen Gesellschaft; Freiheit und das Leaking von Dokumenten im Netz; Kampf gegen Scientology; zweites Camp "Hacking In Progress" (HIP); gehackte Leihtelefonzellen; Verhältnis zum CCC; der Niedergang der holländischen Gesellschaft; die Glaskugel der Hackerszene; Verstehen wie die Welt funktioniert; Wahlcomputer in Holland und ihre Vernichtung durch die Hackerszene; der Kampf der Hacker gegen den totalitären Staat; letzte Rettung Verfassungsgericht; Privatsphäre; WikiLeaks und das "Collateral Murder" Video; was die Gesellschaft von den Hackern lernen kann und welche Herausforderungen für die Hackerszene anstehen.

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Tim Pritlove
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Rop Gonggrijp
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29 Gedanken zu „CRE172 Holland und die Hacker

  1. habe gespannt zugehört. das war also die folge die tim in nsfw schon angeteasert hatte (habe mich 3h mit einem holländer unterhalten ;)).

    das thema und der gast haben mir diesmal wieder besonders gut gefallen. auf jeden fall einer meiner derzeitigen top cre s.

    sehr gutes gespräch – absolute hörempfehlung! vielen dank!!

  2. Was für eine super Folge!!! Da kann ich nur DANKE sagen. Die 3 Stunden sind wie im Flug vergangen!! Sehr spannende Themen und mit Rop ein sehr sympathischer Gast. Bitte mehr davon.

    Grüße, Andy

    p.s.: Dafür, dass das Thema schon seit Jahren in Hackerkreisen virulent ist, fehlt noch ein CRE zu „Peak Oil“. Vielleicht kann Tim ja einen kundigen Gesprächspartner zu dem Thema organisieren.

  3. Großartige Sendung!

    Um meinem Vorkommentator beizupflichten, Peak Oil wäre interessant, aber noch viel besser wäre eine Sendung zum Thema Nachhaltigkeit.

    Das hab ich auch schon mal vorgeschlagen. Inkl. die Möglichkeit da Gesprächspartner vorzuschlagen. Ich als Nachhaltigkeitsblogger kenne da ja einige Leute.

    Weiter so!,
    Stephan

  4. Puh, harter Stoff über Holland. Hab‘ das Land immer gemocht, war oft da und dachte das man es dort aushalten kann. Nach diesem Podcast werde ich den dortigen Boden wohl nicht mehr betreten. Ihr macht mir Angst!

  5. geniale sendung! spitzen gast!
    wusste aber ehrlich gesagt auch nich, obwohl ich hin und wieder mit holländern zu tun habe, wie schlecht es um die niederlande im allgemeinen steht.
    mich stimmt die situation besonders traurig, da ich als kulturschaffender den radikalen kulturabbau in holland nur mit entsetzen beobachten kann und mich frage, wann es bei uns solche dimensionen annehmen wird. in vielen dingen kann uns holland jedoch nach wie vor ein vorblid sein. die menschen dort sind immernoch super!!!

  6. Was für eine Folge! Ganz anders als es der Titel vermuten lässt aber ganz und gar großartig.

    Es ist schon fast prophetisch wie Rop die zu große Komplexität der Welt beklagt und kurze Zeit darauf wegen ein Bisschen Schnee das gesamte Verkehrswesen Probleme bekommt.

    Die große Schwierigkeit für die Umgestaltung des Systems sehe ich darin, dass das momentane System von Juristen gestaltet wurde, die wiederum von der großen Komplexität profitieren. Ihre Macht gilt es zu brechen. Ziel ist ein Staat, der maximal 10 Seiten Bedienungsanleitung erfordert.

    Ein grundsätzliches Problem der Linken/Alternativen/Progressiven, eben der nicht Konservativen, ist der fehlende Gesamtplan bzw. die fehlende Koordination. Die politische Rechte ist ohne Zweifel willens ihre Gegner bis zur vollständigen Vernichtung zu bekämpfen; siehe oberstes Gericht in USA und merkelifizierung in Deutschland. Dagegen kann man nicht gewinnen, wenn man nicht an einem Strang zieht.

    Was das Baken- und Finanzsystem anbelangt bin ich nicht ganz so pessimistisch. Die Firmen der „echten“ Wirtschaft, also die Unternehmen, die etwas produzieren oder eine Dienstleistung erbringen, sind gerade dabei ihre Abhängigkeit von Krediten zu reduzieren. Die haben durchaus verstanden, dass sie sich nicht auf diese Zocker verlassen können. Hier gibt es haufenweise ungenutzte Möglichkeiten z.B. durch Beteiligung der Mitarbeiter.

    Die Welt muss in Zukunft einfach lernen, ein gewisses Maß Ungewissheit zu ertragen. Das beginnt im kleinen wenn z.B. Eltern damit leben müssen, nicht in jeder Sekunde bei Google Maps abfragen zu können wo ihre Kinde sind und endet darin, dass es eben Terroranschläge geben kann.

    @tim Bitte mach weiter so und finde auch in Zukunft solch interessante Gesprächspartner.

  7. Toller Podcast. Toller Gast. Ich habe immer begeistert gelauscht, was Rob erzählt hat und stimmte ihm bei fast allem zu.

    Eines hat mich allerdings sehr überrascht, die Haltung zum Finanzsystem. Da klinkt eine Einstellung durch, die wir sonst nur von der „anderen Seite“ kennen: Wir verstehen etwas nicht und es ist irgendwie gefährlich. Ergo: Regulieren und verbieten!

    Das sollten wir Computer Nerds eigentlich besser wissen!

  8. Hi!

    Super Podcast. Neben vielen hervorragenden Gedanken, hat mich doch ein Aspekt besonders bewegt. Was Rop im Zusammenhang mit Privatheit gesagt hat, fand ich sehr nachdenkenswert. ALs erstes, seine Einsicht, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn Privatheit gefallen ist!

    Dann sprach er vom Bundesverfassungsgericht und davon, dass wir Glück gehabt haben, ein so tolles Rechtsorgan zu besitzen, das diese ganzen schlimmen Gesetze gestoppt hat. Das hat mich gefreut und stimmte mich zunächst beruhigt. Aber dann machte mir Rop (und sicher auch den anderen Zuhörern) klar, dass das Bundesverfassungsgericht wirklich der allerletzte Bremskoltz, die letzte Abwehrreihe ist! Wenn hier mal was schief geht, dann ist es geschehen. Zusammen mit dem zuvorgesagten (es gibt kein Zurück mehr, wenn Privatheit erst einmal gefallen ist), bin ich jetzt nicht mehr so beruhigt.

    Eigentlich müsste man noch eine weitere Mauer einziehen, die verhindert, dass Politiker allzu oft und allzu viele verfassungswidrige Gesetze beschließen! Vielleicht sollte man so einen Verfassungsverstoß strafbewehren? Ich weiß keine Lösung, aber Rop hat mich zumindest darauf aufmerksam gemacht, dass es hier ein wirkliches Problem gibt!

    Aber auch der Rest des Podcasts ist einfach hervorragend. Ich bin sehr froh, ihn entdeckt zu haben. Und soll ich Tim was verraten? Ohne Flattr wäre es vielleicht gar nicht dazu gekommen, denn beim Stöbern in den Top-Listen bin ich darauf gestoßen! „Kenne“ Tim zwar vom Bundes- und Medienradio, aber dies hat mich nicht dazu bewogen in seine Podcast reinzuhören!

    Also auch vielen Dank an Flattr! Und ansonsten Tim, mach weiter so!

  9. Das ist wirklich ganz großes Radio …
    Ich war selten so beeindruckt von einem Zeitzeugen (auch wenn mich etwas beunruhigt, das Leute, die noch etwas jünger sind als ich schon „Zeitzeugen“ sind), vor allem aber von Robs Art, etwas genauer hinzusehen und Fragen zu stellen. Die Kombi mit Tim war natürlich unschlagbar, quasi zwei Brüder im Geiste!?
    Bechäftigt hat mich vor allem Robs Einschätzung der Freiheit und unseres (meines) vielleicht leichtsinnigen Umgangs damit. Wenn sich etwas schleichend verändert, ist es sehr schwer, rechtzeitig dagegen anzugehen. Es ist ja immer nur ein bischen schlechter, ein bischen Einschränkung der Bürgerrechte. Und auch noch für einen guten Zweck. Der leicht veränderte Zustand wird dann der neue Standard und wenn es dann ein bischen Einschränkung gibt – naja, das geht ja auch noch.
    Also eine tolle, sehr zum Nachdenken und Handeln anregende Sendung.

  10. Ganz tolle Folge!
    Für mich auf jeden Fall unter den Top 3.

    Ansonsten kann ich den beiden letzten Kommentatoren nur zustimmen.

    Achja sorry nun sind es 24 comments. ;-)

  11. Eine tolle Sendung mit einem großartigen Gast: Eine spannender Einblick in die Geschichte des Hackings und die aktuellen Themen. Ich freue mich auf weitere Sendungen dieser Art! Danke Tim, danke Rop!

  12. Ich bin durch Zufall auf „Not Safe For Work“ gestoßen und nachdem ich mir alle Folgen angehört habe, habe ich mit CRE angefangen (und ein paar gaaaaanz alte CR bei Fritz angehört – teilweise noch aus dem 90ern wenn mich nicht alles täuscht)…
    Ich habe mir bei weitem noch nicht alle CRE Folgen angehört, aber das hier war von den ca. 20 die ich mir angehört habe, die beste.
    Ein toller Gast, ein tolles Thema. Es war einfach rund, war nie langweilig und immer interessant.

    Tim, du machst großartige Sendungen und ich freue mich immer schon auf die nächste. :)

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