CRE199 NetHack

Über das Spiel der Spiele der Frühzeit des Internets

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Als das Netz wie auch die gesamte Computerspielkultur noch in den Kinderschuhen steckten entwickelte sich im Zuge der UNIX-Bewegung nach einem frühen Vorbild mit "NetHack" ein coomputerbasiertes Rollenspiel der besonderen Art.

In der Ausgabe einerseits limitiert auf die ASCII-Terminals der Frühzeit trumpfte es dafür mit ungeahnter Komplexität und Spielwitz auf und reflektierte damit die Kreativität einer ganzen Computergeneration. NetHack war aber auch ein Pionier-Projekt der netzbasierten Open-Source-Softwareentwicklung, obwohl es der weltweiten Verbreitung des Internets schon einen Schritt voraus war.

Im Gespräch mit Tim Pritlove berichtet Felix Vogel von seinen Erfahrungen mit NetHack und erläutert die besondere Faszination des Spiels, die Menschen auch heute noch weltweit in den Bann schlägt, wie durch zahlreiche öffentlichen Nethack-Servern, Spiel-Wettbewerbe und Software-Nachfolgeprojekte deutlich wird.

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Felix Vogel
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Tim Pritlove
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Maurice Kiefel
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Shownotes


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57 Gedanken zu „CRE199 NetHack

  1. Hübsche Einführung in NetHack, das Zuhören hat Spass. Auch grosses Lob an Felix, man hat bei ihm die Faszination zum Thema gespürt und er konnte auch gut vermitteln, warum NetHack so begeisternd sein kann.

    Man kann übrigens auch ohne Konto auf NAO den Spielern zuschauen, einfach nach dem Verbinden direkt ‚w‘ drücken. Wenn man eingeloggt ist, kann man beim Zuschauen ‚m‘ drücken um dem Spieler eine scroll of mail mit hilfreichen Tipps zu schicken. Alle Spiele werden auch im ttyrec-Format gespeichert zum später Anschauen. Wie lautet denn jetzt Felix‘ Username auf NAO, damit wir mal sehen können, was für lustige Tode er schon gestorben ist? :-)

    Die Community kam mir etwas zu kurz. Obwohl das DevTeam seit bald 10 Jahren nicht mehr aktiv ist, hat die Community einiges in der Zeit gemacht. Es gibt einige modernere Forks wie z.B. SporkHack oder UnNetHack. Auch ein zweites NetHack-Turnier namens Junethack (jeweils im Sommer), das die Forks mit einbindet und etwas freundlicher ist für Spieler, die nicht jeden Tag ascenden können. Die meisten Leute hängen im IRC in #nethack auf Freenode rum. Dort werden auch die Tode der Spieler und andere Ereignisse vom Public Server in Echtzeit gemeldet, man kriegt also einiges mit, was gerade auf dem Server läuft ohne direkt draufschauen zu müssen.

    Seit 2-3 Jahren hat die Spiele-Indie-Szene die Roguelikes für sich entdeckt und produziert einige interessante Titel. Die gehen darauf so ab, dass es mittlerweile Spiele gibt, die sich Roguelike-likes nennen. Ein absoluter Tipp ist da FTL. Andere Roguelikes, die spielerisch näher beim Grundprinzip von NetHack geblieben sind, sind Tome4, Dungeon Crawl Stone Soup und DoomRL (ja, Doom in der Form eines Roguelikes). Alles ein Probespiel wert.

    • Patric, interessanter Beitrag von dir, gute Ergänzung zum Podcast! Hast du noch ein paar Links für mich/uns? NAO, direkte Links zu empfehlenswerten Rougelikes?

      Danke & Grüße

    • Die&Retry + zufällige Level hat mich an „The Binding of Isaac“ erinnert. Es ist allerdings nicht besonder komplex. Quasi das Call of Duty der Roque Spiele.

      • Gerade malwieder den Podcast gehört (2017).
        Rogue-likes hatten in den letzten jahren ein ziemliches Comeback. Allen Interessierten kann ich auf jeden fall „The Binding of Isaac (Rebirth)“ empfehlen. Hat viele der genannten Spielmechniken; wirkt auf den ersten Blick recht simpel, auf dem Zweiten hat es doch aber einiges an Komplexität zu bieten und ist recht zugänglich – easy to learn hard to master.

    • Hallo Patric,
      danke fuer die Liste/den Hinweis auf weitere Rouge-like Games.
      Fuer eine kurzweilige Runde kann man auch noch „Egoboo“ (http://egoboo.sourceforge.net) heranziehen. Egoboo macht Spass und sieht niedlich aus (nutzt also richtige Grafik).

      Danke Tim/Felix, das war mal wieder ein schoener Rueckblick. Und es kamen gleich ein paar schoene Erinnerungen hoch.

      Lutz

  2. Pingback: CRE199: German podcast episode on NetHack « UnNetHack & NetHack-De

    • +1
      Hatte auch schon überlegt, das vorzuschlagen, einfach weil ich es _noch_ besser als Nethack finde, welches mich schon über Jahre gefesselt hatte, aber ich glaube, es wird nicht ganz einfach, jemanden zum Fragen zu finden.

  3. Pingback: Superlicious | Superlevel

  4. Danke für diesen Podcast. Bringt eine Menge Erinnerungen zurück.

    Ich bin 1984 über Rogue gestolpert weil ich damals gerne die „Mathematical Recreations“ Kolumne von A.K. Dewdney im Scientific American las, und dann die dort vorgestellten Algottihmen auf meinem Apple ][ nachprogrammierte. (Wator, Racter, Mandelbrot set, usw.)

    1984 befasste sich Dewdney mit Rogue und Rogue-O-Matic welches in der Tat als Expertensystem angesehen werden kann rogue zu spielen und zu gewinnen! Details dazu gibt es hier: http://www.cs.princeton.edu/~appel/papers/rogomatic.html

    Dewdney publizierte mehrere Bücher die seine Kolumnen enthalten, daher gibt es die Artikel leider nirgendwo im Netz, eine Liste der lesenswerten Artikel gibt es auf seinem persönlichen Website: http://www.csd.uwo.ca/faculty/akd/PERSONAL/books_and_articles.html

    Wer sich fragt wozu so ein Rogue-O-Matic Expertensystem gut sein soll, außer for fun and fame? Nun, die Englische Wikipedia gibt eine schöne Erklärung: Rog-O-Matic differs from traditional expert systems in that it has the ability to work within a dynamic environment, for example the randomly generated terrain and adversaries. More importantly, the system was designed to operate in spite of limited information, recording and integrating knowledge about the environment as it is discovered.[1]
    http://en.wikipedia.org/wiki/Rog-O-Matic

    Dieses Zitat von 2005 stammt aus einem Bericht des Kanadischen Verteidigungsministeriums, dessen PDF im Wikipedia Artikel verlinkt ist „Dynamic Asset Protection & Risk Management Abstraction Study“. (Die steile These ist das was Rogue-O-Matic tut ähnlich dem sei, was man tun müsste um Cyberattacken abzuwehren…interessante Idee ;-)

    Wenn man Eric S. Raymon’s Jargon file (aka New Hacker’s Dictionary) glaubt, dann wurde übrigens curses von Ken Arnold gehackt DAMIT rogue (6) möglich wurde http://catb.org/jargon/html/index.html

    /rogue/
    1. [Unix] n. A Dungeons-and-Dragons-like game using character graphics, written under BSD Unix and subsequently ported to other Unix systems. The original BSD curses(3) screen-handling package was hacked together by Ken Arnold primarily to support games, and the development of rogue(6) popularized its use; it has since become one of Unix’s most important and heavily used application libraries. Nethack, Omega, Larn, Angband, and an entire subgenre of computer dungeon games (all known as `roguelikes‘) all took off from the inspiration provided by rogue(6); the popular Windows game Diablo, though graphics-intensive, has very similar play logic. See also nethack, moria, Angband.

    Noch ein paar historische Details gibt es vom Erfinder des Namen „Rogue“ Glenn Wichmann. A brief history of Rogue: http://www.wichman.org/roguehistory.html

    Inzwischen ist sowohl der Rogue, als auch der Rogue-O-Matic source code kein Geheimnis mehr. Eine Sammlung findet sich hier: http://www.roguelikedevelopment.org/archive/index.php

    Das Rogue-like restauration Project fixed historische Rogue Versionen, damit sie auf aktueller Hardware und OSen laufen
    (2008): http://rogue.rogueforge.net/home/

    Wer ein GIT VCS der letzen version von Rogue und Rogue-O-Matic benötigt schaut mal hier (2012): http://www.anthive.com/rog/rog.html

    Eines der ersten grafischen rogue-like Adventures war übrigens schon auf dem Apple ][ spielbar und von Don Worth programmiert: Beneath Apple Manor (1978). http://www.mobygames.com/game-group/rogue-variants-roguelikes/offset,25/so,1d/

    So, ich zock jetzt ein bisschen Rogue auf meinem Samsung 7″ Tab, Rogue gibt es auch für iOS, Android und andere mobile Platformen…

    Have fun!

  5. Warum sollte das Spiel deswegen technisch auf Singleplayer beschränkt sein, weil es rundenbasiert ist? Alle möglichen Multiplayerspiele sind rundenbasiert.

    • Ich will nicht behaupten, dass ein Multiplayer-NetHack unmöglich ist, aber man muss dann viele Aspekte anpassen.

      Bei Briefschach hast du abwechselnd ziehende Spieler, pro Spiel um die 60 Züge und die Dauer pro Zug variiert nicht gross. Bei NetHack hast du zwischen 20000 bis 80000 Runden, wobei viele davon ganz kurz sind und einige sehr lang. Das macht ein gemeinsames Spielen doch recht mühsam und un-roguelike-artig, weil gerade diese Möglichkeit, soviel Bedenkzeit zu haben wie man will, von vielen als grundlegende Eigenschaft von Roguelikes empfunden wird.

      Trotzdem gibt es natürlich Roguelikes, die das zu Umgehen versuchen. Mangband schmeisst den Rundenaspekt über Bord oder WazHack macht eine Instanziierung des gesamten Dungeons.

      Auch eine Form von Multiplayer sind Let’s-Plays, wo in einem Thread demokratisch über die folgenden Züge abgestimmt wird. Oder, in der Angband-Community beliebt und dort als „Competitions“ bezeichnet, jemand verteilt einen Speicherstand und die Spieler spielen den separat durch und berichten von ihren Erlebnissen.

  6. Vielen Dank für diesen extrem interessanten Podcast!

    Vor Jahren habe ich mich schon mal an Nethack versucht, wusste aber nicht recht etwas damit anzufangen.

    Dank eures Podcasts bin ich jetzt total im Fieber!

    @Felix: Welchen Font benutzt du denn, um die Dungeon-Wände durchgehend anzeigen zu lassen? (fahre unter OSX und habe derzeit ProFont ausgewählt).

    • Das hängt nicht nur vom Font ab (im Zweifelsfall mit DejaVu Sans Mono testen, mit dem geht es sicher [d.h. Menlo müsste eigentlich auch gehen]), man muss in den Optionen (gross ‚O‘ drücken) oder in der Konfigurationsdatei DECgraphics oder IBMgraphics einstellen.

      Bei IBMgraphics muss man dann auch noch den Characterset auf Codepage 437 oder 850 einstellen, damit es korrekt angezeigt wird.

  7. Ein anderes sehr komplexes (& Ascii) Spiel wäre Dwarf Fortress.

    Btw. Rouge-Likes sind gerade wieder voll in Mode. Und Perma-Death genauso. Nach der Casual-Welle, haben die Leute anscheinend wieder Lust auf schwere Spiele.

  8. CRE Immer wieder Klasse. Allerdings habe ich mit der aktuellen Ausgabe 199 ein tech. Problem. Diese Folge wird ist zwar auf iTunes angezeigt, lässt sich jedoch mit dem Pocket Cast App weder finden noch laden. Aktuell wird in dieser App der CRE 198 angezeigt. Merkwürdig.

  9. Super Podcast mal wieder! Danke Tim, danke Felix!!

    Allerdings hätte ich den Beitrag fast übersehen, da sich die Adresse des Feeds ohne für mich erkennbare Vorankündigung geändert hat.

    Ich höre sehr viele Podcasts. Da kann man nicht immer die diversen Twitter-, Blog und sonstwas-Beiträge mitlesen, schließlich will man ja hören. Auf diese Weise habe ich mich auch schon von einigen Podcasts verabschiedet. Weil ich es z. T. erst nach Wochen oder Monaten gemerkt habe, dass da gar nichts mehr neues kommt. Und dann dachte ich „naja, kann ja mal ne Pause machen …“

    CRE ist einer meiner Lieblingspodcasts. Da wäre das natürlich nie in Frage gekommen und ich habe angefangen zu recherchieren wieso das jetzt nicht mehr klappt.

    Aber ich schlage vor, doch einfach kurz vor dem Wechsel auf eine neue Adresse, eine Kurzepisode zu veröffentlichen und per Audio darauf hinzuweisen. Das ist doch der primäre Kanal auf dem du sendest. Twitter, Blog, etc. ist eben doch nur sekundär.

    Ansonsten bitte weiter machen wie bisher … vielleicht ein bisschen mehr CRE ;-) … aber sonst alles super!!

    Viele Grüße
    Sala

  10. Danke für diesen Podcast :)

    ———-
    /
    / REST
    / IN
    / PEACE
    /
    | addisaden |
    | 33 Au |
    | killed by a |
    | gnome zombie, |
    | while helpless |
    | |
    | 2013 |
    *| * * * | *
    _________)/\_//(/(/)////|_)_______

    Goodbye addisaden the Monk…

    You died in The Dungeons of Doom on dungeon level 3 with 730 points,
    and 33 pieces of gold, after 1765 moves.
    You were level 4 with a maximum of 28 hit points when you died.

  11. Komisch, so ziemlich das einzige, was mir zum ZX 81 eingefallen wäre, ist, dass es ihn auch als Bausatz gab – was damals für elektronische Geräte von kleinen Firmen nicht so ungewöhnlich war. Und ausgerechnet davon hat Tim noch nie etwas gehört?!

    Also ich möchte nicht quengeln, aber ein CRC über ZX 81 und Spectrum drängt sich da irgendwie auf.

  12. Ich möchte mich den Vorpostern anschließen: das war eine sehr schöne Folge, die richtig Lust gemacht hat, es mal wieder mit nethack zu probieren. Ich hatte es vor Jahren ein paarmal probiert, hatte aber mangels einer so schönen Einführung die Spieltiefe nicht wirklich verstanden. Und einfach mal auf NAO zuschauen ist ja ein guter Tipp.

    Danke, Tim und Felix!

  13. Pingback: » au weia! hört da bloß nicht rein! das spiel hat mich sowas von süchtig gemach…

  14. Pingback: wieder gespielt | sammelsurium

  15. Danke für die Sendung. Da Nethack 2 Jahre vor meiner Geburt veröffentlicht wurde, hatte ich bisher nie etwas davon gehört. Mittlerweile spiele ich es aber sehr gerne auf nethack.eu (besserer Ping).

  16. Interessantes Gespräch, hab’s beim Mountainbiken gehört. Am Ende dann nochmal der coole Song der ja auch schon im Intro kam hat mega gut zu dem Waldweg und dem Wetter und der Tour gepasst, das war echt cool. Von wem ist denn die Musik und wie heißt der Song?

  17. Thema Navigation: Bei vielen nonlinearen Videoschnittprogrammen sind die Tasten J K L auch essenziell für die „Bewegung“ im Videomaterial. J für rückwärts Abspielen, mehrfach drücken Zurückspulen, K für Play/Pause, L für vorwärts Abspielen, mehrfach drücken Vorspulen.

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